Die Millennium Wölfe - Buchumschlag

Die Millennium Wölfe

Sapir Englard

Der Jahrmarkt 🌶️🌶️🌶️

SIENNA

Ein Teil von mir glaubte immer noch nicht, was gerade geschah. Was ich geschehen ließ, was ich tat. Es war das erste Mal, dass ich einen Mann so intim berührte, und es fühlte sich gut an.

Es fühlte sich richtig an.

„Ich möchte das machen. Für dich“, hatte ich gesagt und sein Blick hatte sich in mich gebohrt. Mitten in mich hinein. Meine Hitze war hungrig, und wenn ich diesen Hunger schon nicht ganz befriedigen konnte, dann war das ein guter Anfang.

Also legte ich meine Lippen auf seine Hüften und küsste weiter zärtlich entlang seines Hosenbundes. Dann zog ich seine Hose langsam nach unten und konnte ihn nun in all seiner Pracht bewundern.

Und als ich das tat, blieb mir die Luft weg. Er war groß und dick, genauso wie man es von einem Alpha erwartete. Ich hatte Pornos gesehen, also wusste ich, was in deren Kreisen als normal galt.

Aber ihm so nah zu sein, einem Mann, den ich kannte – einem Mann, den ich mochte – war etwas anderes. Etwas ganz anderes.

Erst ließ ich meine Finger über ihn gleiten, beobachtete, wie er immer härter wurde.

„Sienna“, Aiden stöhnte. „Hast du das je …?“

„Nein“, sagte ich leise und hauchte ihn mit heißem Atem an. Und dann berührte ich ihn mit der Zunge, schmeckte ihn. Aiden stöhnte auf.

Ich betrachtete das als gutes Zeichen und nahm die Spitze ganz in den Mund. Für einen Moment saugte ich zärtlich an ihm, dann nahm ich mehr von ihm auf. So viel ich konnte.

Ich bewegte mich rhythmisch auf und ab. Natürlich hatte ich das noch nie vorher gemacht, aber ich war immerhin neunzehn. Ich hatte von meinen Freundinnen genug Geschichten über Blowjobs gehört, da gab es eine ganze Menge.

Also war ich mir einigermaßen sicher, dass ich wusste, was ich tat, und so wie er reagierte, war ich offensichtlich nicht schlecht.

Er wurde lauter. Ich genoss es, dafür verantwortlich zu sein. Es fühlte sich großartig an, ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Nach ein paar weiteren Minuten, merkte ich, wie er seine Hände an meinen Nacken legte. Er versuchte, mich wegzuheben. Ich wusste, warum.

Er wollte nicht, dass ich schluckte, was jetzt kommen würde. Aber ich wollte es. Nein, ich brauchte es. Ich wollte ihn ganz schmecken, wollte jeden Tropfen, der ihn ausmachte, kennenlernen.

Also schlug ich seine Hand zur Seite und bewegte den Kopf schneller auf und ab, setzte auch meine Zunge ein.

Es dauerte nur ein paar Sekunden, aber dann kam er und eine dicke, salzige Substanz, nicht unangenehm, füllte meinen Mund. Ich schluckte und sah zu ihm auf, zu dem Mann, der als erster so in meinem Mund gewesen war.

Er atmete schwer, aber seine Augen tanzten. Er zog mich zu sich hoch und schob mir eine Strähne hinters Ohr.

„Du bist fantastisch.“ Er seufzte und seine Worte waren in diesem Moment das Schmeichelhafteste, was ich je gehört hatte.

JoshAlpha, beeil dich.
JoshWir sind schon alle da.
AidenIch komme.
JoshAlphas haben nicht den Luxus, zu spät zu kommen.
JoshHaha

AIDEN

Sienna hatte gerade meine Welt aus den Fugen geblasen. Ich konnte es nicht anders ausdrücken. Sicher, ich wusste, dass sie wahnsinnig heiß war. Das stand nie zur Debatte.

Aber da ich wusste, wie unerfahren sie war, wie unschuldig sie war, hatte ich damit nicht gerechnet. Nicht einmal die Frauen mit hundertmal so viel Erfahrung hatten mir je so etwas gegeben.

Jetzt war sie im Gästezimmer und machte sich fertig. Ich konnte sie dort drinnen herumräumen hören und ich stellte mir vor, wie sie sich anzog. Wie ihr Körper vollkommen unbedeckt aussah, wie sie aussah, während sie ihren Slip hochzog …

Hör auf, befahl ich mir. Es war, als hatte ich absolut keine Kontrolle über mich, solange wir unter demselben Dach waren. ~Das musste die Hitze sein.~

Ich zog mir einen Sweater an und ging in die Eingangshalle. Ich klopfte an Siennas Türe. „Sienna? Bist du fertig?“

Keine Sekunde später ging die Tür auf und da stand sie. In einer engen schwarzen Bluse, einer Jeans und dem roten Haar, das ihr offen über die Schultern fiel. Ihre Figur … die Art, wie die Kleidung ihre Form umspielte … es war zu viel für mich. Ich knurrte und zog sie an mich.

„Lass uns nicht hingehen. Lass uns hierbleiben und …“ Ich verstummte, mein Vorschlag hing in der vor Lust bebenden in der Luft.

„Genau, Mr. Alpha.“ Ich verdrehte die Augen. „Als ob du den Jahrmarkt verpassen könntest.“

Sie hatte Recht, das konnte ich nicht.

„Wenn es nach mir ginge, blieben wir den ganzen Tag hier. Scheiß auf die Fotogelegenheit“, sagte ich und küsste sie.

„Scheiß auf die Fotogelegenheit“, antwortete sie und sah mir in die Augen. Aber das konnten wir nicht. Weil ich der Alpha war und beim Jahrmarkt vor dem Winterball alle zusammenkamen. Und was wären sie ohne ihren Anführer?

SIENNA

Als wir auf dem Jahrmarkt ankamen, begannen meine Nerven verrückt zu spielen. Ich war noch nie so nervös gewesen, nie zuvor in meinem ganzen Leben.

Aber der Alpha hielt mich an der Hand, ich lebte in seinem Haus. Ich war auf einmal nicht mehr irgendein Teenager.

Ich war die Frau an Aiden Norwoods Seite. Die Frau, die nun gemustert und abgecheckt wurde, über die nun gelästert wurde, bis es niemanden mehr interessierte. Und ich würde wetten, das konnte eine Weile dauern.

Wir waren an den Gärten vor dem Jahrmarkt angekommen und ich war erstaunt, wie reich alles geschmückt war. Die Lichterketten in den Bäumen ließen den abendlichen Himmel feierlich glänzen.

Sogar von draußen konnte ich sehen, wie viel los war. Während der Winterball jedes Jahr der Höhepunkt der Saison war, kamen auf dem Jahrmarkt alle mit ihren Familien zusammen, um heiße Schokolade zu trinken und sich ausgelassen zu vergnügen.

Auch wenn ich es schon seit einer Weile nicht mehr war, hier fühlte ich mich immer wieder wie ein Kind.

Dann spürte ich, wie meine Hand gedrückt wurde, und ich war wieder im Hier, neben diesem Mann. Dieser Mann, der mir eiskalte Schauer über den Rücken jagen konnte. Und nun fühlte ich mich kein bisschen mehr wie ein Kind.

„Bist du bereit?“, fragte er und sah zu mir runter.

Ich nickte ihm zu. Ich war bereit – Sienna Mercer, bereit ihre offizielle Rolle anzutreten. Und dann führte er mich durch den Garten, an all den lachenden und feiernden Menschen vorbei, direkt auf den Tisch unter dem Baldachin zu.

Der Tisch, an dem die Elite des Rudels saß, inklusive Josh und Jocelyn. Ich sah, dass sie sich einen Stuhl teilten – oder besser gesagt, Jocelyn Joshs Schoß als Stuhl benutzte. Auch sie bemerkten uns und winkten uns zu sich.

„Na endlich! Ich frage mich, warum die beiden wohl so lange gebraucht haben.“ Josh zwinkerte Jocelyn neckisch zu und ich merkte, dass ich feuerrot wurde.

„Vorsicht“, warnte ihn Aiden und legte einen Arm besitzergreifend um meine Schultern. Ich schmiegte mich an ihn, genoss seine Wärme.

„Monica von den Rudel-News sucht dich. Sie möchte eine Stellungnahme“, sagte Josh zu Aiden, der das mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Dann nahm er zwei Tassen heiße Schokolade von der Bar hinter unserem Tisch, reichte mir eine und führte mich wieder mitten auf den Jahrmarkt.

„Ich hoffe, es macht dir nichts, dass ich dich mit zum offiziellen Teil zerre“, raunte er mir ins Ohr. Irgendetwas an der Art, wie er es sagte, machte diese im Grunde profane Aussage extrem sexy. Ich sah ihn an, sein schwarzes, wildes Haar, die Stoppeln auf seinen Wangen.

Er war einfach immer so mühelos sexy. Und dann küsste er mich mitten auf dem Jahrmarkt, vor all den Familien. Und alles, woran ich denken konnte, war: Alle sollen es sehen.

Der Blitz eines Fotoapparats schreckte mich aus unserem Kuss. „Hey Alpha. Hier drüben.“

Ich drehte mich um und stellte fest, dass die Kombination aus Blitz und Lärm zu einer kleinen Frau gehörte, deren kurze lockige Haare ihrem Kopf das Aussehen eines Vulkans während des Ausbruchs gaben. Obwohl sie stillstand, schien sie in Lichtgeschwindigkeit unterwegs zu sein.

„Monica“, begrüßte Aiden sie und gab ihr die Hand. Sie nahm sie gern und errötete dabei leicht.

„Sagen Sie mir“, begann sie und sah zwischen mir und ihm hin und her, „ist das hier was Ernstes?“

„Ich dachte, Sie wollten eine Stellungnahme zum Jahrmarkt?“

Sie schüttelte den Kopf. „Auf Jahrmärkten verkauft man heiße Schokolade. Mit Sex verkauft man Zeitungen.“ Sie zwinkerte und lachte über ihren eigenen Witz, Aiden warf mir einen kurzen, verschwörerischen Blick zu, bevor er sich wieder zu ihr wendete.

Er zog seine Jacke aus und richtete den Kragen seines Sweaters so, dass man das Mal sehen konnte, dass ich gestern hinterlassen hatte.

Monica quiekte und ich musste mich beherrschen, nicht genau das auch zu machen. Und dann lief ich wieder rot an, dieses Mal aber vor Stolz. Jemand wollte mich. Und zwar niemand Geringeres als der Alpha.

„Also steht die Sache fest?“, hakte Monica nach. Ich bewegte mich nicht und sagte auch nichts. Das war sein Bereich, seine Welt. Er konnte sagen, was er wollte.

„Nichts steht je wirklich fest“, sagte Aiden.

„Also könnte es Platz für eine andere Dame geben?“

Bei dieser Frage zog Aiden mich noch näher an sich heran und legte seinen Arm um mich. „Im Moment ist das die einzige Dame, die ich brauche.“

Monica knurrte –ja, sie knurrte– und bevor sie noch etwas fragen konnte, nahm Aiden meine Hand und lotste mich weiter.

„Wir sehen uns später wegen der Stellungnahme“, rief er ihr über die Schulter zu.

Und dann standen wir plötzlich am Rand des Jahrmarkts, nahe der Bäume.

„Tut mir leid“, sagte er und suchte meinen Blick. „Du hast dich wacker geschlagen.“

„Hab ich? Ich habe kein Wort gesagt.“

„Genau. Wie ein Profi eben. Was hältst du davon, wenn ich es wiedergutmache?“

„Und wie hast du dir das vorgestellt?“

Er sah sich auf dem Jahrmarkt um und dreht mich dann so, dass wir beide in die gleiche Richtung schauten. Auf das Riesenrad.

„Das Riesenrad ist mein Lieblingsfahrgeschäft“, sagte ich und es stimmte. Darauf freute ich mich jedes Jahr am meisten. Es war belebend, soweit über der Welt zu schweben, hoch genug, dass einem keiner etwas anhaben konnte, es keine Bedrohung gab. „Wenn du magst, kannst du mich dafür auslachen.“

„Dich auslachen, weil du das Riesenrad liebst?“

„Ich habe nicht gesagt, dass ich es liebe. Ich fahre es nur am liebsten.“

Er schüttelte den Kopf und lächelte mich an, als ob er sich wunderte, wie ich funktionierte.

„Los“, sagte er und schob mich weiter vor.

Bevor ich etwas sagen konnte, sah ich etwas aus dem Augenwinkel. Hinter den Bäumen.

Ein Gesicht. Das gleiche Gesicht, dass ich schon einmal im Wald gesehen hatte.

Die Frau mit den seltsam purpurnen Augen und der übernatürlichen Schönheit. Ein Gesicht, das man nicht so einfach vergessen konnte. Aber auf einmal war sie verschwunden.

„Hast du das gesehen?“, fragte ich Aiden atemlos.

Aiden sah mich verwundert an. „Was gesehen?“

„Die Frau.“

„Welche Frau?“

„Sie stand genau dort.“

„Sienna, geht’s dir gut?“

Ich sah wieder zu den Bäumen, wo noch vor Sekunden die seltsame Frau gestanden hatte, und fragte mich, was das zu bedeuten hatte – warum sie mir erschien, nur um wieder zu verschwinden.

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