Rejected Warrior (German) - Buchumschlag

Rejected Warrior (German)

Melanie Gomez

Eine herbe Enttäuschung

ALPHA CANNON

Als ich den Anruf erhielt, war ich am Boden zerstört. Ich starrte nur auf den Schreibtisch vor mir und stützte meinen Kopf in die Hände. Wie hatte dieser Typ sie einfach ablehnen können, ohne sie überhaupt zu kennen? Offenbar hatte er sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, sie besser kennenzulernen! Er hatte sie einfach beiseite geworfen wie ein Stück Müll.

Wie hatten wir sie auf alle Aspekte des Rudellebens vorbereiten und dabei die Ablehnung vergessen können? Ich verband mich in Gedanken mit ihrer Mutter und ihren Brüdern und wartete darauf, dass sie aus ihren Büros herunterkamen. Als alle da waren, starrten sie mich erwartungsvoll an. Natürlich wollten sie wissen, warum ich sie zu mir gerufen hatte.

„Cora wurde heute von ihrem Gefährten, Alpha Stern, zurückgewiesen.“

Innerhalb von Sekunden stürmten ihre Brüder knurrend hinaus, während ihre Mutter Callie weinend ihren Kopf in den Händen vergrub. Unser armes Baby. Wir hatten bereits vermutet, dass es schwierig sein würde, einen möglichen Gefährten zu finden, aber hatten gehofft, dass sie eine Halbwölfin war und daher trotzdem einen bekommen würde.

Bisher hatte sie sich nicht verwandelt, aber jetzt wussten wir, dass es möglich war, weil sie einen Gefährten hatte. Einen Gefährten, der sie nicht wollte. Gefährten waren füreinander geschaffen, aber der Gefährte unserer kleinen Tochter, hatte sie abgelehnt.

„Sie ist noch auf der Arbeit und Seth will, dass wir sie abholen, damit sie nicht alleine nach Hause fährt.“

Ich hatte ihr erlaubt, in eine eigene kleine Wohnung zu ziehen, die sie selbst gemietet hatte. Sie hatte nach dem College unabhängig sein wollen und obwohl ich sie lieber hier bei uns gehabt hätte, wusste ich, dass ich auch den Wünschen ihrer menschlichen Seite gerecht werden musste.

Also hatte ich ihr erlaubt, sich eine eigene Wohnung und einen Job zu suchen. Bisher hatte sie sich gut geschlagen und machte mich jeden Tag stolz. Sie kam immer noch an den Wochenenden zum Training, aber dieses Wochenende hatte sie wegen der Paarungsveranstaltung frei. Zum Glück. Vielleicht würde sie ja direkt einen neuen Gefährten finden.

Ich stand vom Schreibtisch auf und ergriff die Hand ihrer Mutter. „Komm, lass uns unser Mädchen abholen und sie nach Hause bringen.“

Hand in Hand verließen wir mein Büro. Ich konnte die Trauer und den Schmerz ihrer Mutter spüren. Allein der Gedanke daran, dass es ihr so schlecht ging, machte mich wütend. Natürlich wollte ich, dass sie glücklich war. Immerhin war sie meine einzige Tochter.

Wenn wir unsere Gefährten erst einmal gefunden hatten, liebten und schätzten wir sie bis zum Ende unseres Lebens. Vielleicht war es bei anderen Rudeln jedoch anders.

Schnellen Schrittes gingen wir zu unserem Geländewagen und beauftragten ein paar Wachen, uns zu begleiten. Zach und Jackson setzen sich auf Fahrer- und Beifahrersitz, während wir uns auf der Rückbank niederließen. Als der Motor aufheulte und wir losfuhren, merkten die Jungs, dass etwas nicht stimmte.

„Darf ich fragen, was hier los ist, Alpha? Wohin fahren wir?“ Jackson, der auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich zu mir um.

„Wir fahren zu Tricoras Büro, um sie abzuholen. Sie wurde gerade von ihrem Gefährten abgewiesen.“

Ich sah, wie Jackson sich umdrehte und seine Hände zu Fäusten ballte. Er war ebenso wütend, wie wir. Ich wusste, dass Jackson etwas für Cora übrighatte, aber er hatte nie etwas unternommen, weil sie meine Tochter war und er immer noch auf seine wahre Gefährtin wartete.

Ich hatte das Gerücht gehört, dass die beiden einen Pakt geschlossen hatten, dass sie sich gegenseitig beanspruchen würden, wenn sie ihre wahren Gefährten nicht gefunden hätten bis sie fünfundzwanzig wären. So sehr ich auch dafür war, auf seinen wahren Gefährten oder seine wahre Gefährtin zu warten, hätte ich nichts gegen Jackson und Cora als Paar, vor allem, wenn sie bis dahin noch keinen gefunden hätte.

Wir fuhren etwa eine Stunde lang und als wir uns dem Bürogebäude näherten, sahen wir Seth mit Sara und unserem Mädchen draußen stehen. Noch bevor Zach den Geländewagen in eine Parklücke fahren konnte, sprang ihre Mutter aus dem Auto, während Cora bereits auf sie zulief. Ich stieg langsam aus, ging auf Seth zu und streckte meine Hand aus, um seine zu schütteln.

„Wer war der Gefährte, der sie zurückgewiesen hat?“

„Alpha Stern. Ich hatte heute ein Meeting mit ihm und mittendrin hat er sie nach ihrem Namen gefragt und sie dann zurückgewiesen. Dann hat er sie weinend zurückgelassen und ist gegangen, als wäre es etwas ganz Alltägliches für ihn“, antwortete er.

„Zu sehen, wie er sie einfach so abgewiesen hat, hat mir das Herz gebrochen. Kurz bevor sie gegangen sind, habe ich von den Mitarbeitern die ihn begleitet haben erfahren, dass er bereits eine Gefährtin hat, die er jederzeit einem Menschen vorziehen würde. Er hat ihr nicht einmal eine Chance gegeben, Chase. Was, wenn sie tatsächlich ein Wolf ist und er sie vollkommen grundlos abgewiesen hat?“

„Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich verstehe es einfach nicht! Wir werden sie jetzt nach Hause bringen, damit sie sich ein wenig beruhigen und entspannen kann.“

Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sie weinend in den Armen ihrer Mutter im Auto saß. Schnell setzte ich mich zu ihnen und wir machten uns auf den Weg zu ihrer Wohnung, um sie dort abzusetzen.

Ich sah, wie Jackson sich während der Fahrt immer wieder zu ihr umdrehte und wusste, dass er sich ebenfalls schrecklich fühlte. Zach folgte uns in Coras Auto, damit sie es nicht später noch abholen musste. Endlich seinen Gefährten zu finden und dann einfach weggeworfen zu werden, als wäre man ein Nichts, würde jeden Wolf umhauen.

Als wir anhielten, sah meine Tochter zu mir auf und sagte, dass es ihr gut gehen würde. Sie wollte einfach nur in ihre Wohnung und schlafen. Ich konnte es ihr nicht verübeln, dass sie einfach nur allein sein wollte.

Also stieg ich aus und beobachtete, wie sie sich langsam von ihrer Mutter löste. Ich umarmte sie fest, als sie vor mir stand. Sie lächelte mich an, drehte sich um und ging dann nach vorne, um Jackson ebenfalls zu umarmen.

Ich sah zu, wie er sie unter Tränen im Arm hielt und ihr einen Kuss auf den Scheitel gab. Er wäre sicher ein großartiger Gefährte.

TRICORA

Ich ließ meine Eltern und Jackson zurück, nahm Zach meinen Autoschlüssel ab und ging in meine Wohnung. Sie war nicht groß, aber für mich war sie perfekt.

Kaum war ich drinnen, schloss ich die Tür hinter mir ab und warf meine Schlüssel in die kleine Schale auf der Kommode neben der Tür. Zu meiner Linken stand eine kleine Couch, vor der ein Fernseher stand und zu meiner Rechten befand sich mein kleiner Küchentisch und die Küchenzeile.

Ich ging den schmalen Flur entlang und betrat mein Schlafzimmer, zog mich schnell aus und betrat mein Badezimmer, um unter die Dusche zu springen.

Mein Badezimmer war mit meinem Schlafzimmer verbunden, was ich wirklich praktisch fand. Wenn Freunde zu Besuch kamen, mussten sie jedoch durch mein Schlafzimmer, um es zu benutzen. Allerdings bekam ich nicht oft Besuch. Entweder kam meine Freundin Tara oder ein paar der Wachen aus dem Rudel vorbei.

Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte, band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog mir eine Shorts und ein Tanktop an. Ich wollte es einfach nur bequem haben.

Dann schnappte ich mir mein Eis aus meiner Gefriertruhe, eine Decke aus meinem Schrank und machte mich auf den Weg zur Couch. Ich hatte mich gerade hingelegt und den Fernseher eingeschaltet, als ich eine Nachricht von Martin bekam, in der er mir sagte, dass ich am nächsten Tag nicht zur Arbeit kommen musste.

„Nimm dir einfach einen Tag frei“, hatte er geschrieben. Sollte ich das wirklich tun? Meine Arbeit würde mich von diesem Arschloch ablenken, mich aber gleichzeitig an das Geschehene erinnern. Während ich in meinem Kopf mit mir selbst kämpfte, klingelte mein Handy. Es war Tara.

„Oh Süße! Ich habe schon gehört, was passiert ist! Ich werde sofort vorbeikommen! Wir werden dich schon auf andere Gedanken bringen, denn diesen Samstag wirst du mir helfen, die Paarungsveranstaltung vorzubereiten!“, rief sie aufgeregt ins Handy. „Wir werden einen viel besseren Gefährten für dich finden als diesen Idioten!“

Meine beste Freundin schaffte es wirklich immer, dass ich mich besser fühlte, und kurz darauf schloss sie mit dem Schlüssel, den ich ihr eigentlich nur für Notfälle gegeben hatte, meine Wohnungstür auf.

In ihren Armen trug sie zwei Tüten voller Süßigkeiten und Eiscreme. Außerdem hatte sie mir meinen Lieblingskeksteig mitgebracht. Sie kannte mich einfach zu gut. Gemeinsam lachten, weinten und schrien wir, um alle Emotionen rauszulassen.

Erst ein paar Stunden später stellte ich fest, dass sie außerdem eine kleine Reisetasche dabeihatte, um bis Samstag bei mir zu übernachten. Dann würde ich sie zur Paarungsveranstaltung begleiten und hoffentlich jemand anderen finden, der nicht so idiotisch war wie Alpha Stern.

ALPHA STERN

Ich konnte das Bürogebäude gar nicht schnell genug verlassen, nachdem diese Luna mich in der Luft zerrissen hatte. Was bildete sie sich überhaupt ein?! Meine Männer sagten zwar immer noch, ich sei ein Idiot, aber das war mir egal. Ich wollte einfach keine menschliche Gefährtin haben.

Wir saßen gerade im Auto und fuhren zurück in mein Revier, als mein Beta mir sein Handy zeigte.

„Siehst du, ich wusste doch, dass ich den Namen irgendwoher kenne! Tricora Cannon ist die Adoptivtochter von Alpha Cannon“, sagte er. „Anscheinend ist sie auch eine ziemlich gute Kriegerin!“

„Wie gut kann sie als Mensch schon sein? Das ist mir alles vollkommen egal, ich will sie nicht! Ich habe mich bereits für eine Gefährtin entschieden, Brianna! Sie wird meine Gefährtin und eure Luna werden!“

Meine Männer warfen sich nur vielsagende Blicke zu, sagten aber nichts mehr. Ich wusste, dass sie dachten, ich hätte eine dumme Entscheidung getroffen, aber das war mir egal! Es war meine Entscheidung, auch wenn noch nicht einmal mehr Kyro mit mir sprach.

Vor unserem Rudelhaus wartete bereits meine Brianna auf mich. Ich sprang heraus, rannte zu ihr und nahm sie mit ins Haus, denn ich brauchte sie an meiner Seite. Ich musste mich daran erinnern, warum ich diesen Menschen zurückgewiesen hatte und warum ich eine Wölfin als Gefährtin brauchte.

„Wie ist das Meeting gelaufen? Hast du den Deal bekommen?“, fragte sie.

„Nein, ich wurde aus dem Gebäude geworfen. Den Deal können wir also vergessen.“

„Warum wurdest du rausgeworfen?“ Sie sah mich verwirrt an. „Ich dachte, du müsstest nur noch den Papierkram erledigen und unterschreiben. Was werden wir jetzt tun? Müssen wir uns Sorgen machen, dass uns schon bald die Mittel ausgehen?“

„Es ist etwas schiefgelaufen, daher ist der Deal geplatzt. Wir werden uns einfach etwas anderes einfallen lassen.“

Aktuell verschlangen die laufenden Lebenshaltungskosten fast unser ganzes Geld. Wir mussten darum kämpfen, uns über Wasser zu halten, und dieser Deal hätte uns etwas Geld eingebracht, mit dem wir ein paar Dinge hätten umstrukturieren können.

Als ich sah, wie wütend mich einige meiner Rudelmitglieder anschauten, war mir klar, dass sich bereits herumgesprochen hatte, was passiert war. Ich wusste, dass sie Brianna nicht mochten, aber sie würde nach diesem Wochenende ihre Luna sein, also sollten sie sich besser daran gewöhnen!

***

Nächstes Kapitel
Bewertet mit 4.4 von 5 im App Store
82.5K Ratings
Galatea logo

Unbegrenzte Anzahl von Büchern, eindringliche Erlebnisse.

Galatea auf FacebookGalatea InstagramGalatea TikTok