Die Königin des Lykaners - Buchumschlag

Die Königin des Lykaners

L.S. Patel

Kapitel 3

Als ich mich endlich dazu entschloss, aus der Dusche zu steigen, klingelte mein Handy, aber ich beschloss, es zu ignorieren. Stattdessen machte ich mich in meinen bequemen Klamotten fertig und bürstete mein frisch gewaschenes Haar.

Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich aufschrecken. Wer das wohl war? Seufzend ging ich hinüber und schaute durch das Guckloch. Es war nur Zoya. Sobald ich die Tür geöffnet hatte, zog sie mich in ihre Arme.

Ich entspannte mich. Mir war gar nicht klar gewesen, wie sehr ich diese Umarmung gebraucht hatte.

„Es tut mir so leid, Aarya. Ich wollte eigentlich schon gestern mit dir reden, aber ich wollte nicht auch noch Salz in die Wunde streuen. Du sollst nur wissen, dass du stark bist, und ich bin so stolz auf dich, dass du keine Szene machst, sondern es einfach akzeptierst. Das muss so schwer für dich sein“, sagte Zoya, während ich immer noch in ihren Armen lag.

„Danke, dass du für mich da bist, Zoya, und mir die Zeit und den Raum gegeben hast, die ich brauchte. Bist du nur deswegen hier oder noch wegen etwas anderem? Ich wette mein Bruder nervt dich, stimmts?“, neckte ich sie.

Zoya lachte. „Nein, heute nicht. Er hat die strikte Anweisung, mich heute nicht zu nerven. Ich will nicht mit meinem Gefährten zum Lykanerball gehen, wenn ich eigentlich wütend auf ihn bin. Aber es gibt tatsächlich noch einen Grund, warum ich hier bin.“

Ich hob fragend die Augenbrauen, und Zoya setzte sich auf mein Bett und klopfte auf die Matratze neben sich. Ich setzte mich hin und sah sie verwirrt an.

„Es ist nichts Schlimmes. Deine Mom wollte nur, dass ich dich an etwas Wichtiges erinnere. Ich wusste, dass du es nach all dem Chaos gestern und heute wahrscheinlich vergessen hast. Denk daran, dass wir heute Abend nicht das einzige Rudel auf dem Ball sind. Es kommt noch ein anderes wichtiges Rudel. Das deiner Cousinen!“

Ich keuchte. Wie hatte ich das nur vergessen können? Mein Vater hatte noch eine jüngere Schwester, die ihren Gefährten in einem anderen Rudel gefunden hatte und seitdem mit ihm zusammenlebte. Ein Jahr nach meiner Geburt hatten die beiden Zwillinge bekommen, meine Cousinen. Wir standen uns sehr nahe. Das letzte Mal hatte ich sie allerdings letztes Jahr an Weihnachten gesehen. Jetzt konnte ich es kaum erwarten.

Plötzlich verschwanden alle Gedanken an Hunter aus meinem Kopf und ich freute mich einfach drauf, meine Cousinen wiederzusehen. Niya und Diya Chopra waren eineiige Zwillinge und während unserer Kindheit waren wir die besten Freundinnen gewesen.

Oh, ich hatte sie wirklich sehr vermisst. Als Zoya das Lächeln auf meinem Gesicht sah, wirkte sie wirklich erleichtert. „Ich liebe dieses Lächeln! Ich wusste, dass du dich freuen würdest, wenn ich dich daran erinnere. Jetzt ruh dich noch ein wenig aus, bevor du dich fertig machst.“

Nachdem ich mich von Zoya verabschiedet hatte, legte ich mich auf mein Bett und beschloss, das Buch, das ich im Auto angefangen hatte, zu Ende zu lesen.

Ich hatte noch etwa vierzig Minuten Zeit, bevor ich mich fertig machen musste, und das war genug Zeit, um mein Buch zu beenden und mich in der spannenden Geschichte zu verlieren.

Als ich endlich mit dem Lesen fertig war, streckte ich mich und griff nach meinem Handy, das immer noch lud.

Ich hatte einige Nachrichten von Sophia, die schon ziemlich aufgeregt schien, und auch von Niya und Diya, die es ebenfalls kaum erwarten konnten, mich zu sehen.

Nachdem ich auf die Nachrichten geantwortet hatte, scrollte ich ein wenig durch Instagram. Leider musste ich schon kurz darauf das warme, bequeme Bett verlassen und mit dem mühsamen Prozess des Fertigmachens beginnen.

Da meine Haare noch immer feucht waren, widmete ich mich ihnen zuerst. Nachdem ich sie getrocknet hatte, beschloss ich, mir Locken zu machen. Davor zog ich allerdings noch mein kastanienbraunes Kleid an, das mir nur bis zu den Knien reichte.

Es war eines dieser Kleider, die vorne kürzer und hinten länger waren. Außerdem war es schulterfrei. Ich liebte es, weil es schlicht war, aber einfach perfekt zu mir passte.

Dann begann ich mit meinem Haar, das relativ lang und leicht zu locken war. Sobald ich damit fertig war, entschied ich mich für eine halb hochgesteckte Frisur.

Als ich in den Spiegel schaute, war ich mit dem Ergebnis meiner Haare zufrieden.

Jetzt war es Zeit für den aufwändigsten Teil: das Schminken. Ich setzte mich auf den Hoteltisch und holte mein ganzes mitgebrachtes Make-up und meinen treuen Spiegel hervor, den ich immer benutze.

Dreißig Minuten später war mein Make-up fertig, und ich war ziemlich zufrieden damit. Ich hatte mich für ein einfaches Make-up entschieden, da ich nicht übertreiben wollte. Allerdings hatte ich falsche Wimpern angeklebt, was ich selten tue.

Als Nächstes kam der Schmuck. Ich trug einfache Ohrringe und eine einfache Goldkette mit einem herzförmigen Anhänger, die mir meine Großeltern zum sechzehnten Geburtstag geschenkt hatten. Das Bettelarmband, welches ich von meinen Eltern bekam, als ich achtzehn wurde, passte perfekt dazu.

Ich war startklar. Bevor ich ging, musste ich natürlich noch ein paar Fotos machen, aber dann merkte ich, dass ich spät dran war.

Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe, packte eine kleine Tasche mit allen notwendigen Dingen und verließ mein Zimmer. Mom hatte mir bereits eine Nachricht geschickt und gesagt, ich solle in ihr Zimmer kommen, wenn ich fertig war.

Sobald sie die Tür öffnete, schnappte sie nach Luft. „Oh, mein Baby sieht so umwerfend aus.“

Ich lachte und bedankte mich bei ihr, als ich das Zimmer meiner Eltern betrat. Dad lächelte und sagte mir, ich sähe aus wie eine Prinzessin, und Zoya korrigierte ihn und sagte, ich sähe aus wie eine Königin. Bei dieser Bemerkung verdrehte ich nur die Augen.

Sai kündigte außerdem an, dass er ein Auge auf mich haben müsse, weil anscheinend die gesamte männliche Bevölkerung versuchen würde, mich anzubaggern. Zoya stieß ihm spielerisch einen Ellbogen in die Seite und meinte, er müsse dringend etwas Lockerer und weniger überfürsorglich werden.

Schnell machten wir gemeinsam noch ein paar Fotos und gingen nach unten.

Carter stand bereits in der Lobby und grinste, als er mich sah. „Wow, Smiley. Wer hätte gedacht, dass du so gut aussehen kannst?“

„Wow, wer hätte gedacht, dass du so ein Idiot sein kannst? Ach, stimmt ja, alle“, stichelte ich.

Carter verdrehte die Augen, was mich zum Lachen brachte. Natürlich drängten uns unsere Eltern dazu, noch gemeinsam Fotos zu machen. Carter zwang mich, alberne Fotos zu machen, weil er meinte, dass sie auf Instagram besser ankommen würden.

Ich erwiderte darauf nur, dass seine drei Follower das sicher sehr zu schätzen wüssten. Carter war einfach unglaublich gut darin, mich immer wieder aufzubauen. Dass wir Witze machten und uns gegenseitig neckten, gehörte einfach zu unserer Freundschaft dazu.

Das Beste war, dass ich so sehr damit beschäftigt war, mich zu amüsieren, dass ich nicht einmal bemerkte, dass Hunter und Lana aufgetaucht waren.

Erst als wir losfahren mussten und die Autos auftauchten, wurde mir klar, dass sie schon die ganze Zeit da gewesen waren. Ich schaute zu Hunter, der mich dieses Mal tatsächlich ansah.

Früher wäre ich dahin geschmolzen, wenn ich gesehen hätte, wie er mich ansah, aber heute lächelte ich nur und drehte mich schnell wieder um. Carter hielt meine Hand, als wir ins Auto stiegen.

Da Carter der Alpha war, war das Auto, in dem wir fuhren, nur für ihn und seinen Beta bestimmt. Zum Glück saß ich mit Carter vorne, während Hunter und Lana hinten Platz nahmen.

Der Palast war nur fünfzehn Minuten entfernt; die eine Autofahrt mit Hunter würde ich schon überstehen.

Sobald sich das Auto in Bewegung setzte, fingen Hunter und Lana an, wie wild zu knutschen. Die Geräusche, die sie dabei machten, waren furchtbar. Carter schien ebenfalls genervt.

„Es nervt echt, wenn ihr beide so laut rummacht. Ich versuche hier, ein Gespräch zu führen, also seid gefälligst etwas leiser“, sagte Carter mit strenger Stimme.

Sofort hörten sie auf sich zu küssen. Ich hatte Carter noch nie so ernst erlebt, aber in diesem Moment war ich sehr froh darüber. Hätte ich die Geräusche noch den Rest der Fahrt ertragen müssen, wäre mir vermutlich nur schlecht geworden.

„Du solltest mir heute Nacht besser nicht von der Seite weichen, Smiley. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dich alle ungepaarten Männer heute gerne kennenlernen würden“, sagte Carter.

„Wow. Das hat Sai auch gesagt. Dabei habe ich heute absolut kein Interesse daran. Ich will einfach nur Zeit mit Sophia und meinen Cousinen verbringen. Das sind meine Prioritäten“, antwortete ich.

„Das ist meine Smiley. Freunde und Familie kommen eben immer zuerst“, sagte Carter stolz.

„Hey, was, wenn du heute deine Gefährtin findest? Ich meine, es werden eine Menge Leute dort sein. Vielleicht ist sie ja auch dabei“, sagte ich und sah, wie Carters Augen aufleuchteten, als ich das Wort ‚Gefährtin‘ erwähnte.

„Ja, vielleicht. Das wäre doch mal was“, antwortete Carter.

„Hmmm ... ich müsste sie allerdings warnen, wie verrückt du bist und dass du keine Freunde hast“, scherzte ich.

„Du kannst sagen, was du willst, Smiley, aber ich weiß, dass du mich liebst.“ Carter zwinkerte mir zu.

Kurz darauf erreichten wir den Palast. Carter half mir beim Aussteigen, und wir warteten darauf, dass auch unsere Familien eintrafen.

Kurz darauf mussten wir durch eine strenge Sicherheitskontrolle. Als wir eine halbe Ewigkeit später den Palast betraten, verschlug es mir den Atem.

Die hohen Decken mit den verschlungenen Mustern waren wunderschön. Die Dekorationen und Farben passten alle perfekt zusammen. Sophia hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.

„Aarya!“, hörte ich Sophias Stimme durch die Menge rufen.

Ich lachte, als sie auf mich zustürmte und mich sofort in eine feste Umarmung zog. „Hey, Sophia, meinst du, du kannst mich langsam loslassen? Du erdrückst mich ja“, sagte ich.

Sophia ließ sofort los und entschuldigte sich. „Da kennt jemand offensichtlich seine eigene Stärke nicht“, neckte ich sie.

Genau in diesem Moment machte sich Luke bemerkbar. „Das liegt daran, dass sie jeden Tag mit mir trainiert. Sie ist eine tolle Kämpferin“, prahlte er.

Ich verdrehte Augen, als Luke mich freundschaftlich umarmte. „Natürlich sagst du das. Sie ist deine Gefährtin.“ Ich lachte.

Luke stimmte in mein Lachen ein und schüttelte dann Carter die Hand, nachdem er sich vorgestellt hatte. Sophia bemerkte, wie Hunter und Lana an uns vorbeigingen, und ihr Blick wanderte plötzlich zu mir. Ich schüttelte den Kopf, und ihr Blick wurde kalt.

„Meine beste Freundin sieht absolut umwerfend aus, sie ist definitiv die Hübscheste hier“, schwärmte Sophia. Ich wusste, dass sie es lauter sagte als nötig.

Erstens kannte ich meine beste Freundin, und zweitens hatte Sophia ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, als Hunter sich zu uns umdrehte. Ich schüttelte den Kopf; sie würde sich wohl nie ändern, Lykanerin hin oder her.

„Na ja, nicht so schön wie du. Jemand hat es sehr schwer, seine Augen von dir abzuwenden“, neckte ich.

Sophia hatte keine Gelegenheit zu reagieren, da Carter uns bereits mit Getränken versorgte.

Ungefähr zehn Minuten später hörte ich, wie zwei vertraute Stimmen meinen Namen riefen. Schnell drehte Carter seinen Kopf und murmelte dann nur ein einziges Wort. Ein Wort, das ich in den letzten beiden Tagen zu hassen gelernt hatte. „Gefährtin.“

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