Rescue My Drowning Heart - Buchumschlag

Rescue My Drowning Heart

Tiffanyluvss

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Chapter
15
Age Rating
18+

Summary

Blaze Xander, ein herzloser und gefühlsloser Tyrann aus dem zweiten Jahr, trifft die naive Harmony Skye aus dem ersten Jahr. Er will sie verführen. Die ahnungslose Harmony verfällt dem Charme von Blaze und lässt sich zu Dingen hinreißen, die sie normalerweise nicht tun würde. Blaze hat sie schnell um den Finger gewickelt, merkt aber plötzlich, dass es gar nicht der Sex ist, der ihn antreibt. Er mag ihre Gesellschaft, ihre Stimme und wird sich seiner Absichten unsicher. Blaze beginnt sich in sie zu verlieben. Und Harmony? Sie ist bereits ab Tag eins hoffnungslos in den komplexen Blaze Xander verschossen.

Altersfreigabe: 18+

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Der Anfang

“Cause you stop my heart. I can’t focus on anything.” – ~Melanie Fiona.~

Eröffnungslied: "You Stop My Heart" von Melanie Fiona.

BLAZE

"Ich komme gleich, Blaze."

Ihr atemloses Flüstern holt mich aus dem untätigen Blick an die Decke, während Melissa Jones ihre Hüften gegen meinen Unterleib kreisen lässt. Ihr dichtes schwarzes Haar fällt ihr auf eine Seite ihres Halses.

Die goldenen Sonnenstrahlen, die durch die cremefarbenen Vorhänge fallen, glitzern auf ihrer feuchten Haut, während sie sich zufrieden auf die vollen Lippen beißt.

Sie schenkt mir ein verführerisches Lächeln, das sofort von einem Ausdruck purer Zufriedenheit abgelöst wird, und drückt ihre Lippen auf meine Brust, sodass ich fast eine Grimasse schneide. "Ich bin so nah dran."

Ich verdrehe die Augen. Komm endlich, Herrgott. Ich bin am Verhungern, und in der Cafeteria auf dem Campus gibt es normalerweise gegen 13 Uhr keine Burger mehr. Dieses Mädel nimmt meine ganze verdammte Zeit in Anspruch.

Sie zittert, stöhnt, reitet sich in die Glückseligkeit, während ich immer wieder ungeduldig auf die Uhr schaue. Sie fährt fort, mir feuchte, schmatzende Küsse auf meinen Hals zu drücken.

Da ihre Augen jetzt geschlossen sind, hat sie keine Ahnung, dass mein Stöhnen genauso unecht ist wie ihr Hintern.

12:55!

Ich atme hörbar ein und sie hebt ihren Kopf. Ihre Bewegungen werden schneller, und wenn sie so weitermacht, wird sie mir zweifellos alle Rippen brechen.

"Bist du etwa genervt, Baby?"

Ich erzwinge ein Lächeln. "Nö, das war ein Stöhnen."

Sie strahlt. "Mhm, wirklich?" Sie wirft den Kopf zurück und lässt ihre Hüften kreisen, wie es sich für einen Profi gehört.

Langsam wird mir allerdings langweilig, und mein Magen knurrt. Mein Blick fällt wieder auf meine Uhr.

1 Uhr!

Auf gar keinen Fall.

"Ich muss los", erkläre ich barsch, packe ihre nackten Oberschenkel und werfe sie von mir herunter. Sie fällt mit einem Aufschrei rückwärts vom Bett und ich reiße die Augen weit auf, während ich mir ein Lachen verkneife.

Scheiße.

Sie verzieht verwirrt ihr Gesicht und reibt sich den Hinterkopf, bevor sie wieder ins Bett klettert. Mit gerümpfter Nase beobachtet sie, wie ich aufstehe. "Wo gehst du hin, Blaze?"

"In die Cafeteria", erwidere ich ausdruckslos, während ich mein Gleichgewicht auf einem Bein halte und das andere in meine Jeans schiebe. "Ich habe Hunger."

Sie starrt mich an.

"Möchtest du auch etwas?", frage ich, ohne mich wirklich um eine Antwort zu kümmern, während ich eilig meine Arme durch die Ärmel meines weißen T-Shirts schiebe und es mir über den Kopf ziehe.

Ich runzle die Stirn, als ich den dicken Lippenstiftfleck auf meinem Ärmel bemerke, und zupfe am Saum, um ihn genauer zu betrachten. "Verdammt ..."

Sie kneift die Augen zusammen und beißt sich missbilligend auf die Lippe. "Ich kann nicht glauben, dass wir gerade Sex hatten und du die ganze Zeit nur ans Essen gedacht hast. Die Gerüchte sind wahr. Du bist wirklich ein Arschloch."

Ich kremple den Ärmel hoch, um den Lippenstiftfleck zu verbergen, und schenke ihr ein schiefes Grinsen. "Na dann, wir sehen uns, ja?"

Ich bin schon auf dem Weg zur Tür, während sie die Stirn runzelt. "Ist das alles, was du mir zu sagen hast?"

Genervt drehe ich mich zu ihr um und gehe rückwärts weiter, während ich mit den Händen herumfuchtle.

"Schau mal, das Östrogenlevel hier wird mir zu viel. Ich kann mit den Gefühlsausbrüchen von Frauen nicht umgehen. Ich verschwinde lieber gleich, bevor das passiert."

"Du bist ein Arsch."

"Besser ein Arsch als eine Pussy."

"Wichser!"

Ich kichere, bevor ich mich zur Tür drehe und höre, wie das Laken raschelt, als sie aus dem Bett steigt und mir verzweifelt hinterherläuft.

Sie streckt ihren Kopf aus der Tür, ihren nackten Körper verbirgt sie hinter den weiß gestrichenen Wänden. "Können wir das nochmal machen?"

"Hmm. Vielleicht." Ich werfe einen kurzen Blick über die Schulter. Sie schaut finster drein, reißt dann aber die Augen weit auf, als sie ihren Freund den Flur entlang kommen sieht.

Ich lache und schaue zu ihr zurück, aber sie knallt die Tür bereits zu und eilt ins Zimmer zurück. Verdammt, ich hätte noch eine Minute länger bleiben sollen.

Ihr Freund Leo (nein, definitiv nicht Leonardo DiCaprio) ist ein Nerd mit schwindendem Haaransatz und seltsamen Stoppeln am Kinn, die eher jugendlich als männlich aussehen.

Ich kann nicht verstehen, warum er ständig diese billigen Loafer mit weiß-grauen Karo-Socken trägt.

Er sieht aus wie ein Statist in einem Film aus den 90ern, irgendein irrelevanter Darsteller, dessen einzige Aufgabe darin besteht, lässig die Straße zu überqueren, damit die Szene belebt wirkt.

Dass seine Freundin seit dem ersten Semester heimlich ein Auge auf mich geworfen hat, ist nicht der einzige Grund, warum ich sie gerade gefickt habe.

Es liegt vor allem daran, dass ihr Freund mich aus offenbar nur ihm bekannten Gründen hasst. Vielleicht deswegen, weil mir alle Mädchen hier zu Füßen liegen.

Er hingegen muss sein gesamtes Taschengeld für Rosen und Blumensträuße ausgeben und Prada-Taschen und Gucci-Schuhe verteilen, um Sex zu haben.

Ich werde mich sicher nicht für meine trügerische Zunge entschuldigen. Außerdem ist es nicht meine Schuld, wenn er immer noch nicht geschnallt hat, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert leben.

"Hallo, Leo." Ich werfe ihm ein triumphierendes Grinsen zu und er kneift bei dieser unheilverkündenden Begrüßung die Augen zusammen, als ich an ihm vorbeischlendere.

Während ich den Flur hinuntergehe, summe ich eine Melodie vor mich hin und freue mich über den Umstand, dass ich nun weiß, welche Art von Unterwäsche seine Freundin trägt. Gibt es eine bessere Rache?

Zugegeben, ich bin ziemlich rachsüchtig und in den meisten Situationen äußerst manipulativ.

Wenn ich von jemandem etwas will, zeige ich mich von meiner besten Seite, um das zu bekommen, was ich will.

Von klein auf habe ich immer meinen Willen durchgesetzt. Deshalb greife ich zu drastischen Maßnahmen, wenn ich etwas nicht bekomme, um das zu ändern. Diese Maßnahmen variieren von harmlos über gerissen bis hin zu unheimlich und gefährlich.

Ich bin von Kontrolle und dem Drang besessen, alles zu besitzen, was ich in die Finger bekomme. Wenn mir das nicht gelingt – und das passiert mir in einem von hundert Fällen –, dann bricht der Teufel aus den schwachen Käfigen in mir aus.

Ich bin verdammt verkorkst. Dessen bin ich mir bewusst.

Leo hält inne und dreht sich zu mir um, um mich neugierig zu beobachten. Als ich seine wachsamen braunen Augen auf mir spüre, stiehlt sich ein Grinsen auf meine Lippen.

Er sucht wirklich Ärger, was? Den kann er haben.

Ich wedle mit einer Hand in der Luft herum. "Übrigens, richte deiner Freundin ein Dankeschön fürs Ficken aus!"

Ich unterdrücke ein Schmunzeln und stelle mir vor, wie er gerade aussieht. Wütend schreit er eine ganze Reihe von Schimpfwörtern, die ich allerdings vor lauter Lachen nicht mehr hören kann.

Für eine solche amüsante Reaktion würde ich jeden Tag mit seinem Mädchen schlafen.

"Du Arschloch, du kleiner Wichser, damit kommst du nicht durch! Du wirst dafür bezahlen, dass du mein Mädchen angefasst hast, du durchgeknallter Hurensohn!"

Laut lachend drehe ich mich um und zeige auf meinen Hals. "Du wirst dir noch deine Luftröhre verletzen. Beruhige dich."

Er schäumt vor Wut und ich kann fast sehen, wie ihm der Dampf aus den Ohren quillt. Ein lustiger und unterhaltsamer Anblick. Ich schüttle den Kopf, drehe mich um und verschwinde im Flur.

HARMONY

"Da wären wir. Die Homewood-Universität. Mensch, ich bin so stolz auf dich, Harmony." Meine Mutter drückt mir einen Kuss auf den Kopf, und ich lächle sanft.

Die Highschool ist vorbei, ich stehe kurz davor, einen ganz neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Auf diesen Tag habe ich mich mindestens die Hälfte meines Lebens akademisch vorbereitet, aber mental bin ich immer noch nicht bereit.

Ich hasse Veränderungen, und obwohl ich weiß, dass sie unvermeidlich sind, kann ich die gewaltige Angst, die mich durchströmt, nicht abschütteln.

Die Homewood-Universität ist riesig. Sie ist wie ein Park angelegt, mit tristen roten Backsteinmauern, die ziemlich einschüchternd wirken.

Der Rasen ist wunderschön grün, aber der große Springbrunnen in der Mitte mit der Statue, die an Maria Magdalena erinnert, wirkt eher gruselig als heilig.

Der Campus erinnert an ein georgianisches Gebäude, wirkt aber dennoch modern. Das Äußere ist im Wesentlichen fesselnd, vielleicht ist das einer der Gründe, warum meine Mutter darauf bestand, dass ich hierher komme.

"Du bist so brillant, so klug." Sie kneift mich schmerzhaft in die Wangen und ich ziehe eine Grimasse, woraufhin sie kichert, obwohl ihre Augen traurig glänzen.

Sie seufzt und fummelt an ihrem Ehering herum. "Wer wird jetzt Girlfriends mit mir gucken?"

Meine Mutter übertreibt. Ich habe diese Komödie nur einmal mit ihr gesehen. Ein einziges Mal!

"Eli könnte dir Gesellschaft leisten." Ich lächle.

Mein Versuch, witzig zu sein, fällt flach, als sie scharf ausatmet.

"Eli ist erst sechs Jahre alt, Harmony." Sie fährt mit ihren schlanken Fingern an meinem Kopf entlang. "Besuche uns an den Wochenenden."

"Okay."

"Und kein Alkohol, kein Sex, keine Jungs ..."

"Mama, ich weiß", unterbreche ich sie und erschaudere innerlich bei dem Wort "Sex".

Ich hatte noch nie einen Freund, und um ehrlich zu sein, reizt mich das Thema nicht. Ich habe schon zu viele Mädchen gesehen, die über eine verflossene Liebe geklagt haben, und beschlossen, dass ich nicht dazugehören möchte.

Sie seufzt und neigt ihren Kopf zur Seite, während sie ihre Lippen schürzt.

Ich lächle ein wenig, in der Hoffnung, die trübe Stimmung etwas aufzulockern. "Es ist nur die Uni, Mama, nicht die Armee. Mach dir keine Sorgen."

Sie nickt. "Ich weiß." Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und ich ziehe mich unauffällig zurück. Durch ihr überfreundliches Verhalten fühle ich mich langsam wie eine Zweijährige, die zum ersten Mal in den Kindergarten geschickt wird.

Ich öffne die Autotür und trete auf das heiße Pflaster hinaus. Ein Windstoß wirbelt meine schwarzen Locken um mein zierliches Gesicht.

Ich blinzle in die heiße Nachmittagssonne und öffne den Kofferraum, während meine Mutter sich zu mir gesellt.

"Ich habe alles eingepackt, was du brauchen könntest. Zahnbürste, Haarbürste ..."

Meine schmalen Finger schlingen sich um den Griff meines Koffers, als ich ihn aus dem Kofferraum ziehe und eine Grimasse schneide, weil ich dabei fast auf die Nase falle.

Herrgott, was hat meine Mutter nur eingepackt? Steine? Wie ich meine Mutter kenne, hat sie wahrscheinlich das ganze Haus mitgenommen.

Ich schnappe mir meinen Seesack und schwinge ihn auf meine Schulter, als sie die Kofferraumtür schließt. "Ich habe versucht, alles einzupacken, aber falls ich etwas vergessen habe-"

"Ich kann bei Bedarf weitere Sachen besorgen. Es gibt ein Einkaufszentrum die Straße runter."

"Nein, ruf mich an, wenn du etwas brauchst." Sie schüttelt den Kopf. "Ich mag es nicht, wenn du hier herumläufst. Du kennst hier niemanden."

Ich glaube, meine Mutter vergisst ständig, dass ich achtzehn bin.

"Ja, Mama, aber es ist nur das Einkaufszentrum. Außerdem kann ich jemanden bitten, mich zu begleiten."

Sie neigt ihren Kopf zur Seite und stemmt eine Hand in die Hüfte, während sie den Blick senkt. Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen.

Wir wissen beide, dass ich niemals jemanden bitten würde, mich zu begleiten. Ich bin enorm ungesellig, und die Tatsache, dass meine Mutter überfürsorglich ist, erleichtert mir die Sache kein bisschen.

"Okay, sei vorsichtig. Die Universität ist ein beängstigender Ort", rät sie mir, und ich nicke.

Seit dem Tod meines Vaters, als ich erst zwölf war, habe ich die meiste Zeit mit meiner Mutter verbracht. Natürlich ist sie nicht gerade begeistert, die Universität besuchen werde.

Allein in unserem Haus zurückzubleiben, war schon immer ihre größte Angst, aber zum Glück wird mein kleiner Bruder Elijah da sein, um ihr Gesellschaft zu leisten. Das beruhigt mich.

"Viel Glück. Soll ich mit reinkommen?"

Ich schüttle den Kopf und drehe mich zu ihr um. "Ähm, nein. Ich komme schon klar. Ich rufe dich an."

Sie nickt zur Antwort und die Tränen sammeln sich wieder in ihren smaragdgrünen Augen. Sie ist so emotional. "Okay, Harmony."

Ich lächle, bevor ich mich abwende und meinen übergewichtigen Koffer in Richtung des großen Gebäudes schleppe. Ich höre, wie ihr Motor anspringt, und schaue zurück, um ihr ein letztes Mal zuzuwinken, bevor sie hupend davonfährt.

Sobald sie in der Ferne verschwindet, entweicht mir ein ängstlicher Seufzer. In einer unbekannten Umgebung zu sein und absolut niemanden zu kennen, ist ungeheuer beängstigend.

Ich wurde mein ganzes Leben lang behütet, und meine Mutter zog sogar in Erwägung, mich nach dem Kindergarten zu Hause zu unterrichten.

Mein Vater war jedoch dagegen, weil er meinte, ein Kind zur Naivität zu erziehen sei viel gefährlicher, als es in die Freiheit zu entlassen.

Jetzt bin ich hier und bin frei, und möchte unbedingt in meinen warmen Kokon zurückkehren.

Dieser Ort ist viel zu groß, und ich fühle mich wie David inmitten einer Horde von Goliaths. Ich bin zierlich und klein, aber ich habe das Gefühl, dass diese Studenten größer sind als normale Heranwachsende.

Das liegt wahrscheinlich an meiner Unruhe. Ich atme tief ein und aus und öffne den Reißverschluss meines Koffers, um mein Asthmaspray aus dem kleinen Fach der Tasche zu holen.

Ich schließe meine Lippen um das Mundstück und drücke darauf, um etwas Luft einzuatmen und durch meine Nase auszuatmen.

Dann stecke ich es wieder ein, beiße mir auf die Lippe und blicke auf, als ich bemerke, dass mich eine Gruppe von Jungen im Vorbeigehen anglotzt.

Vor Verlegenheit werde ich feuerrot, senke den Blick und neige den Kopf, sodass mein dichtes, lockiges Haar mein Gesicht seitlich verdeckt.

Ich will nach Hause!

Ich richte mich auf und ziehe meinen Koffer über den Bürgersteig. Meine von der Angst getriebenen Dämonen flüstern mir zu, dass alle Augen auf mich gerichtet sind.

Auf den üppigen Rasenflächen tummeln sich Studenten, die lachen, sich unterhalten und sich wie normale Studierende verhalten.

Ich verstecke mich hinter dem Schleier meiner Haare und werfe einen kurzen Blick durch die engen Gänge, aber zum Glück scheint sich niemand für mich zu interessieren.

Toll, dann bilde ich mir das alles nur ein. Das ist eine Erleichterung.

Glücklicherweise erreiche ich die Grayson Hall – meinen zugewiesenen Schlafsaal – ohne menschlichen Kontakt, und ehrlich gesagt bin ich mehr als erleichtert.

Wegen meiner Abneigung gegenüber Menschen hatte ich nur einen einzigen Freund in der Highschool. Callum Gale.

Wir haben uns in der neunten Klasse angefreundet, als wir für ein Chemieprojekt in eine Arbeitsgruppe eingeteilt wurden. Unsere Liebe für das Thema Atome brachte uns eine junge, aber starke Freundschaft ein, es ist jedoch wirklich schade, dass er nicht hier bei mir sein wird.

Er wurde an einer anderen Universität zugelassen, in Homewood wird leider nicht das angeboten, was er studieren möchte.

Während ich meine Zimmernummer in der Zulassungs-E-Mail überprüfe, die mir von der Universität Homewood an mein Handy geschickt wurde, stürmt eine Gruppe lachender Jungen auf mich zu, wie ein Haufen Fünftklässler, die lauthals lachen, während ihre tiefen Stimmen von den Wänden dröhnen.

Sie sind so ...groß.

Einer von ihnen rennt mich fast um und schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln, während ich mich verlegen in eine Ecke drücke, um ihnen den nötigen Platz zu verschaffen.

Sie führen ihr kindisches Geschwätz fort, als sie den Gang hinunter verschwinden, und ich stoße den Atem aus, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn angehalten hatte.

Sind alle Jungs an der Uni so ausgelassen? Gut, dass ich mich nicht dafür interessiere, sonst wäre ich sehr enttäuscht.

Als ich endlich das mir zugewiesene Wohnheimzimmer, Zimmer 805, finde, lächle ich triumphierend wie eine Zweijährige. Es verwirrt die Leute immer, was mich zum Lächeln bringt.

Damit meine ich meine Mutter, meinen Bruder Elijah, meinen verstorbenen Vater und Callum. Sie sind buchstäblich die einzigen Menschen, die ich kenne.

Ich stoße die Tür auf und trete in einen spärlich eingerichteten Raum. Er umfasst einen kleinen Schreibtisch, auf dem ein Stapel alter Bücher liegt, einen kleinen Doppelschrank in der Ecke und eine Tür, die vermutlich zum Badezimmer führt.

Über einem Etagenbett befindet sich ein kleines Fenster, und ich bemerke, dass meine Mitbewohnerin nicht da ist.

Das macht mir nichts aus. Hoffentlich kommt sie nicht vor Einbruch der Dunkelheit, dann schlafe ich schon und muss mich nicht mit ihr unterhalten.

Ich lege meine Tasche auf das untere Ende des Etagenbettes und binde mir die Haare zu einem Dutt zusammen. Nachdem ich mir die Strähnen aus den Augen gestrichen habe, greife ich nach dem Besen in der Ecke und rümpfe die Nase über die schmutzigen Borsten.

Von außen ist die Homewood-Universität sehenswert, aber das Innere ist eine ganz andere Geschichte.

Die Farbe an den Decken ist abgeplatzt, und lange Risse durchziehen Teile der Wände. Es schreit förmlich nach einer dringend notwendigen Renovierung.

Da ich unter Asthma leide, schnappe ich mir eine Gesichtsmaske aus meinem Seesack und ziehe sie mir über die untere Gesichtshälfte. Gut, dass meine Mutter eine zwanghafte Perfektionistin ist, die nie einen Mundschutz oder eine Mullbinde vergisst.

Ich nehme den Besen in die Hand und fange an, den Raum zu fegen, wobei ich die Augen vor dem Staub zusammenkneifen muss. Hier werde ich in den nächsten vier Jahren die meiste Zeit verbringen – wenn das Zimmer nicht sauber ist, werde ich den Verstand verlieren.

Plötzlich öffnet sich die Zimmertür und ich versteife mich, als jemand hereinstürmt und mir hastig den Besen aus der Hand reißt. "Nein, lass mich das machen."

Ich hebe meinen Blick und sehe eine Brünette mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Ihre Haut ist makellos und ihre Augen leuchten in einem einzigartigen Blauton mit kleinen grünen und grauen Flecken. Das ist selten.

Ihr strahlendes Lächeln wird breiter und betont jetzt die sauberen, weißen Zähne. "Tut mir leid, ich war vor dir hier. Ich hätte eigentlich saubermachen müssen, aber mein nerviger Cousin hat darauf bestanden, dass ich mit ihm zu Mittag esse."

Die Maske verdeckt mein kleines Lächeln, und ich ziehe sie ab und gehe zum Bett hinüber, während sie an meiner Stelle zu fegen beginnt. Ich packe den Mundschutz in meine Tasche und sie entdeckt das Asthmaspray zwischen meinen Kleidern.

Sie runzelt die Stirn. "Bist du Asthmatikerin?"

Ich sehe sie an und nicke, woraufhin sie seufzt. "Oh. Ich weiß, wie es ist, ein tieferliegendes Leiden zu haben. Ich kenne ein paar Leute mit ähnlichen Problemen wie deinem ... na ja, nicht unbedingt vergleichbar, aber du verstehst, was ich meine."

Ich glaube schon?

Ich wende den Blick von ihr ab und weiß nicht, was ich sagen soll, während ich den Reißverschluss meiner Tasche schließe. Da ich sie nicht kenne, ist es mir etwas unangenehm, mit ihr über meine Gesundheit zu sprechen.

Als sie bemerkt, dass ich nicht reagiere, legt sie ihre Hand auf die Stirn und kichert entschuldigend. "Oh, es tut mir so leid, bin ich zu neugierig?"

Ich schüttle den Kopf. Ich will nicht, dass sie sich durch mein unbeholfenes Verhalten beleidigt fühlt. Es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass ich eine asoziale Außenseiterin bin, die keine Unterhaltung aufrechterhalten kann.

Sie lächelt wieder und mein Körper verkrampft sich vor Erleichterung.

"Ich habe das Gefühl, dass du nicht besonders gesprächig bist." Sie hängt den Besen an die Ecke und dreht den Kopf, um mich anzusehen. "Aber ich kann dir versichern, dass das nach einer Woche hier nicht mehr der Fall sein wird." Dann lacht sie.

Ich ziehe die Lippen nach oben, während ich so tue, als wäre ich beschäftigt, meine bereits gefalteten Klamotten wieder zu falten und sie in meinen Seesack zu stecken. Ich bin so seltsam.

"Du bist im ersten Semester, stimmt's?" Sie runzelt die Stirn, als sie sich auf das untere Teil des Bettes plumpsen lässt.

Ich höre die Matratze unter ihr knarren und frage mich, wie viele Leute vor mir schon darauf geschlafen haben. Vielleicht sollte ich das obere Bett nehmen?

"Ja, und du?"

Sie schüttelt den Kopf. "Nö, im zweiten Studienjahr. Meine Mitbewohnerin hat ein neues Zimmer bekommen. Deshalb bist du ja hier." Sie grinst.

"Oh." Ich nicke.

"Hey, das hatte ich ganz vergessen!" Sie hüpft aufgeregt auf, und ich blicke auf und sehe, dass sie breit grinst. "Heute Abend findet eine Orientierungsveranstaltung statt.

"Ein paar Leute aus dem zweiten bis vierten Studienjahr werden den Erstsemestern ein paar kleine Details über die Universität erzählen. Quasi ein Leitfaden zum Überleben. Es ist eine Art Pflichtveranstaltung. Wir können zusammen hingehen."

Oder auch nicht.

"Ähm. Gesellschaftliche Veranstaltungen sind nicht mein Ding", informiere ich sie höflich.

Ihr Grinsen wird breiter und ich frage mich, ob ich das Angebot aus Versehen angenommen habe, anstatt es abzulehnen.

Sie gibt sich schockiert und presst ihre Handflächen auf ihre glatten Wangen, während ihr die Kinnlade herunterfällt. "Wow, endlich antwortet sie mit einem ganzen Satz".

Ich kichere leise über ihren Humor, während ich den Kopf schüttle, und sie lacht und streicht sich die Haare zurück. "War nur ein Scherz. Kommst du mit?"

"Werden viele Leute da sein?"

Sie kräuselt nachdenklich die Nase und verzieht die die Lippen halb, was ich automatisch als ein Ja deute. "Äh, vielleicht."

Ich kaue an der Innenseite meiner Wange, kneife die Augen zusammen und überlege. Der Gedanke, an überfüllten Orten zu sein, bereitet mir eine Gänsehaut.

"Mein Cousin wird auch da sein", fügt sie schnell hinzu. "Er ist auch im zweiten Studienjahr, also wird er dafür sorgen, dass es nicht so unangenehm wird. Glaub mir."

Ich presse die Lippen zusammen und kann mich immer noch nicht dazu durchringen, zuzustimmen. Ich hasse es, Menschen zu sehen, ich bin lieber allein. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, in einer Höhle zu leben.

Aber das hier ist die Uni, richtig? Und sie hat gesagt, dass es eine Pflichtveranstaltung ist. Das Letzte, was ich will, ist, wegen meiner Introvertiertheit wichtige Informationen zu verpassen.

Ich war schon immer fest entschlossen, meine schweigsame Art nicht mit meinem Studium in Konflikt geraten zu lassen. Außerdem kann ich jederzeit ins Wohnheim zurückkehren, wenn es mir zu viel wird.

"In Ordnung, ich komme mit", beschließe ich schließlich, und sie strahlt.

"Super. Übrigens, ich bin April." Sie steht auf und streckt mir eine perfekt manikürte Hand entgegen.

Ihre Nägel sind rosa lackiert und mit kleinen niedlichen Diamanten verziert. Ich bewundere die Kunstwerke, als ich ihre Hand in meine nehme.

"Harmony Skye."

Ihre Augen weiten sich, und ich bin verwirrt, weil ich nicht weiß, warum mein Name diese Reaktion hervorgerufen hat.

"Wirklich?"

Ich nicke, und bin gerade dabei, verlegen zu werden, als sie wieder spricht.

"Dein Name ist so cool. Ich mag ihn. Harmony Skye." Sie probiert ihn aus und lächelt voller Bewunderung. "Er hat Pfiff."

Ich schenke ihr ein strahlendes Lächeln. "Danke."

Noch nie hat jemand gesagt, dass er meinen Namen mag, und das Kompliment lässt mich auf Wolke sieben schweben. Wie Callum immer zu sagen pflegt, wird er niemals verstehen, was mich zum Lächeln bringt.

Vielleicht ist diese Mitbewohnerin doch nicht so übel.

"Dann also heute Abend!" Sie wackelt mit den Augenbrauen und scheint ganz begeistert zu sein.

Ich bin vollkommen verwirrt. Seit wann macht eine Orientierungsveranstaltung so viel Spaß?

”Sometimes we can only find our true direction when we let the wind of change carry us.” – Mimi Novic.

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