Das Feuer In Deinem Herzen - Buchumschlag

Das Feuer In Deinem Herzen

Mars Mejia

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Chapter
15
Age Rating
18+

Summary

Kara ist eine ganz normale Highschool-Schülerin, nicht beliebt, aber auch keine Einzelgängerin. Sie hat einen Freund, Adam... bis sie ihn dabei erwischt, wie er sie betrügt. Jetzt will sie ihn am liebsten vergessen, aber er taucht immer wieder auf. Auf einer Party wird er dann handgreiflich mit ihr. Zu seinem Pech ist es Jason Kades Party. Nachdem er Adam verprügelt hat, wirft Jason ein Auge auf Kara und akzeptiert das Wort "Nein" nicht. Jetzt sind Kara und Jason in einem Katz- und Mausspiel gefangen, aber wer ist was?

Altersfreigabe: 18+

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117 Chapters

Kapitel Eins

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KARA

„Komm schon, Kara“, lallte meine Freundin Layla mir zu, wobei sie mir ihren alkoholisierten Atem ins Gesicht pustete.

Mit einem Stöhnen warf ich mir ihren schlaffen Arm über die Schulter. Layla stützte sich auf mir ab und ich gab mir alle Mühe, zu verhindern, dass wir beide umkippten. Wir waren erst seit einer knappen Stunde hier, doch sie war trotzdem bereits besoffen.

Dann bahnte ich mir einen Weg durch das große Haus, in dem es nach Alkohol und Parfüm stank. Der beißende Geruch hatte sich in meiner Nase festgesetzt.

„Wo ist Jess?“, fragte ich meine betrunkene Freundin und kam mir dabei so vor, als würde ich mit einer Wand sprechen.

Layla brauchte einen Moment, um ihren glänzenden grünen Rock zurechtzurücken. Ihre langen blonden Locken waren noch immer perfekt in Form. Ich schob ihr die Haare hinter die Ohren, damit sie nicht in ihrem rosafarbenen Gesicht kleben blieben.

Obwohl es bereits Herbst war, war es hier im Haus sehr warm und feucht.

„Da drüben.“ Sie streckte einen ihrer schlanken Finger aus und zeigte mit ihm auf eine wild tanzenden Menschenmenge. Jess stand in der Mitte der Gruppe und knutschte mit einem Typen.

„Ich kümmer’ mich um sie.“ Laylas Freund war zu uns gekommen. Mit ihm war Layla bereits seit dem zweiten Highschool-Jahr zusammen. Milo wischte sich hastig seine sandbraunen Haare aus dem Gesicht, dann kam er näher zu mir und zog seine Freundin zu sich.

„Gott sei Dank.“ Nachdem wir sie vorsichtig von meiner Schulter gehievt hatten, atmete ich erleichtert auf. Layla quietschte vor Freude und schlang ihre Arme um ihren Freund, der daraufhin ein Kichern von sich gab.

„Genieß den Abend, Kara.“ Milo lächelte mir zu und ich gab mir alle Mühe, das Lächeln zu erwidern. Mir war heute Abend ganz und gar nicht nach Gesellschaft zumute. Stattdessen hatte ich das Bedürfnis, meinen Herzschmerz auszukurieren.

„Kara!“ Über die laute Musik hinweg war zu hören, wie Jess meinen Namen brüllte. Ich drehte mich um und sah, wie meine Freundin hinter einigen anderen Leuten mit roten Wangen auf und ab hüpfte. Es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass sie den ganzen Abend durchgetanzt hatte.

„Amüsierst du dich?“, fragte sie mich mit besorgter Miene, nachdem sie zu mir herübergekommen war.

Ich nickte hastig. „So gut es eben geht.“ Meine Lippen verzogen sich zu einem nervösen Lächeln und Jess griff nach meiner Hand und drückte fest zu.

„Komm tanzen.“ Noch bevor ich nein sagen konnte, hatte sie bereits damit begonnen, mich in Richtung der tanzenden Menge zu zerren. Jess tanzte für ihr Leben gern. Das liegt an meinen mexikanischen Wurzeln, sagte sie immer.

Jess zerrte mich bis ins Zentrum der ausgelassenen Menge. Von allen Seiten stießen Körper gegen mich, außerdem formten der Gestank von Alkohol und Parfüm ein überwältigendes Gasgemisch, das mich förmlich zu ersticken drohte.

Ich beobachtete meine angetrunkene Freundin dabei, wie sie damit begann, sich im Rhythmus der lauten Musik zu bewegen. Ihr dichtes schwarzes Haar schlängelte sich in Wellen an ihrem Rücken hinunter und das blaue Kleid, das sie trug, sorgte dafür, dass ihre dunkelbraunen Augen ganz besonders hervorstachen.

Zunächst stand ich nur unbeholfen auf der Stelle und beobachtete die Menschen um mich herum dabei, wie sie sich scheinbar sorglos im Takt der Musik bewegten. In gewisser Weise beneidete ich sie. Es war eine meiner schlechten Angewohnheiten, mich zu sehr in negative Gedanken hineinzusteigern.

Dann beugte Jess sich vor, bis ihre roten Lippen meinem Ohr ganz nah waren. „Tanz einfach, Kara. Hör auf, über Adam nachzudenken.“

Als ich seinen Namen hörte, schoss mir sofort ein stechender Schmerz ins Herz. Am liebsten hätte ich diesen bescheuerten Namen nie wieder gehört, aber ich wusste natürlich, dass es sich nicht für immer vermeiden lassen würde.

Vor drei Wochen hatte ich meinen Freund bei ihm zu Hause abholen wollen, weil ich dachte, dass wir miteinander ausgehen würden. Stattdessen aber hatte ich ihn in seinem Zimmer beim Knutschen mit einem anderen Mädchen erwischt.

Ich hatte ihn angeschrien, er hatte einige verletzende Worte erwidert, dann war ich gegangen. Unsere Beziehung war am Ende – und ich hatte seitdem nicht mehr mit ihm gesprochen. Die letzten drei Wochen waren grausam gewesen.

Jess hatte recht. Ich hatte mein Zimmer eine ganze Woche lang nicht verlassen und wenn sie und Layla nicht gewesen wären, dann wäre ich vermutlich noch immer am Boden zerstört.

Es hatte vier Staffeln Supernatural gebraucht, um über den gröbsten Liebeskummer hinwegzukommen – und trotzdem tat es immer noch weh.

Es ertönte ein beliebtes Lied und Jess kreischte vor Freude laut auf. Ich konnte mir ein Lachen über ihre Reaktion nicht verkneifen. Allmählich ging ich dazu über, mich ebenfalls zum Takt der Musik zu bewegen und dabei alle die Gedanken, die mir durch den Kopf schwirrten, zu verdrängen.

Mit der Zeit entspannte ich mich immer mehr, bis ich schließlich ausgelassen mit Jess tanzte und Adrenalin durch meinen Körper schoss. Es war schön, endlich eine gewisse Erleichterung zu empfinden.

Eine Art Rausch der Freiheit und Unbeschwertheit überkam mich, zum ersten Mal seit Wochen war von meiner Traurigkeit nichts mehr zu spüren. Ich war mit meinen zwei besten Freundinnen feiern – und genau das brauchte ich jetzt auch.

Als das Lied zu Ende war, spürte ich, wie mein Adrenalinschub ein wenig nachließ. Trotzdem ging es mir jetzt glücklicherweise etwas besser. „Ich hol’ uns mal ein Glas Wasser“, rief ich über die dröhnende Musik hinweg.

Jess nickte bestätigend und tanzte dann mit einer anderen Freundin weiter, die gerade erst neu auf der Tanzfläche erschienen war. Das Mädchen konnte wirklich tanzen ohne Ende.

Mein Hals war inzwischen ganz trocken, außerdem brauchte ich dringend eine Abkühlung. Meine Haare, die irgendwann einmal glatt gewesen waren, hatten sich aufgrund der Hitze mittlerweile zu einem krausen Knäuel verformt und ich hätte mich am liebsten in einen eiskalten Pool gestürzt.

Ich warf einen kurzen Blick in einen Spiegel und erschrak, als ich sah, wie rot mein Gesicht angelaufen war.

Als ich an der Tür ankam, die in die Küche führte, musste ich feststellen, dass sich dort eine lange Schlange von Menschen gebildet hatte, die allesamt versuchten, sich in den Raum zu zwängen. Die kleine Küche war vollkommen überfüllt. Ich schnaufte verärgert durch und blieb am Ende der Schlange stehen.

„Kara!“, schrie jemand über die Musik und das Stimmengewirr hinweg. Hektisch schaute ich mich in dem überladenen Flur um und hielt nach der Person Ausschau, die meinen Namen gerufen hatte.

Ich suchte die Gesichter der Menschenmenge ab und erstarrte, als mein Blick von zwei grünen Augen erwidert wurde, die mir überaus vertraut waren. Mein Herz schlug mir nun bis zum Hals und ich kam mir plötzlich sehr verletzlich vor, weil ich mit dieser Begegnung überhaupt nicht gerechnet hatte.

Ein Gefühl der Panik überkam mich und ich versuchte verzweifelt, den Ansturm der Emotionen unter Kontrolle zu bringen, der mich übermannte.

„Verpiss dich“, fauchte ich und funkelte Adam dabei mit bösen Augen an. Ich musste dringend so weit wie möglich von ihm weg. Mit pochendem Herzen versuchte ich, meine Freundinnen irgendwo zu finden.

Ich war kurz davor, von meinen Gefühlen überwältigt zu werden, außerdem hatte ich mit den Tränen zu kämpfen. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich war noch nicht dazu bereit, ihm zu begegnen. Das kam einfach zu plötzlich.

„Kara, warte!“, rief Adam mir hinterher.

Wag es ja nicht, mir zu folgen. Bei der Vorstellung, mit ihm reden zu müssen, verzog ich unwillkürlich das Gesicht. Falls es dazu kommen sollte, wüsste ich nicht, was ich sagen oder tun sollte.

Meine Gefühle für ihn waren zwar nicht mehr so stark wie früher, aber sie waren auch noch nicht ganz verschwunden.

Eigentlich dachte ich, dass es mir gelungen war, mich relativ schnell von ihm zu entfernen, doch dann wurde ich von einer Hand aufgehalten, die mich fest an der Schulter packte und herumwirbelte.

Wütend knirschte ich mit den Zähnen. Im Moment hatte ich einfach keinen Nerv dafür, mich mit ihm auseinanderzusetzen.

„Bitte lauf nicht vor mir weg“, flehte Adam mich von oben herab an. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte gleichzeitig, die Ruhe zu bewahren. Ich durfte ihn nicht wissen lassen, was für eine Wirkung er auf mich hatte.

Weil ich meine Finger so energisch zusammendrückte, wurden meine Knöcheln allmählich weiß. Vielleicht würde die Botschaft ja ankommen, wenn ich ihm einen Schlag ins Gesicht verpasse. Noch bevor ich auf ihn losgehen konnte, wurde Adam leicht von hinten geschubst.

„Aufpassen“, knurrte Adam über seine Schulter nach hinten, ohne seinen Blick dabei von mir abzuwenden. Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, doch es gelang mir nicht. Wir standen noch immer ganz dicht beieinander – und das trieb mich in den Wahnsinn.

„Wie bitte?“, brummte eine tiefe Stimme zurück. Adam drehte sich zu dem Typen hinter ihm um. Er war schnell auf hundertachtzig, deshalb hatte ich nicht das Bedürfnis, noch länger hierzubleiben und mitanzusehen, was als Nächstes passieren würde.

Ganz im Gegenteil: Das war noch ein weiterer Grund, so schnell wie möglich von ihm wegzukommen.

„Du hast mich angerempelt“, sagte Adam in einem tiefen Tonfall. Offensichtlich versuchte er, bedrohlich zu klingen.

Allzu furchteinflößend klang er allerdings nicht. Es war klar, dass er nur den Macho spielen wollte – und dafür hätte ich ihn beinahe ausgelacht. Adam machte mit seinem Gehabe niemandem etwas vor. Sein einziges Ziel war es, eine Szene zu machen.

Der Griff, mit dem er mich umklammert hatte, lockerte sich und ich nutzte die Gelegenheit, um mich loszureißen. Doch als ich mich gerade abwenden wollte, packte er mich am Handgelenk und ich schrie vor Schreck auf.

Ich drehte mich erneut um und mein Blick wurde von zwei stechenden blauen Augen erwidert. Jason Kade. Adam diskutierte – nein, er stritt sich – ausgerechnet mit Jason Kade. Na großartig.

„So behandelst du also deine Freundin?“ Jason deutete auf Adams Klammergriff.

Mein ganzer Körper erstarrte. Seine Worte ließen eine ungeheuerliche Wut in mir aufkochen, mit deren Hilfe es mir gelang, meine Hand aus Adams Umklammerung zu ziehen.

„Ich bin nicht seine Freundin“, schimpfte ich erbost. Ich spürte, wie mein Blut zunehmend in Wallung geriet, deshalb versuchte ich, ganz tief durchzuatmen, um meinen Zorn im Zaum zu halten.

Adam drehte sich ungläubig zu mir, der Schmerz stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch dieser Schmerz wurde schon bald von einem Ausdruck der Habgier abgelöst.

„Natürlich bist du noch meine Freundin.“ Das Wort Freundin betonte er ganz besonders, dabei biss er sich auf die Zähne und kam einen Schritt auf mich zu.

Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte ungläubig den Kopf. Mit der Zeit war mir immer bewusster geworden, wie gemein und verroht Adam war – und ist. Und auch jetzt war sein wahres Gesicht klar zu erkennen.

„Nein, ich bin nicht deine Freundin.“ Diese ganze Situation bereitete mir zunehmend Kopfschmerzen.

Adam hatte mich betrogen, mir diverse verletzende Worte an den Kopf geworfen und nun erwartete er, dass ich wieder mit ihm zusammen kam, nachdem er wochenlang nicht mit mir gesprochen hatte?

Dazu würde es auf keinen Fall kommen. Mir war endlich bewusst geworden, dass ich etwas Besseres verdient hatte.

Adam packte mich erneut fest am Arm und ich zuckte zusammen. Ich hatte noch nie solche Angst vor ihm gehabt, denn diese Seite an ihm hatte ich noch nie sehen müssen.

„Was zur Hölle machst du da?“, hörte ich Jason knurren. „Du tust ihr weh!“ Ich wurde von einer Woge der Angst erfasst. Mein Gefühl sagte mir, dass diese Sache kein gutes Ende nehmen würde.

„Kümmer’ dich um deinen eigenen Kram.“ Adam drehte seinen Kopf zur Seite, um mit Jason zu sprechen.

Um die zwei wütenden Jungs herum hatten sich inzwischen einige Schaulustige versammelt und ich wäre deshalb am liebsten im Boden versunken. Die Menschenmenge wurde immer größer, was mir unendlich peinlich war.

Wenn ich mich doch nur in Luft auflösen könnte.

„Ich werde ganz bestimmt nicht tatenlos dabei zusehen, wie du dich an einem Mädchen vergreifst“, schimpfte Jason. Er schnappte sich Adams Arm und versuchte, ihn aufzuhalten. Adam drehte sich sofort zu ihm um und holte mit seiner Faust zu einem Schlag aus.

Mit einem höhnischen Schnauben wich Jason dem Schlag aus. Adam warf sich daraufhin knurrend auf ihn, wobei er mich losließ. Die beiden Jungs schlugen mit einem dumpfen Krachen auf dem Boden auf. Alle Anwesenden hatten ihre Aufmerksamkeit nun auf sie gerichtet.

Jason brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um wieder aufzustehen. Dann schaute er auf Adam herab.

„Steh auf“, blaffte er und verpasste Adam einen groben Tritt in die Seite, der ihn aufstöhnen ließ.

„Wenn du dich an einem Mädchen vergreifen kannst, dann kannst du auch versuchen, es mit mir aufzunehmen.“

Zwischen meinen Beinen wurde es feucht. Verdammt. Das war ganz bestimmt keine Situation, von der man sich antörnen lassen sollte. Jasons durchtrainierte Arme spannten sich an und mein Blick wanderte seinen muskulösen Körper entlang.

Adams Miene verfinsterte sich. Er stand auf und holte zu einem weiteren Schlag aus. Doch diesmal packte Jason zu und verdrehte ihm den Arm.

Adam schrie vor Schmerz auf, während ihm der Arm hinter den Rücken gedreht wurde. Plötzlich hallte ein lautes Knacken durch den Raum.

Und als ich sah, wie Adam daraufhin die Augen verdrehte und zu Boden ging, fiel mir die Kinnlade herunter.

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