Snap (German)

Buch Eins

RAE

Warum ist es immer genau so, wie es aussieht, wenn die Leute sagen, dass es nicht so ist, wie es aussieht?

Nimm zum Beispiel die letzte Nacht. Jake, der Mann, in den ich seit zwei Jahren verliebt bin, saß auf einem Barhocker im Del Mar und spielte Mandelhockey mit einer umwerfend schönen Frau. Ich starrte sie an. Ich ließ mein Getränk fallen und starrte noch weiter.

Ich schaute sie lange an und traute meinen Augen nicht. Wenn sie stattdessen Eishockey gespielt hätten, wären sie schon in der Verlängerung gewesen, als ich einen Eiswürfel vom Boden aufhob und ihm an den Kopf warf.

Es schien zu einem Muster zu werden, dass Jakes Glas zu Boden fiel, wenn er mich sah. Er zuckte buchstäblich zusammen, als hätte er einen Horrorfilm gesehen und nicht seine Freundin.

„R-Rae?”, stammelte er.

Ich schnappte mir einen weiteren Eiswürfel.

Dann sagte er, dass es nicht so ist, wie es aussieht und dass ich es mir von ihm erklären lassen soll.

Bevor er das tun konnte, kreischte seine Knutschpartnerin: „Du hast eine Freundin?” und ihr Gesicht verfärbte sich in einem Grünton, der bei jeder anderen außer ihr unangenehm gewesen wäre.

„Ich, äh...”

So viel zum Thema Erklärung.

Der Alkohol gab mir den Mut, das zu sagen, was ich mich nüchtern nie getraut hätte. Ich verschränkte die Arme und schnauzte: „Ja, hat er.”

Mit zitternden Händen kippte sie ihr Getränk über seinen Kopf. Dann rutschte ihr das Glas aus den Fingern, der Barkeeper stöhnte und ich lachte halb und schluchzte halb.

„Rae, bitte. Lass es mich erklären”, bettelte Jake, während Cranberrysaft und Tito's aus seinem durchnässten, einst ordentlich gekämmten Schokoladenhaar tropften.

Weil ich ich bin, habe ich ihn gelassen.

Vor allem wollte ich einen triftigen Grund hören, warum mein Freund in dem beschissenen Club in der Nähe meiner Wohnung war und nicht im Haus seiner Eltern in Park City, wo er das Wochenende verbringen wollte.

„Erkläre”, befahl ich.

„Ich schwöre, ich war nicht...”, brach er ab.

Zoe beschloss, dass dies der richtige Zeitpunkt war, um ihm einen Schlag an die Schläfe zu verpassen.

Er sagte mir, er wolle noch andere Leute sehen, während die Türsteher Zoe und mich mehr schlecht als recht nach draußen eskortierten. Er sagte nicht einmal, dass es ihm leid tat. Er ist einfach... weggegangen.

Das ist der erste Teil von „Wie Rae im Bett eines Fremden landete”.

Es ist eine Trilogie.