Ihr leidenschaftlicher Beschützer - Buchumschlag

Ihr leidenschaftlicher Beschützer

E.R. Knight

Es knistert

ADAM

Verdammte Scheiße, dachte Adam.

Es war sie.

Das tollpatschige Mädchen, das vorm Supermarkt in ihn reingelaufen war.

Was für ein Scheißzufall!

Rabenschwarzes Haar umgab ihr Gesicht. Perfekte, volle Lippen, halb geöffnet. Ein heller, olivfarbener Teint, der ihre olivgrünen Augen zum Leuchten brachte.

Sein Blick wanderte über den Rest ihres Körpers.

Ja, es war ganz sicher sie. Diesen heißen Körper hätte Adam nicht in Millionen Jahren vergessen.

Kurz versuchte er, sich an seine Prioritäten zu erinnern.

Er kam nicht bei Megan unter, um irgendeine Sexbombe flachzulegen, sondern, um unterzutauchen. Damit Crawford und seine Schläger ihn nicht finden konnten, nach dem Ding, das er gedreht hatte.

In seiner Welt gab es nur hart verdientes Cash, rohe Gewalt und Tod, wenn man nicht verdammt vorsichtig war.

Ein Geheimnis, das er vor Megan und der ganzen Familie geheim hielt.

Ein Geheimnis, das er jetzt weiterhin für sich behalten musste.

Adam betrachtete wieder das Mädchen, das ihm gegenüberstand. Er leckte sich die Lippen.

Sie trug ein einfaches Tanktop und abgenutzte Shorts.

Es war das unschmeichelhafteste Outfit, das er je gesehen hatte. Und doch war sie das heißeste Wesen, das er sich jemals hätte vorstellen können.

Seine Hose schien plötzlich zu eng.

Sein Blick wanderte wieder zu ihrem Gesicht. Ihre Augen weiteten sich vor Verwunderung. Sie erinnert sich also auch an mich.

Er grinste.

Megans Stimme zerschnitt die Stille. „Adam, Kara. Kara, Adam.“

Als keiner von beiden etwas sagte, runzelte sie die Stirn und starrte beide an.

„Was? Kennt ihr euch?“

Adam antwortete, bevor Kara es leugnen konnte. „Deine Mitbewohnerin hat vorm Supermarkt das Gleichgewicht verloren und ist mir in die Arme gefallen.“

Er bemerkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.

Daraufhin wurde er nur noch härter.

„Ich bin dir nicht in die Arme gefallen.“

Ihre Stimme ging wie ein Stromschlag durch seinen Körper. Heiser, bestimmt und verdammt sexy.

„Natürlich bist du das“, sagte er träge, als wäre es nicht von Bedeutung. Nur das Zwicken seiner Hose verriet, was für eine Wirkung sie in Wahrheit auf ihn hatte.

Frauen hatten keine Wirkung auf ihn. Nie.

Wieso reagierte sein Körper plötzlich wie der eines geilen Dreizehnjährigen?

„Du bist in mich gerannt“, sagte sie arrogant und ihre Wangen erröteten noch mehr.

Wie würde sie wohl mit dieser Röte zwischen ihren Brüsten aussehen? Oder zwischen ihren Beinen?

Fuck.

Er musste sich zusammenreißen.

„Typisch“, antwortete er.

„Wie bitte?“

Er betrat die Wohnung und stellte seine Tasche ab.

„Das machen Frauen doch immer: die Schuld anderen in die Schuhe schieben“, sagte er und ließ den Blick durch die Wohnung schweifen.

Aus dem Augenwinkel sah er dieses Mädchen, diese Kara, wutentbrannt und rot wie eine Tomate. Fast hätte er gelächelt.

Megan beobachtete die beiden, ihre Augen leuchteten, sie genoss die Show.

„Für wen zur Hölle hältst du dich?“, fauchte Kara ihn an. Seine ganze Aufmerksamkeit war nun wieder auf sie gerichtet.

Er sah sie an. Sagte nichts, sondern starrte ihr bewundernd auf die Brüste. Sie waren nicht enorm. Genau die richtige Größe. Ja, sie würden perfekt in seine Hände passen.

Jetzt hatte er eine ausgewachsene Erektion. Sie sah ihn finster an, die Stirn so stark gerunzelt, dass er Mitleid mit ihr bekam.

„Megan, wo kann ich meine Sachen lassen?“

Kara kam Megan zuvor.

„Im Wohnzimmer, gleich da.“ Selbstzufrieden zeigte sie auf eine staubige Ecke. „Da kannst du auch schlafen. Wir erlauben keine Tiere auf den Möbeln.“

Er blickte sie belustigt an. Sie hatte also auch Feuer in sich. Damit konnte er arbeiten.

„Jemand muss noch was über Gastfreundlichkeit lernen“, sagte er. „Soll ich dir ein paar Tipps geben?“

Sie zeigte ihm den Mittelfinger. „Wie wäre es mit diesem Tipp?“

„Leute“, sagte Megan, stellte sich zwischen sie und lachte. „Wie wäre es, wenn wir alle erst mal runterkommen?“

„Dein Cousin ist ein Arsch, Meg“, sagte Kara.

Das brachte das Fass zum Überlaufen für Adam. Niemand beschimpfte ihn und kam unbescholten davon.

Er schob Megan zur Seite, stand jetzt direkt vor Kara und nahm ihr Kinn in die Hand.

Zu seiner Zufriedenheit riss Kara geschockt die Augen auf, als ob niemand sie je zuvor so angefasst hatte. Sein Daumen strich zärtlich über ihr Kinn.

Ihre Haut war glatt und weich; wie viel Spaß würde es machen, sie genau da zu beißen.

„Was hast du gesagt?“, knurrte er und seine Stimme klang selbst in seinen Ohren gefährlich.

Zu seiner Überraschung verfinsterte sich ihr Blick und sie schlug seine Hand weg.

„Denk nicht mal eine Sekunde lang, du könntest mich einschüchtern, du Arsch.“

Dann wandte sie sich Megan zu. „Ich will, dass der morgen früh weg ist.“

Damit drehte sie sich um, warf ihm einen letzten herablassenden Blick zu und verließ das Zimmer. Adam grinste Megan an.

„Du hast gesagt, du würdest dich benehmen“, sagte sie kopfschüttelnd.

„Freut mich auch, dich zu sehen, Cousinchen“, sagte er und umarmte sie.

Als Megan die Tür schloss und das Sofa für ihn vorbereitete, warf er einen Blick in den Flur, in den Kara verschwunden war.

Und hier, hatte er gedacht, würde er nur untertauchen.

Nein, er würde sich amüsieren.

KARA

Der Arsch! Dieser verdammte Arsch!

Kara schmetterte die Tür zu ihrem Schlafzimmer zu und stieß ein frustriertes „Ahhh!“ aus.

Warum musste das passieren?! Von allen Leuten, wieso musste ausgerechnet dieser Mistkerl Megans Cousin sein!

Wenn er nicht Megans Cousin gewesen wäre, hätte sie seinen unhöflichen Arsch schon längst aus der Wohnung geschmissen.

Eine Nacht, dachte sie. Er ist nur für eine Nacht hier. Wenn ich in meinem Zimmer bleibe, kann ich so tun, als wäre er gar nicht hier.

Als sie ihren Pyjama anziehen wollte, vibrierte ihr Handy.

Was ist jetzt schon wieder?

MaxHeyyyyy du
MaxSorry wegen heute lol
MaxVal kann manchmal ziemlich rangehen🙃
KaraSchon gut, Max
KaraWas gibt’s?
MaxDu meintest, du wolltest mit mir sprechen?
MaxWollen wir später was trinken gehen?
MaxNur du und ich? 🍻
KaraOh!
KaraSicher, dass Valerie das nichts ausmacht?
MaxWarum sollte es?
MaxNur ein Drink zwischen Freunden, stimmt’s?
Max😉

Kara blickte, verwirrter denn je, vom Handy hoch.

Auf der einen Seite freute sie sich darüber, dass Max ihr textete. Das hieß doch, dass sie ihm noch wichtig war, oder?

Auf der anderen Seite … was war mit Valerie?

Sie hatte beide noch am gleichen Tag miteinander rummachen sehen. War es wirklich eine gute Idee, Max in einer Bar zu treffen?

Wenn sie Megan das erzählen würde, würde sie ihr ganz sicher den Kopf abreißen.

Wenn sie allerdings ausginge, müsste sie Megans Arsch-Cousin nicht ertragen!

Wieder vibrierte das Handy in ihrer Hand und sie biss sich auf die Unterlippe. Sie war Max eine Antwort schuldig.

MaxAlso????
KaraOkay 😅
KaraWir sehen uns da
Max😘

Als Max‘ Kuss-Emoji ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte, kam sie sich wie eine Idiotin vor.

Sie wusste, dass das seine Art war.

Dass er immer und mit allen flirtete. Selbst mit alten, griesgrämigen, männlichen Professoren.

Trotzdem, die Vorstellung, dass Max insgeheim doch Gefühle für sie hegte, machte ihr Hoffnung.

Mit diesem Gedanken pfefferte sie den Pyjama in die Ecke und ging zum Kleiderschrank.

Sie würde etwas viel Schmeichelhafteres anziehen.

Egal, ob Max sie wollte oder nicht, sie würde ihm genau das zeigen, was er gern hätte.

***

Kara betrachtete sich im Spiegel. Sie trug eine enge, blaue Jeans, ein weißes, ärmelloses Top und eine fransige Jeansjacke. Das perfekte Bar-Outfit.

Die Hänge-Perlohrringe und der hohe Pferdeschwanz vervollkommneten ihren Look, dachte sie.

Nicht, dass sie super modebewusst oder extrovertiert war.

Die meisten Abende verbrachte sie gemütlich auf dem Sofa zwischen ihren Psychologiebüchern.

Aber für Max würde sie eine Ausnahme machen.

Flink huschte sie aus dem Zimmer, in der Hoffnung, einen Spurt zur Tür hinlegen zu können, bevor Megan sie aufhalten und ausfragen konnte.

Jemand anderes war schneller als ihre Freundin.

„Wo wollen wir denn hin, kleiner Rabe?“, hörte sie seine tiefe Stimme hinter sich.

Kara drehte sich zu Adam um, um ihn anzufahren, obwohl sie zugeben musste, dass ihr der neue Spitzname gefiel. Doch sie wich zurück.

Er stand oben ohne vor ihr … und mein Gott. Der Mann sah aus wie aus Marmor gemeißelt. Wie ein verdammter griechischer Gott.

Gut definierte Schultern, mit schwarzen Tattoos verziert, ein definiertes Sixpack, eine Brust, die der Inbegriff von Perfektion war.

Kara spürte, wie sie errötete. Schon wieder.

Scheiße, scheiße, scheiße.

Als sie ihn grinsen sah, wünschte sie sich, auf der Stelle vom Erdboden verschluckt zu werden.

„Gefällt dir, was du siehst?“

Sie sah weg, zu Megan, die eifrig in der Küche Nudeln kochte.

Vor einer Sekunde hatte sie sich noch unbemerkt von ihrer Freundin rausschleichen wollen.

Jetzt brauchte sie ihre Hilfe mehr denn je, um sich von diesem Biest abzulenken. Aber Megan war beschäftigt.

„Bild dir nichts ein“, fauchte Kara und ihre Wangen wurden noch heißer.

Sie wollte sich wieder zur Tür wenden, als er ihr den Weg versperrte. „Wo wollen wir denn hin?“, wiederholte er.

Sie blickte ihn finster an. Sie fing an zu zittern, als sie die Wärme spürte, die er ausstrahlte. Wie um alles in der Welt konnte er nur so warm sein?

„Ja, wo gehst du hin, Kara?“, rief Megan. „Ich mache Abendessen für uns drei.“

Abendessen? Mit dem? Auf keinen Fall. Sie musste hier weg.

„Sorry, Meg!“, antwortete sie. „Habt ihr einen schönen Abend, ich muss zu so ‘ner … ehm … Tutorveranstaltung.“

Sie erreichte die Tür und hatte die Hand schon auf der kühlen Türklinke, als sie eine dunkle, große Gestalt hinter sich spürte.

Seine rauen Finger strichen zärtlich über ihren nackten Arm, so dass sie erschauderte.

„Kleiner Rabe, du bist keine gute Lügnerin, stimmt’s?“

Um sie noch mehr zu blamieren, wurden ihre Nippel, als Antwort auf seine heiße Haut auf ihrer, hart und zeichneten sich durch den BH ab.

Ihr Körper und ihr Verstand schienen im Krieg zu sein, denn sie wusste, dass sie diesen Kerl nicht ausstehen konnte.

Und doch … eine Berührung von ihm und sie schmolz fast dahin.

„Ich lüge nicht“, zischte sie, bemüht, ihr Gesicht zu bewahren.

„Warum zitterst du dann?“, fragte er und seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt.

Wenn er ihr noch ein Stück näher käme, würde sie ganz sicher seinen Unterkörper an ihrem Hintern spüren und …

WAS ZUM TEUFEL STIMMTE MIT IHR DENN NICHT?!

„Gute Nacht!“, rief sie und riss die Tür auf. Sie flog hinter ihr zu, nachdem sie aus der Wohnung geeilt war.

Gott sei Dank gehorchte ihr verräterischer Körper ihr diesmal, denn sie war bereits auf dem Weg zur Bar und weit weg von ihm … von Adam.

Allein sein Name machte sie ganz verrückt.

Max, dachte sie im Gehen. Du triffst Max. Den Mann, der der Richtige für dich ist.

Sie wollte keinen brutalen, bösen Typen. Sie wollte Mr Right. Ihren Märchenprinzen. Ihren besten Freund, mit dem zusammen zu sein sie sich schon immer vorgestellt hatte.

Mit diesem beruhigenden Gedanken machte sie sich auf den Weg zur Bar, gespannt, ob Max ihr dasselbe gestehen würde.

ADAM

Er konnte sich nicht kontrollieren.

Der Drang, sie zu berühren, zu halten, zu umarmen, war unerträglich.

Die Erektion würde jede Sekunde durch seine Jeans schneiden.

Verdammte Scheiße, Megan würde ihn rausschmeißen, wenn sie sie sähe.

Nicht, dass es ihm was ausmachte. Die sorglose Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass es das wert sei. Kara war es wert.

Er zog sich ein frisches T-Shirt an.

Es gefiel ihm nicht, dass er sie nicht im Blick hatte. Nicht, nachdem er sie berührt hatte. Gerochen hatte. Ihr Verlangen nach ihm gespürt hatte. Er hatte es unmissverständlich unter ihrem Hohn gespürt.

Und mit dem Outfit, das sie trug, würde sie sicher Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Soweit er wusste, ging sie auf ein Date. Bei dem Gedanken ballten sich seine Hände zu Fäusten.

Adam wusste, dass er verrückt war. Er kannte dieses Mädchen doch kaum, um Gottes Willen. Trotzdem … er konnte die physische Wirkung, die sie auf ihn hatte, nicht leugnen.

Er drehte sich zu Megan um und öffnete die Haustür.

„Sorry, Meg“, sagte er. „Ich bin bald wieder da.“

„Was?! Aber ich koche für uns! Mit den Einkäufen, die du mitgebracht hast!“

Er nickte. Essen konnte warten. Er hatte gerade auf etwas anderes Appetit.

„Ich bin nicht lange weg“, versprach er. Damit verließ er die Wohnung. Er würde sicherstellen, dass Kara heil nach Hause kam.

Und wenn irgendein Mann es wagte, sie anzufassen … nun.

Das würde Adam nicht zulassen.

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