Alpha und Aurora - Buchumschlag

Alpha und Aurora

Delta Winters

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Chapter
15
Age Rating
18+

Summary

Alpha Everett vom Shadow-Blood-Rudel hat keine Ahnung, wie er an eine menschliche Partnerin geraten ist, aber hier ist sie – die achtzehnjährige, tollpatschige Rory. Von einem Omega-Wolf adoptiert, hat Rory die meiste Zeit ihres Lebens im Red-Moon-Rudel gelebt, aber sie kann nicht mehr zurück, nachdem die Rudelführer versucht haben, sie zu töten. Es sieht so aus, als ob sie und der Alpha mit dem ausgeprägten Beschützerinstinkt aneinander gebunden sind. Kann zwischen ihnen eine Liebe wachsen? Und wenn ja, ist sie stark genug, um Rorys vielen Geheimnissen zu widerstehen?

Altersfreigabe: 18+

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136 Chapters

Chapter 1

Das Rudel

Chapter 3

Schurke

Chapter 4

Mensch
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Das Rudel

RORY

„Alpha Nickolas hält ein Rudeltreffen ab. Er gibt endlich bekannt, wer seine Gefährtin ist“, erzählt mir Mama, als ich von der Schule durch die Haustür hereinkomme.

Diese Nachricht lässt mich wie angewurzelt stehen bleiben.

Alpha Nickolas hat seine Gefährtin gefunden?

Ich kann nicht anders, als ein bisschen eifersüchtig zu werden. Der größte Vorteil daran, ein Werwolf zu sein, ist, dass sie genau wissen, zu wem sie gehören … wer ihr Seelenverwandter ist.

Wir Menschen müssen durch das Leben gehen und verschiedene Beziehungen eingehen, in der Hoffnung, dass wir dieses Mal den Richtigen oder die Richtige gefunden haben. Dass dieser Mann oder diese Frau diejenige Person ist, für die wir bestimmt sind.

Oder vielleicht gibt es für uns auch nicht „den Einen” oder „die Eine“, weil wir keine Gefährten haben. Vielleicht sind wir dazu bestimmt, nach verschiedenen Arten von Liebe zu suchen.

Aber trotzdem gefällt mir die Idee, einen Gefährten zu haben: Das Gefühl, wirklich zu jemandem zu gehören, sich in seinen Armen sicher zu fühlen und zu wissen, dass er dich glücklich machen will und du ihn.

Aber leider bin ich ein Mensch. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Werwolf mit einem Menschen verpaart wird, ist gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Seelen zusammenpassen, sollte doch wenigstens von der Spezies abhängen, oder?

Ich habe einen festen Freund an der Schule für Menschen, die ich besuche. Er heißt Eddie und auch wenn ich ihn sehr mag, könnte ich mir nie vorstellen, ihm zu erzählen, dass ich mit Werwölfen zusammenlebe. Ich meine, das habe ich nicht mal meiner besten Freundin, Freya, erzählt.

Wie können Eddie und ich jemals wirklich zusammen sein, wenn ich ihn über so viele Facetten meines Lebens anlügen muss?

Mama reißt mich aus meiner Gedankenspirale, indem sie eindringlich an meinem Arm zieht, damit wir nicht zu spät kommen.

Was man auch noch über mich wissen sollte, ist, dass ich verflucht tollpatschig bin, deshalb stolpere ich natürlich über meine Füße, als wir aus der Tür eilen.

***

Bei Rudeltreffen halten Mama und ich uns immer am Rande des Geschehens auf, in der Hoffnung, unsichtbar und winzig klein zu sein.

Da ich ein Mensch bin, unterscheidet sich mein Geruch natürlich drastisch von den anderen, was es mir unmöglich macht, komplett unbemerkt zu bleiben.

Der ehemalige Alpha hat mich in seinem Rudel willkommen geheißen, als Mama mich nach Hause gebracht hat, aber der neue Anführer, Alpha Nick, hasst mich.

Eigentlich verabscheut er sogar alle Menschen.

„Heute ist ein großer Tag für mich”, beginnt Alpha Nick seine Rede, wobei seine Stimme durch den Saal hallt. „Ich habe hier in unserem Rudel meine Gefährtin gefunden.”

Werwölfe können ihren Gefährten erst riechen, wenn sie mit achtzehn Jahren volljährig werden.

Alpha Nick wartet schon seit Jahren, also muss seine Gefährtin gerade erst volljährig geworden sein, oder vielleicht wissen sie es auch schon seit ein paar Monaten, wenn sie ein Mitglied des Rudels ist.

„Hier ist sie”, verkündet er. Ein großes, schönes Mädchen gesellt sich zu Nick auf die Bühne; ihr glänzendes Haar fällt ihr in Kaskaden über die Schultern und ihre haselnussbraunen Augen glitzern im Licht.

Victoria.

Ein Mädchen – ein Werwolf –, das mich an jedem einzelnen Tag meines Lebens gemobbt hat.

Wir sind gleich alt und sie und ihre Freunde waren in meiner Kindheit meine Peiniger. Seit ich auf die Highschool für Menschen gehe, sehe ich sie seltener. Der Göttin sei Dank …

Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie die Luna werden wird, die weibliche Anführerin des Rudels, da sie mit dem Alpha verpaart ist.

Und genau wie auch ihr Alpha hasst sie Menschen.

***

Mit aufgewühlten Gedanken schlafe ich ein, während Bilder unkontrolliert durch meinen Kopf schwirren.

In diesem Bilderwirbel erscheint ein besonderer Wolf mit stechend blauen Augen und schwarzem Fell.

Diese Augen ziehen mich in ihren Zauber und fangen mich in einem endlosen Meer aus Blau, Grün und Gelb ein.

„Wer bist du?”, ~versuche ich, ihn zu fragen. Mir bleibt die Stimme im Hals stecken.

Und dann verschwinden die Augen genauso schnell, wie sie erschienen sind. Aber diese Augen haben sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Am nächsten Tag ziehe ich mich für die Schule an, gebe meiner Mutter ein Küsschen zum Abschied und gehe durch die Straßen des Rudelterritoriums.

Es ist ein mittelgroßes Rudel und durch ein anständiges Stück Wald von den Menschen abgetrennt. Unser Land wird von Wachwölfen verteidigt. Ich gehe jeden Tag an ihnen vorbei, um das Rudelgelände zu verlassen.

Aber heute scheinen der neue Alpha und die Luna auf Grenzpatrouille zu sein, gemeinsam mit dem Gamma des Rudels, dem Dritten in der Rangfolge des Rudels.

„Sieh mal, wer da ist”, sagt Victoria und wirft einen Stein nach mir.

Warum? Ich habe keine Ahnung.

Ich wimmere leise über den Aufprall des hartes Steins, aber statt mich zu behaupten, wie der Rebell in mir es möchte, hält meine verantwortungsvollere Seite es für vernünftiger, ihre Misshandlung mit Fassung zu ertragen.

Ich frage mich, welche Methode sie wohl eher dazu bringen würde, aufzuhören.

„Weinst du jetzt etwa?”

„Luna Victoria, darf ich bitte vorbei?”, frage ich höflich, als sie mir den Weg versperrt. Aus reiner Gehässigkeit zieht sie Alpha Nick an ihre Seite, um mir den Ausweg noch mehr zu versperren.

Was für eine Schlampe. Ich will doch nur zur Schule gehen.

„Menschen und Werwölfe passen nicht zusammen. Ich weiß nicht mal, warum du noch hier bist“, faucht Victoria. „Und insbesondere passen wir nicht zu so schwachen, kleinen Schlampen wie dir.”

Ich sollte sagen „du bist die Schlampe”, und das wäre offensichtlich, weil sie eine Wölfin ist. Aber ich bleibe stumm und meine Augen flehen sie an, mich einfach meines Weges gehen zu lassen.

„Alpha …”, sage ich und wende mich Nick zu, der die gleiche Haltung hat wie seine andere Hälfte. Er hebt fragend eine Augenbraue, als hätte er keine Ahnung, warum ich mich an ihn wende.

„Wir können sie doch rauswerfen, oder? Weil du der Alpha bist“, schlägt Victoria boshaft vor, ein hinterhältiges Grinsen auf den Lippen.

„Meine Eltern haben ihr erlaubt zu bleiben, als ihre Omega-Mutter sie auf Schurkenterritorium gefunden hat. Sie würden es nicht mögen, wenn ich eine endgültige Entscheidung widerrufen würde, die sie getroffen haben. Aber auf der anderen Seite, was kümmert’s mich?”

„Witzig, oder?”, sagt Victoria. „Selbst ihre eigenen Eltern wollten sie nicht behalten. Warum sollten wir das dann machen?”

Nick tut so, als würde er darüber nachdenken würde, obwohl es offensichtlich ist, dass er mich nicht hier haben will.

Mama rät mir immer, dass ich mich von allen Werwölfen mit Titeln fernhalten soll, die zu den alten Wegen zurückkehren wollen, in denen Werwölfe alle Menschen umbrachten, die ihr Land betraten.

Gemäß der Wolfsgesetze ist das legal.

Menschen und Werwölfe passen nicht zusammen. Das sagen sie immer wieder, wie ein Mantra.

„Geh”, gestattet mir der Alpha.

Ich gehe schnell und vorsichtig an ihnen vorbei, um nicht über meine eigenen Füße zu stolpern, bis ich nicht mehr in ihrem Blickfeld bin, und ich atme erleichtert aus, als ich das Rudelgelände endlich verlassen habe.

Ich glaube, ich bin dort nicht mehr sicher.

Sie wollen mich nicht haben.

Und Nick ist der Alpha, und Victoria ist die Luna.

Sie können machen, was sie wollen, ganz egal, was andere sagen. Mama kann mich nicht vor ihnen beschützen, weshalb sie immer ihr Bestes getan hat, mich von ihnen fernzuhalten.

***

Da ich den ganzen Schultag mit nur wenigen Ausrutschern hinter mich gebracht habe, was für mich eine wahre Errungenschaft ist, möchte ich das fast feiern. Aber als ich durch die Eingangstür meines Zuhauses trete, falle ich direkt auf mein Gesicht.

Das Kichern vor mir verrät mir, dass wir Besuch haben.

Ich sammle mich, bevor ich mich vom Boden hebe und wieder aufstehe.

„Alpha, Luna”, begrüße ich sie, während sich meine Augen weiten, als ich ihre Gesichter erblicke. Sie stehen neben meiner entsetzten Mutter, deren Gesichtsausdruck vor Verzweiflung und Kummer schmerzhaft verzerrt ist.

Ich sehe sie an, aber ich verstehe nicht, was hier vor sich geht.

„Wir verbannen dich aus dem Rudel“, beginnt Alpha Nick. „Da du ein Mensch bist, hast du keine wirklichen Bindungen, die brechen würden, wenn du gehst, aber deine Mutter kommt nicht mit dir.

Du solltest dich verabschieden, denn du brichst noch heute Nacht auf”, erklärt Alpha Nick ausdruckslos, als würde er mir nicht gerade erklären, dass ich meine Mutter verlassen muss und aus dem einzigen Leben, das ich je kannte, vertrieben werde.

Wohin soll ich gehen? So isoliert ich mich im Rudel auch fühle, ist es doch meine Familie, mein Zuhause.

Und sie werfen mich raus?

„Was?”, frage ich verblüfft.

Ich weiß, dass sie das heute Morgen besprochen haben. Ich habe nur nicht gedacht, dass sie das so schnell durchziehen würden.

„Rory”, ruft Mama und ergreift meine Hände; Tränen strömen über ihr Gesicht.

Ich kann mich nicht mal dazu bringen, zu weinen, weil ich weiß, dass Schmerz genau die Reaktion ist, die sie sehen wollen, aber tief in mir empfinde ich genau das.

Sie übergibt mir einen Umschlag, ohne dass die anderen es bemerken, und ich stecke ihn ein und frage mich, was wohl darin ist. Ich schätze, es ist vielleicht ein Abschiedsbrief, oder vielleicht hat sie einen Plan.

***

Später an diesem Abend steht das Rudel da und sieht zu, wie ich vom Rudelterritorium verbannt und vom Alpha, der Luna und dem Beta über die Grenze gestoßen werde.

Sie haben mir nicht mal erlaubt, irgendetwas mitzunehmen, und Mama konnte sie nicht aufhalten. Da sie eine Wölfin ist, wäre es für sie wirklich schmerzhaft, aus dem Rudel verbannt zu werden, weil die Rudelbindung gelöst werden müsste.

Sie hatte keine andere Wahl, als mich gehen zu lassen.

Ich drehe meinen Kopf und erhasche einen letzten Blick auf sie. Meine Mama, meine Beschützerin, der Tränen über das Gesicht laufen.

Aber dann fühle ich, wie Alpha Nick von hinten gegen mich drückt und ich weiß, dass ich gehen muss.

Sobald wir diese Grenze überschreiten, befinden wir uns auf Schurkenterritorium, und ich frage mich, warum ich hierher gebracht werde.

Schurken sind berüchtigt für ihre Grausamkeit und töten jeden Menschen, der das Pech hat, ihren Weg zu kreuzen.

Die anderen bleiben stumm, auf allen drei Gesichtern liegt ein belustigter Gesichtsausdruck, als sie bemerken, wie ängstlich ich bin.

Die drei sind böse und sadistisch.

Plötzlich spüre ich, wie aus dem Nichts, einen harten Schlag gegen meinen Kopf und falle zu Boden. Meine Sicht verschwimmt; das Pochen in meinem Hinterkopf trübt meinen Verstand.

Ich schreie auf, als ich auf den Rücken gedreht und von den großen Händen des Alphas an meinen Schultern festgenagelt werde.

Das Gewicht seines Körpers erdrückt mich und ich sehe ein Funkeln, als sein Messer meinen Kiefer nachzeichnet. Auf seinem immer noch amüsierten Gesicht liegt ein verschlagenes Grinsen.

„Was machst du da?”, frage ich in einem kaum hörbaren Flüstern.

„Nun, kleine Rory, wir werden dich endgültig los“, sagt Nick mir in einem hinterlistigen Ton. „Ich kann nicht zulassen, dass dein hübscher, kleiner Mund anderen Menschen von Werwölfen und unserem Rudel erzählt.

Menschen kann man nicht verbannen“, sagt er. „Menschen muss man töten.”

Ohne eine weitere Warnung, gräbt sich das Metall durch die Haut meines Halses und schlitzt ihn auf.

Ich verspüre das Bedürfnis, meinen Hals zu umklammern, zu versuchen zu atmen und das Blut zurückzuhalten, das mir über die Hände läuft.

Ihre selbstgefälligen Gesichter sind das Letzte, was ich sehe, bevor alles schwarz wird.

Jetzt ist alles vorbei.

Sie haben mich umgebracht …

Ich bin tot.

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