Everly hat ihr ganzes Leben in Angst verbracht, aber alles wird noch schlimmer, als ihre missbrauchende Tante sie in die Sklaverei verkauft. Gezwungen, in einer schäbigen Unterwelt von Monstern zu leben, die nach ihrem jungfräulichen Blut dürsten, fühlt sich Everly hoffnungslos – bis es ihr gelingt, zum Red Moon Rudel zu fliehen. Dort trifft sie ihren gutaussehenden Gefährten Alpha Logan. Doch nicht lange und ihre alten Meister nehmen ihre Spur auf. Wird ihr neues Rudel in der Lage sein, sie zu beschützen?
Altersfreigabe: 18+
Autor: Holly Prange
Anmerkung: Diese Geschichte ist die Originalversion des Autors und hat keinen Ton.
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1
Everly hat ihr ganzes Leben in Angst verbracht, aber alles wird noch schlimmer, als ihre missbrauchende Tante sie in die Sklaverei verkauft. Gezwungen, in einer schäbigen Unterwelt von Monstern zu leben, die nach ihrem jungfräulichen Blut dürsten, fühlt sich Everly hoffnungslos – bis es ihr gelingt, zum Red Moon Rudel zu fliehen. Dort trifft sie auf den gutaussehenden, ihr zugedachten Gefährten Alpha Logan. Doch ihre alten Meister nehmen ihre Spur auf. Wird ihr neues Rudel in der Lage sein, sie zu beschützen?
Altersfreigabe: 18+
Autor: Holly Prange
Anmerkung: Diese Geschichte ist die Originalversion des Autors und hat keinen Ton.
“Everly! Beweg deinen faulen Hintern! Ich hab Hunger!”, schallt die laute, unausstehliche Stimme meiner Tante die Treppe hinauf.
Ich stöhne müde auf, als ich die dünne, kratzige Decke zurückwerfe.
Schnell ziehe ich das verblichene braune Kleid an, das gefaltet auf dem Stuhl in der Ecke liegt.
Es ist eines von drei Outfits, die ich besitze, allesamt abgelegte Kleidungsstücke von meiner Tante Lutessa.
Sie bekommt eine monatliche Zahlung von den Konten, die meine Eltern für mich hinterlassen haben. Das Geld soll dazu dienen, mir die Dinge zu kaufen, die ich brauche.
Sie behauptet jedoch, dass es nur für Lebensmittel und die Rechnungen für Wasser und Strom und ein Dach über dem Kopf reicht.
Ich bin mir jedoch sicher, dass sie lügt. Denn jedes Mal, wenn sie bezahlt wird, kommt sie mit Taschen voller neuer Kleidung und Schmuck für sich selbst nach Hause.
Ich betrachte mich in dem zersprungenen Spiegel, der an die Wand gelehnt ist, und stoße einen Seufzer aus, bevor ich meine langen, dunklen Haare zu einem Pferdeschwanz binde.
Ich eile die Treppe hinunter in die Küche, wo ich meine Tante am Tisch sitzend und in ihr Handy vertieft vorfinde.
Ich bin mir nicht sicher, was genau sie tut, aber es ist mir hoher Wahrscheinlichkeit nichts Wichtiges.
Soweit ich das beurteilen kann, scrollt sie gerade durch einen ihrer Social-Media-Accounts.
“Das wurde aber auch Zeit, du nutzlose, undankbare Göre”, bemerkt sie, als ich den Raum betrete.
“Es tut mir leid, Tante Tessa. Ich habe verschlafen”, murmle ich, während ich meinen Kopf unterwürfig neige. Ich gebe mein Bestes, sie nicht noch weiter zu provozieren.
“Ich will keine Ausreden hören, du kleine Schlampe! Mach mir einfach ein gottverdammtes Frühstück, damit ich zur Arbeit gehen kann! Einige von uns müssen nämlich ihren Lebensunterhalt verdienen!”
“Ja, Ma'am. Tut mir leid, Ma'am”, antworte ich schnell, während ich anfange, Zutaten aus dem Kühlschrank zu holen.
Ich bringe alles zum Herd und beginne, ihr ein Schinken-Käse-Omelett mit Tomate und Spinat zu machen.
Mein Magen knurrt und mir läuft das Wasser im Mund zusammen, als ich den Schinken langsam knusprig werden und den Käse goldbraun darüber schmelzen sehe. Ich wünschte, ich könnte etwas davon haben.
Meine Tante erlaubte mir nur, das zu essen, was auf ihrem Teller übrig ist, was normalerweise nicht besonders viel ist. Hier und da steckte ich mal was ein,, aber ich musste vorsichtig sein.
Einmal hat sie mich erwischt, wie ich ihre Reste aus dem Kühlschrank aß, und bekam eine gehörige Tracht Prügel. Ich konnte mich danach tagelang kaum bewegen.
Ich hasse es. Einfach alles – dabei hatte ich mal ein tolles Leben. Meine Eltern waren fürsorglich und liebevoll.
Sie brachten mich ständig zum Lachen und sagten mir, wie sehr sie mich liebten. Sie trösteten mich und umarmten mich, wann immer ich verletzt oder traurig war.
Wir waren uns so nah. Dann, vor sechs Jahren, hatten sie einen Autounfall, bei dem sie beide ums Leben kamen.
Ich hätte an jenem Tag bei ihnen sein sollen, hatte aber stattdessen die Nacht bei einem Freund verbracht. Kein Tag vergeht, an dem ich das nicht bereue… Ich vermisse sie einfach so sehr.
Ich vermisse mein altes Leben. Ich vermisse mein großes, schönes Haus mit dem großen Garten, in dem ich spielen konnte. Damals hatte ich Freunde, Eltern; ich war glücklich.
“Hör auf zu träumen, du fette Kuh!”, brüllt Tante Tessa, holt mich aus meinen Gedanken und bringt mich zurück in diese dunkle, kalte Realität.
Ich schiebe das Omelett auf einen Teller und bringe es zu ihr hinüber, bevor ich ihr eine Tasse Kaffee mit dem Milchschaum ihrer Wahl und einem Schuss Milch einschenke.
Gerade als ich mich auf den Weg machte den Rest meiner Aufgaben für den Tag zu erledigen, hält sie mich auf.
“Ich habe heute Abend einen Gast. Das Haus sollte besser makellos sein. Und während er hier ist, verlässt du gefälligst nicht dein Zimmer. Mach keinen Mucks”, befiehlt sie und wedelt ihren Zeigefinger drohend vor meinem Gesicht.
Ich nicke schnell mit dem Kopf, bevor ich losstürme.
Sie hat häufig solch herrliche Gäste. Männer, mit denen sie abends ausging und danach oft mit nach Hause nahm.
Während diesem Spektakel tue ich dann die ganze Zeit so, als würde ich nicht existieren und ziehe mich in mein Zimmer zurück. Eigentlich kann man diesen kleinen, staubigen Luftspalt unter den Dachgiebeln über dem Wohnzimmer jedoch kaum als Zimmer bezeichnen.
Den Rest des Tages verbringe ich mit Putzen, wobei ich abstaube, fege, wische, den Abwasch und die Wäsche mache sowie die Bäder reinige.
Ich muss meiner Tante nicht noch einen Grund für eine Tracht Prügel geben. Ich bin gerade fertig, als ich die Türklingel höre.
Überrascht schaue ich in Richtung Haustür und überlege, ob ich sie öffnen soll oder nicht.
Normalerweise will sie nicht, dass ihre “Gäste” wissen, dass ich hier bin, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie wütend auf mich wäre, wenn ihr Herrenbesuch nach Hause geht, weil ich ihn nicht hereingelassen habe.
Ich stehe noch einen Moment da, bevor ich seufzend zur Tür gehe.
Ich öffne und stehe einem Mann mit dunklem Ziegenbart und Schnurrbart gegenüber.
Er hat einen fliehenden Haaransatz und ist nur ein paar Zentimeter größer als ich.
Seine braunen Augen verengen sich schnell auf mich, während sein Blick über über meinen Körper gleitet. Mir ist schlecht.
Seine schmalen Mundwinkel verziehen sich zu einem dreckigen Grinsen, und mein Körper spannt sofort jeden Muskel an.
Ich fühle mich überhaupt nicht wohl dabei, wie dieser Typ mich anstarrt, und jetzt bereue ich es, die Tür geöffnet zu haben.
Ich schließe sie leicht, damit ich bereit bin, sie ihm notfalls ins Gesicht zu schlagen.
Zu meiner vollen Größe aufgerichtet und mit so viel Selbstvertrauen wie möglich frage ich: “Kann ich Ihnen helfen?”
“Ich bin wegen Lutessa hier. Ich wusste nicht, dass sie ein Dienstmädchen hat…”, beginnt er und kommt einen Schritt näher. Ich kämpfe gegen den Drang an zurückzuweichen.
“Sie ist noch nicht zu Hause”, antworte ich, bevor ich innehalte, unsicher, was ich noch sagen soll. Soll ich ihn bitten, eine Nachricht zu hinterlassen? Oder zurückkommen?
Soll ich ihm etwas zu trinken anbieten? Soll ich ihn im Wohnzimmer warten lassen?
Mir gefällt der Gedanke nicht, mit ihm allein zu sein, aber ich will nicht wissen, was Lutessa tun würde, wenn ich ihn wegschicke.
“Das ist in Ordnung. Ich warte”, bemerkt der Mann, während er sich langsam aber sicher in den vorderen Raum schiebt, was mich rückwärts stolpern lässt.
Er fasst mich an der Taille und zieht mich dicht an sich heran, wobei mich der ekelhafte Geruch von abgestandenem Zigarettenrauch erschaudern lässt.
Er hält sich länger als nötig fest, und ich entziehe mich schnell seinem Griff und und trete einen Schritt zurück.
“O-Okay, Sie können dann einfach hier warten”, stottere ich, meine Nerven drohen mich zu überwältigen.
Er grinst mich an und scheint die Tatsache zu genießen, dass er mich nervös macht.
Er schlendert auf mich zu, während ich weiter zurückweiche, bis ich plötzlich die Wand im Rücken habe.
Er stützt sich mit seinen Händen rechts und links von mir ab und hält meine Arme fest. Sich zu mir lehnend, zischt er mir leise ins Ohr: “Mir fallen da ein paar Möglichkeiten ein, sich die Zeit zu vertreiben…”, während seine Hand anfängt, meinen Oberschenkel hinauf und unter den Saum meines Kleides zu wandern.
Ich greife nach seinem Handgelenk, stoppe seine Bewegung, und seine Augen treffen meine.
“Stopp”, antworte ich energisch.
“Hör auf, mich so zu ärgern”, sagt er, bevor er seine Hand aus meinem festen Griff reißt.
“I-ich bin – Ich bin nur nicht i-interessiert”, beginne ich, bevor ich tief einatme, um meine Fassung wiederzufinden.
“Lutessa wird bald nach Hause kommen, und Sie können auf dem Sofa warten”, informiere ich ihn streng, bevor ich mich befreie und weggehen will.
Er packt mein Handgelenk und zieht mich zu sich, und ich schlage instinktiv mit meiner freien Hand nach ihm.
Ein lauter Knall schallt durch das kleine Haus, gefolgt von einem angespannten Moment der Stille.
Meine Augen weiten sich, als sein Gesicht ernst wird und er sich umdreht. “Du kleine Schlampe!”, keift er, als er auf mich zu stürzt. Ich wirbele herum und renne los – aber zu spät.
Mein Kopf wird nach hinten gerissen, als er eine Handvoll meiner Haare packt. Ich stoße einen verzweifelten Schrei aus, bevor er mich gegen die Wand knallt.
Dunkle Flecken tanzen vor meinen Augen, als ich auf die Knie sinke.
Blind strecke ich meine Hände aus und versuche, mich hochzuzwingen, aber seine Faust trifft mich im Gesicht und ich falle nach hinten.
Ich stöhne auf, während ich mich vor Schmerz auf dem Boden winde. “Bitte!” flehe ich. “Hör auf!”
Mein Wehren scheint ihn nur noch wilder zu machen. Er hört nicht zu, als er mich auf den Rücken rollt und über mich klettert, meine Hüften gespreizt.
“Oh, halt die Klappe, du kleine Hure. Gib mir einfach, was ich will”, fordert er, bevor er den Hals meines Kleides packt und die Vorderseite aufreißt, so dass der schlichte BH, den ich darunter trage, zum Vorschein kommt.
Meine Hände greifen vor mich, während ich versuche, ihn wegzuschieben.
Er kämpft, um meine Handgelenke zu packen, mein Wimmern und Flehen scheint ihn kaum zu bekümmern und schließlich schaffe ich es, den schweren Keramik-Aschenbecher zu greifen, der auf dem Eingangstisch steht.
Diesen schlage ich ihm über den Kopf und er taumelt von mir herunter.
Ich rappele mich auf, um wegzulaufen, aber seine Hand schießt hervor und packt mich am Knöchel. Ich stolpere und stürze erneut zu Boden.
In diesem Moment höre ich die Haustür, als Tante Tessa sie mit einem energischen Schwung aufreißt und dann augenblicklich erstarrt. “Was zum Teufel ist hier los?!”, schreit sie, als sie auf uns zu marschiert, während der Mann krampfhaft versucht, auf die Beine zu kommen.
Als ich mich mühsam aufrappeln will, zieht mich meine Tante am Arm hoch.
“Machst du dich an Dean ran, du wertloses Flittchen?!”, schrie sie hysterisch, während sie mich unaufhörlich hin und her schüttelt.
“N-N-NEIN! Er hat versucht, mich zu vergewaltigen!”
“ALLES LÜGEN!”, schreit sie, während sie mich weiterhin schüttelt.
“Welcher Mann wäre an einer fetten, nichtsnutzigen Hure wie dir interessiert?! Du bist nichts, überhaupt gar nichts! Und es wird Zeit, dass du das lernst!”
Sie hebt mich vor sich hoch, woraufhin sie mir eine Ohrfeige verpasst.
Der Stich ist augenblicklich, als meine Hand hochfliegt, um meine Wange zu bedecken und Tränen meine Augen füllen.
Ihr Gesicht beruhigt sich leicht, bevor sie sich dem Dreck zuwendet, der einfach nur dasteht und die Szene beobachtet.
“Dean, warte im Auto auf mich. Ich muss dieser Schlampe vor unserem Date noch eine Lektion erteilen. Ich bin gleich draußen.”
Er wirft mir einen Blick zu und nickt, bevor er sich zum Gehen wendet.
Ich wische mir über die nassen Wangen, als sich die Tür schließt, meine Tante zum Kleiderschrank geht und mit einem Gürtel zurückkommt.
“Bitte, Tante Tessa”, flehe ich sie an. “Ich lüge nicht! Er hat sich mit Gewalt Zutritt verschafft. Er hat mich geschlagen.”
“Warum ruinierst du immer mein Leben?!”, brüllt sie über mich hinweg, während sie den Gürtel wie eine Peitsche auf mich niedergehen lässt.
Instinktiv halte ich meine Arme schützend vor mich, und der Gurt beißt in meine Unterarme.
Sie packt mich und wirft mich auf den Boden, und ich lande auf dem Bauch, worauf sie mich wieder mit dem Gürtel schlägt.
Immer und immer wieder knallt sie die Peitsche, während ich mich auf dem Boden zusammenrolle und kläglich versuche, meinen Kopf und meinen Hals gegen ihre Angriffe zu schützen.
Als sie endlich müde wird, lässt sie den Gürtel auf den Boden fallen und beugt sich über mich.
“Wenn ich zurückkomme, ist diese Sauerei besser aufgeräumt! Hast du mich verstanden, du faule Schlampe?!”
Ich beginne zu schluchzen und schaffe es nur, ihr leicht zuzunicken.
Sie macht auf dem Absatz kehrt und lässt mich wie ein einziges Häufchen Elend auf dem Boden liegen, mit blauen Flecken und Schnitten und Rissen, die nun meinen Körper bedecken.
Schmerzen jagen durch meinen Körper und überall ist Blut. Mir ist schwindelig und ich kann kaum etwas erkennen.
Es schmerzt so sehr, dass es eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis ich es schaffe aufzustehen und das Chaos zu beseitigen, bevor ich unter die Dusche krieche, um mich abzuspülen.
Mit aller letzter Kraft schleppe ich mich in meine Kammer und breche in meinem Bett, einer alten, schmutzigen Matratze, zusammen. Ich rolle mich zu einem Ball zusammen und ziehe meine kratzige Decke über mich.
Jeder einzelne Muskel tut weh und die Gürtelhiebe haben schmerzend pulsierende Schnitte hinterlassen. Zum Glück bin ich zu erschöpft, dass mich die Dunkelheit langsam umhüllt und ich meine Gedanken der Nacht überlasse.. Ich weiß nicht, wie spät es ist, als die Stimme meiner Tante den Raum erfüllt.
“Steh auf, Everly! Zieh dich an! Wir müssen los!”, fordert sie.
Meine Augen flattern auf und ich schaue mich verwirrt um. Draußen ist es noch dunkel.
“Was geht hier vor? Wohin gehen wir?”, frage ich schläfrig und versuche immer noch, mir einen Reim darauf zu machen, was gerade passiert.
“Beeil dich einfach und tu, was ich sage, du wertlose Göre!”, antwortet sie, bevor sie die Tür zuschlägt und wieder nach unten marschiert.
Mein Körper schreit auf, als ich mich hochzwinge und in ein schmutziges weißes Kleid steige.
Ich schlüpfe in meine Schuhe und gehe nach unten, wo ich Tante Tessa in ihrem Mantel an der Tür wartend vorfinde.
Ihr Fuß klopft ungeduldig auf den Boden, und sie schaut zu mir hoch, als ich beginne, die Treppe vom Dachboden hinunterzusteigen.
“Es wird verdammt noch mal Zeit! Beeil dich! Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit!”
Sie öffnet die Haustür und gestikuliert nach draußen zu ihrem Auto, das vor der Tür geparkt ist. “Tante…”
“Halt die Klappe! Komm einfach! Steig ein!” Ich schüttle den Kopf und steige auf den Beifahrersitz, bevor ich mich anschnalle.
Ich lehne meine Stirn gegen das Fenster, als meine Tante auf den Fahrersitz steigt.
Das kalte Glas fühlt sich gut auf meiner Haut an, und ich schließe die Augen und atme tief ein.
Wir fahren eine Weile, und irgendwann falle ich wieder in den Schlaf.
Als ich aufwache, habe ich keine Ahnung, wo wir sind, sehe aber, dass es schon drei Stunden her ist, seit wir das Haus verlassen haben. Wo bringt sie mich hin? Was ist hier los?
Langsam werde ich nervös. Ich setze mich aufrechter hin und fange an, mich umzusehen, um herauszufinden, ob es irgendwelche Zeichen oder Orientierungspunkte gibt, die ich wiedererkenne.
Bald kommen wir in eine große Stadt, und sie schlängelt sich durch die Straßen.
Meine Angst wird immer größer während ich immer wieder versuche, herauszufinden, wo wir hinfahren. Jedes Mal sagt Tante Tessa mir, dass ich die Klappe halten oder sie in Ruhe lassen soll.
Mir dreht sich der Magen um, als ich die Gebäude um uns herum beobachte. Sie scheinen immer baufälliger zu werden, je weiter wir kommen.
Schließlich halten wir vor einem schlichten, gemauerten Lagerhaus mit einer massiven, schwarzen Tür. Meine Tante zerrt mich aus dem Auto heraus und klingelt an der Tür.
Ein großer Mann in einem engen schwarzen T-Shirt und Jeans antwortet mit vor der Brust verschränkten Armen. “Nennen Sie Ihren Namen und Ihr Anliegen”, sagt er unwirsch.
“Lutessa Andrews. Ich habe ein Treffen mit Lord Vlad Lacroix”, erklärt sie, während sie meinen Arm fest umklammert hält.
Der Wachmann nickt und tritt zurück, lässt uns durch und führt uns durch einen dunklen Gang.
Es scheint ein ganz normales Lagerhaus zu sein, bis auf die vielen Geräusche, die ich aus den vielen Räumen höre, deren Türen aber alle geschlossen sind.
Laute Musik dröhnt durch die Wände, als ob sich auf der anderen Seite ein Club befindet.
Als wir weitergehen, höre ich Stöhnen und Schreie aus verschiedenen Räumen. Mit jedem Schritt wächst mein Gefühl des Grauens. Wo zum Teufel sind wir?
Wir werden durch eine Reihe von Doppeltüren geführt, und plötzlich verwandelt sich der Raum in einen luxuriösen Ort mit einem tiefroten Teppich und weißen und schwarzen Wänden.
Als wir eine Tür am Ende des Ganges erreichen, klopft der Mann daran, und eine Stimme aus dem Inneren ruft: “Herein!”
Der Wachmann öffnet die Tür und gibt uns mit einer Geste zu verstehen, dass wir eintreten sollen, bevor er sie hinter uns schließt.
Ein anderer Mann sitzt hinter einem massiven Mahagonischreibtisch in einem Stuhl mit hoher Lehne.
Seine Haut ist totenblass und sein schwarzes Haar ist nach hinten geglättet. Er ist attraktiv mit seinem großen, schlanken Körperbau und seinen grauen Augen, aber er ist auch sehr… unheimlich.
Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem bösen Grinsen, als wir eintreten, und er steht von seinem Schreibtisch auf und kommt uns entgegen.
Meine Tante schiebt mich vorwärts, und der Mann beginnt, mich zu umkreisen, während seine Augen jeden Zentimeter meines Körpers abtasten.
“Das ist also das Mädchen?”, fragt er leise, und ich frage mich, ob es eine rhetorische Frage sein soll.
“Ja. Die, von der ich dir erzählt habe”, antwortet sie.
Er nickt und kommt wieder zu mir nach vorne.
“Gut. Sie wird sich gut machen.” Er dreht sich um und geht zu seinem Schreibtisch, während er eine kleine braune Tüte aufhebt und sie meiner Tante in die Hand drückt.
“Und Ihre Bezahlung. So wie wir es besprochen haben.”
“Danke, Sir”, antwortet Tante Tessa.
Ich wende mich ihr verwirrt zu. “Bezahlung für was?”
“Er wird es dir sagen. Du bist nicht mehr mein Problem.” Damit dreht sich meine Tante um und geht von mir weg, lässt mich allein in diesem Raum mit dem fremden Mann.
Ich sehe ihn an und warte auf eine Erklärung.
“Ist das nicht offensichtlich, meine Liebe?”, fragt er in einem spöttischen Ton. Meine Augenbrauen runzeln sich, während ich versuche, alles in meinem Kopf zusammenzufügen, aber ich komme einfach zu keinem guten Schluss.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es so aussieht, als hätte mich meine Tante einfach an diesen Mann verkauft. Aber das kann nicht sein. Oder doch?
Der Mann lächelt. “Sehr gut, Kleines. Da hättest du Recht.” Meine Augen weiten sich, als sich meine Aufmerksamkeit wieder dem Mann zuwendet. Das habe ich nicht laut gesagt.
Hat er gerade meine Gedanken gelesen? “Wieder richtig”, sagt er mit einem bösen Lächeln.
“A -Aber w -wie? Warum? Das ist illegal! Es ist…”, beginne ich und versuche, mir einen Reim auf alles zu machen.
“Menschliche Gesetze gehen mich nichts an”, bemerkt er, während sich ein verruchtes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet und mir seine beiden scharfen Reißzähne zeigt.
Seine Augen färben sich leuchtend karminrot, und ein überraschtes Keuchen entweicht meinen Lippen, bevor alles schwarz wird.
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2
SIEBEN JAHRE SPÄTER
“Applaus für Ruby Red, Leute!”, ruft der Ansager, woraufhin der Saal in Jubel, Klatschen und Wolfspfeifen ausbricht, während ich von der Bühne eile.
Ich ziehe schnell meinen Seidenmantel an und binde ihn zu, während ich zurück in die Umkleidekabine eile, wo sich die anderen Mädchen für ihre eigenen Sets fertig machen.
Ich erreiche meinen Waschtisch und habe mich kaum hingesetzt, als Mistress Victoria Dupont hereinkommt.
“Scarlet Kiss, du bist als Nächste dran. Sei in fünf Minuten fertig”, verkündet sie, während sie mit dem Mädchen an einem Waschbecken hinter mir spricht.
Dann wendet sie sich an mich. “Ruby Red, in Raum D der Blutbank warten Kunden auf dich.”
Ich zucke innerlich zusammen, während ich mein Gesicht gleichgültig halte und ihr knapp zunicke, bevor ich mich zum Ausgang wende, der zu einem anderen Flur führt.
Ich hasse mein Leben.
Ich habe Jahre damit verbracht, von meiner hasserfüllten Tante misshandelt und missbraucht zu werden, und jetzt bin ich ein Sklave des wildesten Vampirmeisters, den es gibt.
Er regiert im Untergrund sein Königreich des Drecks, wo sein Etablissement, die Blut Bank, alle Arten von Bedürfnissen und Fetischen bedient.
Der Hauptaspekt seines Geschäfts ist jedoch der illegale Menschenhandel, der hier stattfindet. Keiner der “Entertainer” ist aus freien Stücken hier.
Wir sind alle Opfer von Entführung oder Menschenhandel. Es sind Frauen und Männer aller Art und unterschiedlichen Alters hier, und wir bieten eine Reihe von Dienstleistungen an.
Das Gebäude hat einen Strip-Club, in dem ich oft auftreten muss. Außerdem gibt es einen BDSM-Club, ein Bordell und die Blutbank.
Zum Glück wurde ich nie gezwungen, im Bordell zu arbeiten. Meister Lacroix hat strikte Anweisung, meine Jungfräulichkeit zu erhalten.
Diesen Luxus haben nur wenige von uns.
Wir sind diejenigen, die noch Jungfrauen waren, als wir gekauft oder gestohlen wurden. Wir haben uns in unserer Ausbildung hervorgetan und sind die Lieblinge seiner zahlenden Kunden.
Wir werden als die schönsten der Mädchen in seiner “Sammlung” angesehen. Das Problem dabei ist der Grund, warum er will, dass unsere Reinheit intakt bleibt.
Das liegt daran, dass Jungfrauen bei Auktionen die höchsten Dollarbeträge einbringen.
In dem Moment, in dem er spürt, dass wir das Ende unserer Beliebtheit bei seinen Kunden erreichen, wird unsere Jungfräulichkeit an den Meistbietenden verkauft.
Ich für meinen Teil hoffe, dass ich bis dahin einen Weg gefunden habe, zu entkommen, obwohl ich sicher bin, dass meine Zeit bald gekommen ist.
Ich bin jetzt dreiundzwanzig, also habe ich bestenfalls noch ein paar Jahre, bevor ich mir darüber Gedanken machen muss.
Leider werden die meisten Mädchen verkauft, wenn sie zwanzig sind.
Der einzige Grund, warum ich mich so lange schützen konnte, ist die Tatsache, dass ich eine gute Einnahmequelle bin.
Ich habe jahrelang versucht, diesem Höllenloch zu entkommen, aber ich wurde immer erwischt. Die Chancen zu fliehen gehen gegen null.
Das Schlimmste daran ist, dass Vampire Gedanken lesen können, also musste ich in ihrer Nähe sehr vorsichtig sein.
Zu allem Überfluss müssen Sie nicht einmal in der Nähe sein, wenn sie Blut in ihrem System haben, das sie vorher von einem getrunken haben.
Ich habe es nur einmal geschafft, das Gelände zu verlassen, und ich wurde zwei Städte weiter gefunden, weil Meister Lacroix von mir getrunken hatte.
Er konnte alles sehen, was ich sah, und so fiel es ihm leicht, mich zu finden.
Jedes Mal, wenn ich bei einem Fluchtversuch erwischt wurde, habe ich schwere Schläge bekommen. Es ist ihnen egal, ob sie dich fast zu Tode prügeln.
Wenn es so weit kommt, geben sie Ihnen einfach einen kleinen Schluck ihres Blutes, das Heilkräfte enthält.
Sie geben einem eine so winzige Menge, dass man nicht vollständig geheilt wird, aber am Leben bleibt.
Dann wird man in seinem Käfig gelassen, um auf langsame und schmerzhafte Weise zu heilen. Man bekommt nicht einmal eine Auszeit nach der Schlägerei.
Und wenn man nicht in der Lage ist, Leistung zu bringen, dann bekommt man nichts zu essen. Wenigstens sind die Portionen hier größer, als ich es mir bei Tante Tessa je hätte erträumen können. Sie haben uns alle auf strenge Diäten und Trainingsroutinen gesetzt, um uns gesund zu halten. Gesundes Blut schmeckt besser.
Schließlich erreiche ich Raum D und atme tief durch, während ich in meine Rolle als Rubinrot schlüpfe.
Die einzige Möglichkeit, diesen Alptraum zu überstehen, besteht darin, sich abzuschotten.
Meine Fähigkeit war eine gute Show zu veranstalten und so zu tun, als wäre ich, wer auch ich für sie zu sein hatte. Das ist der Grund, warum mich so viele Kunden wollen.
Das hat mich davor bewahrt, meine Jungfräulichkeit an einen der kranken Bastarde zu verlieren, die hierher kommen.
Ich öffne die Tür zu dem dunklen Raum mit dem großen, rot gepolsterten Sofa, das die Form eines Halbkreises hat.
Der Raum ist rund, mit einem großen Spiegel an der Decke und einer Tanzstange auf einer kleinen runden Bühne auf der gegenüberliegenden Seite des Sofas.
Zwei Männer sitzen auf dem Sofa und beäugen mich hungrig, als ich hereinkomme.
“Hallo, Jungs”, murmle ich verführerisch, während ich leicht mit einem Finger an meinem Körper herunterfahre, um meinen Bademantel zu öffnen. “Was darf es denn heute sein?”
Der Seidenstoff gleitet von meinen Schultern, an meinen Armen und Beinen entlang herunter und sammelt sich um meine Füße.
“Nach deinem Auftritt wussten wir, dass wir unbedingt eine Kostprobe von diesem Leckerbissen wollten. Komm her Kleines, setz dich”, fordert der rechte auf. Beide Männer sind groß und schlank.
Ihre Reißzähne sind schon zu sehen, als sie mich anstarren und sich die Lippen lecken.
Derjenige, der gesprochen hat, hat blondes Haar und blaue Augen, während der andere braunes Haar hat, das zu einem Pferdeschwanz gezogen ist, und braune Augen.
“Du sahst einfach köstlich aus”, stellt der links fest. Ich setze mich zwischen die beiden und richte mein Haar, während ich dem Brünetten meinen Hals anbiete.
Er rückt näher an mich heran, sein Arm legt sich um mich, während er meine Brust umfasst.
Ich spüre, seine Nase an meinem Hals und seinen heißen Atem in meinem Nacken, bevor seine Reißzähne in meinem Fleisch versinken.
Der Blonde kniet sich vor mir hin, während er mein linkes Bein um seine Schultern legt.
Er gibt mir ein paar federleichte Küsse auf den Oberschenkel, bevor sich seine Zähne in meine Oberschenkelarterie bohren.
Vampire sind dafür bekannt, sehr sexuelle Wesen zu sein. Obwohl sie Blut zum Überleben brauchen, mischen sie ein Festmahl oft gerne mit anderen Vergnügen.
Während sie von mir trinken, streicheln und massieren mich ihre Hände. Die beiden scheinen ganz nett zu sein, verglichen mit den meisten Vampiren, die hierher kommen.
Sie alle wissen, dass wir nicht freiwillig hier sind. Vampire haben typischerweise wenig Respekt vor menschlichem Leben, sie haben das Gefühl, dass wir unter ihnen stehen.
Im Laufe meiner Jahre in diesem Etablissement habe ich viele Vampire getroffen, die grausam und rücksichtslos sind. Allerdings habe ich auch ein paar freundliche Seelen kennengelernt.
In meinen früheren Jahren habe ich mich sogar in einen von ihnen verliebt. Sein Name war Phillipe. Er war einfach unwiderstehlich gutaussehend und charmant. Er war liebevoll und hatte viel Verständnis. Wir führten lange Gespräche miteinander und lernten uns mit der Zeit ein wenig besser kennen.
Einmal sagte er sogar, dass er hoffte, mich eines Tages von diesem schrecklichen Ort wegholen zu können. Dass ich wertgeschätzt werden sollte, nicht benutzt und missbraucht.
Eines Abends, wir hatten uns davongestohlen um etwas Zeit miteinander zu verbringen, fragte er, ob ich ihm meine Jungfräulichkeit schenken würde. Die Frage kam unerwartet, aber ich stimmte seinem Vorschlag zu.
Ich wollte sie nicht an irgendwen verlieren. Ich wollte nicht, dass ich bei meinem ersten Mal von demjenigen vergewaltigt werde, an den ich als nächstes verkauft werde.
Ich wollte, dass es meine Entscheidung ist. Ich wollte diejenige sein, die die Kontrolle hat und die Entscheidung trifft.
Unglücklicherweise bemerkte Meister Lacroix, was vor sich ging und beendete das Vorhaben bevor es begonnen hatte. Er pfählte Phillipe direkt in sein Herz, direkt vor meinen Augen. Den Schmerz und die Angst in seinen Augen werde ich nie vergessen. Lacroix eiserner Blick ließ mein Herz erfrieren.
Das war der Zeitpunkt, an dem ich beschloss, vor den Kunden niemals mein wahres Ich zu zeigen.
Ich musste mich schützen. Mit meinem Seidenumhang hülle ich mich in eine neue Persönlichkeit und mit dem passenden Lächeln auf der perfekten Maske bin ich für diese widerwärtigen Kreaturen da.
Ich machte mich zu dem, was sie wollten. Ich konnte unterwürfig oder feurig sein. Ich konnte kokett und verführerisch oder schüchtern und zart sein.
Ich bin sehr aufmerksam geworden, und meine Fähigkeit, Menschen zu lesen, ist mittlerweile gut ausgeprägt. Derjenige, der an meinem Hals saugte, streicht mit seiner Zunge über die Wunde, bevor er meinen Hals entlang küsst.
Er kneift meine Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger durch den durchsichtigen Stoff meiner schwarzen Unterwäsche.
Ich habe viel Blut verloren und fühle mich schwindelig. Die Lichter im Raum blinken und lassen die Herren wissen, dass ihre Zeit abgelaufen ist.
Der zwischen meinen Beinen leckt über die frischen Bisswunden, die er hinterlassen hat, und sie schließen sich.
Der Speichel eines Vampirs hat auch eine heilende Fähigkeit, so dass er nach dem Saugen, die zurückbleibenden Wunden mit einem einfachen Zungenschlag schließen kann.
Sie stehen beide auf und ich lehne mich zurück gegen das Sofa, ich bin plötzlich sehr müde.
“Du warst wirklich köstlich, Liebes”, sagt der braunäugige Mann, während er sich mit dem Daumen über die Mundwinkel wischt.
“Ja”, stimmt Blondie zu. “Ich glaube, wir müssen hier noch öfter vorbeikommen.”
Sie streichen ihre Kleidung glatt und verlassen den Raum, woraufhin einer der Wachmänner reinkommt und meine schlaffe Gestalt hochhebt.
Er trägt mich die Treppe hinunter und legt mich auf die dünne Strohmatratze in der Ecke meines Käfigs.
Zum Glück war das das Ende meiner Nacht, denn es ist jetzt kurz vor fünf Uhr morgens.
Ich ziehe die Decke über meinen Körper und rolle mich zu einer Kugel zusammen und warte, bis die Müdigkeit die Überhand ergreift und ich in einem tiefen Schlaf versinke.
*****
Am nächsten Abend werde ich geweckt, als eine neue Gruppe von Sklaven die Steintreppe hinunter in den Keller stolpert, wo unsere Zellen die Wände säumen.
“Bewegt euch, ihr wertlosen Landstreicher!”, brüllt der Wachmann, bevor er mit der Peitsche knallt.
Die meisten Mädchen weinen und auf ängstliches Jammern folgen klagende Schreie, als die Schläge ihr nackten Körper treffen. Ich stehe auf und gehe näher an die Tür meines Käfigs und beobachte, wie die Gruppe weiter in den Raum gedrängt wird.
Ich schließe meine Augen und meine Tränen malen eine Geschichte in mein Gesicht. Die Erinnerung an den Schmerz und den Scham, den ich nur zu gut kenne und der jetzt diese armen Seelen quält.
Eines der jüngeren Mädchen schluchzt laut und herzzerreißend und ich öffne die Augen. Eine Wache schlägt ihr hart ins Gesicht schlägt und schreit sie an, sie solle still sein.
Ich möchte ihm zurufen, dass er das Mädchen in Ruhe lassen soll, aber ich weiß, dass es keinen Sinn macht und keinem von uns helfen würde. Ich muss warten, bis die Wachmänner den Raum verlassen, wenn ich versuchen will, die armen jungen Dinger zu trösten.
Die Mädchen werden alle aufgereiht, der Rest von uns wird aus den Zellen entlassen.
Ich gehe sofort zu den Neuankömmlingen hinüber und nehme ein paar ihrer Hände in meine.
Sie merken, dass ich ihr Aufmerksamkeit suche und drängen sich sofort leise um mich, um zu hören, was ich zu sagen habe.
“Sie bringen uns jetzt in das Trainingszentrum. Tut, was man euch sagt, und haltet den Kopf unten. Wenn du dich gut anstellst und ihnen nicht widersprichst, werden sie dir nicht wehtun. Hier bekommt ihr regelmäßige Mahlzeiten und es werden Duschen zur Verfügung gestellt. Gebt einfach euer Bestes, seid tapfer und stark, und ihr könnt immer zu mir kommen”, sage ich ihnen, so schnell und trotzdem ruhig, wie nur irgend möglich, während mein Blick zwischen den leeren, müden, verängstigten Wesen, die vor mir stehen, hin und her wandert.
Sie nicken alle stumm, während sich einige von ihnen über die schmutzigen Wangen streichen, um ihre Tränen zu trocknen.
Ich stehe auf und wende mich dem Ausgang zu, als die Wachen die Tür öffnen und beginnen, uns in Richtung Turnhalle zu führen.
Diejenigen von uns, die bereits ihr Sklaventraining absolviert haben, werden daran arbeiten, ihren Körper fit zu halten.
Die neuen Rekruten würden jetzt viele Dinge lernen müssen.
Mein Magen krampft sich zusammen, als ich mich an meine ersten paar Wochen hier erinnere.
Ich habe mich so geschämt, so schmutzig gefühlt.
Ich schüttle diese Gedanken aus dem Kopf, gehe hinüber zu einem Laufband und jogge los.
Nachdem ich fünf Meilen gelaufen bin, mache ich Planks, Sit-ups, Kniebeugen und ein paar andere Dinge, wobei ich darauf achte, dass ich alle meine Muskeln trainiere.
Unsere Zeit geht zu Ende, und ich sehe, dass den neuen Rekruten befohlen wird, die Turnhalle zu putzen, jetzt, wo wir damit fertig sind.
Für ihr Training beginnen sie mit Putzen und Gehorsam, bevor sie zu Pole Dance, Unterwürfigkeit, Fellatio und anderen Fähigkeiten übergehen, die unseren Kunden gefallen werden.
Ich beobachte, wie eines der jüngeren Mädchen aufhört, den Boden zu schrubben, und sich auf ihren Fersen zurücklehnt.
Sie wischt sich mit dem Handrücken über den Kopf. Mistress Dupont sieht sie sofort und marschiert mit steinernem Blick zu ihr hinüber.
“Was hat das zu bedeuten?!”, kreischt sie, bevor sie das Mädchen auf die Beine zerrt. “Habe ich gesagt, dass du eine Pause machen kannst?!”
“N-nein, m-ma'am”, stottert das Mädchen leise, während es auf den Boden schaut.
“Warum zum Teufel hast du dann nicht geschrubbt?!”
“M-Meine A-Arme sind müde”, erklärt das Mädchen, während sich ihre Augen mit unverdauten Tränen füllen.
“Meine Arme sind müde”, mimt Mistress Dupont höhnisch. “Ich will keine Ausreden hören! Zehn Peitschenhiebe für deine Inkompetenz! Knie nieder!”, fordert sie.
Der Körper des jungen Mädchens zittert unkontrolliert, als sie sich zu Boden sinken lässt.
Mistress Dupont reißt den Rücken des Mädchens auf und entblößt ihren Rücken, bevor sie sich hinter sie stellt.
Ein lauter Knall ertönt, als die Peitsche auf das Mädchen niedergeht. Ein schmerzerfülltes Wimmern füllt die Halle. Ohne weiter zu überlegen, laufe ich direkt auf das Geschehen zu, mein Herz schlägt bis zum Hals.
Ich sollte es besser wissen. Was zum Teufel mache ich da? Ich weiß es nicht.
Ich konnte einfach nie dabei zusehen, wie diese jungen Mädchen auf die gleiche Weise wie ich niedergeschlagen wurden. Das haben sie nicht verdient. Keiner von uns hat das verdient.
Als die Peitsche erneut erhoben wird, werfe ich mich über das junge Mädchen, so dass mein Körper sie abschirmt.
Die Peitsche schlägt auf meinen Rücken und ich beiße die Zähne zusammen, ohne einen Laut von mir zu geben.
“Beweg dich, Ruby!”, schreit die Herrin und benutzt dabei meinen Künstlernamen. Meinen richtigen Namen benutzen sie sehr selten. Manchmal frage ich mich, ob sie ihn überhaupt noch kennen.
“Nein, Ma'am”, antworte ich wie erstarrt in meiner Position.
“Nein?!”, fragt sie ungläubig. Als ich nicht antworte oder mich bewege, nimmt sie das als meine Antwort.
“Gut, du bekommst den Rest von Annas Peitschenhieben und fünfzehn weitere für deine Einmischung”, erklärt sie.
“Ja, Ma'am”, antworte ich, bevor ich die Zähne zusammenbeiße und langsam durch die Nase einatme, um mich auf den Schmerz vorzubereiten.
Das Knallen der Peitsche ertönt wieder, als sie in meinen Rücken sticht. Ich halte das aus und auch die nächsten Hiebe bringen mich kaum aus der Fassung. Ich kann mein warmes Blut spüren, als es meinen Rücken hinunter rinnt.
Im Raum herrscht absolute Stille, alle stehen still, haben Angst, sich zu bewegen oder einen Laut von sich zu geben, während sie zusehen, wie ich ausgepeitscht werde.
Nach dem letzten Peitschenhieb bleiben alle für einen Moment wie erstarrt stehen, wie unter Schock.
Plötzlich, als Mistress Dupont von uns wegtritt, eilen die anderen Mädchen zu mir und dem jungen Mädchen namens Anna.
Sie helfen uns sofort auf, während sie uns tröstende Worte und Ermutigung zuflüstern.
Zwei der Mädchen, die Mina und Callie heißen, kommen zu beiden Seiten neben mich, jede von ihnen schlingt einen meiner Arme um ihren Hals, und sie ziehen mich hoch.
“Das war sehr mutig”, sagt Mina leise zu mir.
“Komm, wir machen dich jetzt frisch”, fügt Callie hinzu, während sie mir zum Ausgang helfen.
Alle Mädchen scharen sich um Anna und mich, als sie uns aus dem Trainingsraum und zu den Duschen führen.
Eine Stunde später sind wir alle gesäubert, und eines der Mädchen hat ein Antibiotikum auf meine frischen Wunden geschmiert, damit ich keine Infektion bekomme.
Wir sitzen auf einer Bank, während wir uns fertig anziehen, als Mistress Dupont hereinkommt.
“Rubinrot, Meister Lacroix möchte mit dir sprechen”, sagt sie kalt, bevor sie sich umdreht und den Umkleideraum verlässt.
Ich atme tief ein und versuche, meine Nerven zu beruhigen, während die Mädchen um mich herum meine Hände festhalten und meine Schultern drücken, sie alle versuchen, mich zu trösten und mir Glück zu wünschen.
Nachdem ich meinen Mut zusammengenommen habe, stehe ich auf. “Ich komme schon klar. Macht euch keine Sorgen um mich”, sage ich den Mädchen.
“Macht euch lieber fertig und geht zu eurer nächsten Station, bevor ihr alle in Schwierigkeiten geratet.”
Sie nicken und umarmen mich, bevor sie sich beeilen, um fertig zu werden.
Ich verschränke nervös die Hände vor mir, während ich den Flur zum Büro des Meisters hinunterschleiche.
Ich hebe die Hand, um anzuklopfen, aber ich höre seine Stimme rufen, bevor ich überhaupt die Chance dazu habe. “Herein”, dröhnt seine Stimme.
Ich tue wie mir geheißen und schließe leise die Tür hinter mir, bevor ich vorsichtig auf ihn zugehe, während er an seinem Schreibtisch sitzt.
“Ihr wolltet mich sehen, Meister”, sage ich leise mit gesenktem Kopf.
“Ja, setzen”, antwortet er kühl.
Ich nehme den Platz ihm gegenüber ein, und er verschränkt die Hände auf dem Schreibtisch, als würde er über etwas nachdenken, während er mich anstarrt.
“Mistress Dupont hat mir erzählt, was heute beim Training passiert ist. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?”
“Es tut mir leid. Das Mädchen war so jung, und es war ihr erster Tag. Ich konnte nicht zusehen, wie sie geschlagen wurde, nur weil sie eine Pause machte. Sie ist so anstrengende körperliche Arbeit offensichtlich nicht gewohnt”, antworte ich.
“Leider ist das ein Problem, Ruby. Du kannst dich nicht in die Ausbildung unserer neuen Mädchen einmischen. Was du heute getan hast, kann für mein Geschäft gefährlich sein”, beginnt er streng, und mir fällt der Mund auf.
“Gefährlich? Wie?”, protestiere ich.
“Du gibst ein schlechtes Beispiel ab. Die Mädchen werden noch auf Gedanken kommen. Vielleicht sogar rebellieren. Das kann ich nicht zulassen”, erklärt er.
“Aber ich…”
“Es wird unbequem sein, aber man kann sie zumindest dazu zwingen, sich zu fügen. Aber wie du weißt, funktioniert das bei dir aus irgendeinem Grund nicht.”
Ich presse meine Lippen zusammen. Zusammen mit dem Gedankenlesen, haben Vampire die Fähigkeit, den Verstand zu kontrollieren. Sie nennen es Zwang.
Sie haben früh gelernt, dass sie mich nicht zwingen können, zuzuhören. Ich habe keine Ahnung, warum das bei mir nicht funktioniert.
Leider war die Kehrseite davon, dass ich viel mehr Peitschenhiebe und Bestrafungen bekam, um meinen Gehorsam zu erlangen.
“Da ich nicht garantieren kann, dass so etwas nicht noch einmal passiert, habe ich entschieden, dass es an der Zeit ist, dich zur Auktion zu schicken.”
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