Mason (Deutsch) - Buchumschlag

Mason (Deutsch)

Zainab Sambo

Kapitel 2

LAUREN

Ich schluckte und wusste, dass ich in großen Schwierigkeiten steckte.

Gideon, der Mann mit der Waffe, wich zurück, als Mason Campbell mit kraftvollen und selbstbewussten Schritten auf mich zukam.

Doch gerade als er mich erreichen wollte, ging er an mir vorbei und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Mein Atem stockte, als er begann, einige Akten durchzusehen.

Eine ganze Minute lang sagte er nichts, seine Augen huschten lediglich über die Papiere.

Ich blieb wie angewurzelt stehen.

Ich hatte Angst, dass ich zu Asche oder Stein werden würde, wenn ich Mason Campbell anstarrte. Aber ich konnte auch nicht wegschauen.

Schließlich hob er seine große, starke Hand.

"Du kannst gehen", sagte er.

Ich atmete aus und drehte mich zum Gehen um, meine Tasche fest an meine Brust gedrückt.

"Nicht Sie", sagte er und deutete auf mich. "Er."

Im Nu war Gideon aus dem Raum verschwunden und ließ mich allein zurück, um die Konsequenzen zu tragen, die er für mich geplant hatte.

"Sie haben meinen Hausfrieden gestört", sagte er, seine Stimme war sanft, aber kalt und tödlich.

Mir war nicht einmal bewusst, dass er wusste, dass ich hier war.

Mason Campbell versuchte nicht, seine Beunruhigung zu verbergen, und richtete seinen finsteren Blick auf mich, das Mädchen, das es gewagt hatte, seinen Frieden zu stören.

Meine Brust wurde so eng, dass ich kaum atmen konnte.

Die Angst pochte in mir. Ein Bild von mir selbst, kalt und tot an einem verlassenen Ort, schoss mir durch den Kopf.

Ich hätte mir fast in die Hose gemacht.

"Setzen Sie sich", sagte er.

Mit zitternden Beinen setzte ich mich schnell auf einen der Stühle vor ihm.

"Warum sind Sie hier?", fragte er, ohne seinen Blick von den Papieren abzuwenden, auf denen er schrieb.

Ich zappelte nervös auf dem Stuhl und überlegte, was ich sagen könnte, um ihn nicht noch wütender zu machen.

Ich erinnerte mich genau an das, was man über Mason Campbell sagte.

Die einzigen intensiven Gefühle, die er je in seinem Leben erlebt hatte, waren Wut und die kalte Dunkelheit seines eigenen Herzens.

Man sagte, dass er so wütend sein konnte, dass es den Leuten kalt den Rücken hinunterlief.

Ich hatte immer gedacht, dass er nicht so furchterregend sein könnte, wie alle sagten... jetzt wusste ich, dass alle Gerüchte wahr waren.

"Ich... ich...", stammelte ich ängstlich, während der Satz, den ich sagen wollte, einfach nicht herauskam.

Mason hörte auf zu schreiben und blickte plötzlich zu mir auf. Die mächtigen silbernen Augen, die auf meine trafen, ließen mich schlucken.

Er durchbohrte mich weiterhin mit einem ausgesprochen starren Blick. "Passen Sie auf, was Sie sagen", sagte er und legte den Kopf schief. "Mache ich Ihnen Angst?"

Ich leckte mir über die Lippen, bevor ich sprach. "Ist das eine Fangfrage?", fragte ich leise. Da ich keine Antwort bekam, fügte ich hinzu: "J-ja."

Er hob eine perfekte Augenbraue.

"Oh?"

"Ich will nichts Falsches sagen, das damit enden könnte, dass ich irgendwo tot im Graben liege", sagte ich und mein Mund spuckte Worte aus wie Erbrochenes.

Ich merkte nicht einmal, was ich gesagt hatte, bis es mir dämmerte. Meine Augen weiteten sich und ich schlug mir eine Hand vor den Mund.

Sein Kiefer krampfte sich zusammen.

"Sie sollten sich merken, mit wem Sie sprechen, Frau...?", warnte er, sein Blick aus silbernen Augen war hart wie Eis und seine tiefe Stimme ebenso kalt.

"Hart", antwortete ich mit zitternder Stimme. "Lauren Hart. Und Sie sind Herr Campbell."

"Frau Hart, ich wiederhole mich nicht gerne. Warum sind Sie hier?", drängte er, seine Stimme war diesmal lauter... lauter und knisternd vor Wut und Ungeduld.

"Ich bin wegen eines Vorstellungsgesprächs hier. Ich wollte gar nicht hier hereingehen. Ich wurde in eine Tür gestoßen und der einzige Ausweg war ein Aufzug, der mich hierher brachte. Es tut mir wirklich leid.

"Wenn Sie so freundlich wären, mich gehen zu lassen, mache ich mich auf den Weg."

"Ich bin nicht freundlich", sagte er, als ob er sich vor einem Wort ekelte, das er nicht kannte.

"Natürlich. Wenn es Ihnen nichts ausmacht?"

Herr Campbell richtete sich auf und zog eine Augenbraue hoch - eine herausfordernde Geste.

"Kein Unterschied", gab er zurück.

Irritiert durchbohrte ich seinen erhitzten Blick mit meinem kühlen. "Wären Sie so großzügig, mich gehen zu lassen? Ich möchte Sie nicht weiter belästigen."

"Besitzen Sie ein Wörterbuch, Frau Hart?", fragte er ohne mit der Wimper zu zucken. "Sind das die einzigen Wörter, die Sie kennen?"

Als ich versuchte, ihm zu antworten, unterbrach er mich. "Das war eine rhetorische Frage."

"Oh."

"Also gut", antwortete er in einem Ton, der mich fragen ließ, ob er mich für einen Trottel hielt. "Geben Sie mir Ihren Lebenslauf."

Ich musterte ihn einen langen, unangenehmen Moment lang. "Sie möchten meinen Lebenslauf sehen?"

"Ich spreche doch Deutsch, oder? Geben Sie mir Ihren Lebenslauf."

Ich reichte ihm schnell meinen Lebenslauf und er studierte ihn.

"Hmm. Sie waren auf der Knight Schule. Da kann man ja keine guten Noten von Ihnen erwarten. Sie hatten nur zwei Jobs. Null Fähigkeiten..." Er sprach zu sich selbst und betonte jedes Wort sorgfältig.

Sein Gesicht verzog sich zu einer seltsamen Mischung aus Mitleid und Vorwürfen.

"Als Sie hierherkamen, war Ihnen hoffentlich bewusst, dass Sie keinerlei Chance haben, den Job zu bekommen.”

"Nach dem, was ich hier sehe, sind Sie nicht qualifiziert, bei Campbell Industrie zu arbeiten, Frau Hart", fuhr er fort und forderte mich mit jeder Faser seines Wesens auf, das Gegenteil zu behaupten.

Ich begegnete seinem Blick mit stahlharten Augen und meine Wut drohte in mir auszubrechen.

Ich presste die Lippen aufeinander und hoffte, dass er das Muskelzucken in meinem Gesicht nicht bemerken würde. "Was? Ich habe überhaupt keine Chance?" fragte ich.

Seine Worte hatten sich wie ein gekonnt geschwungenes Messer direkt in mein Herz gebohrt. Als ich hierherkam, wusste ich, dass ich keine Chance hatte, aber das bedeutete nicht, dass es mir nicht wehtat.

Das war meine einzige Chance, einen perfekten Job mit gutem Gehalt zu bekommen.

Ich wollte sagen, dass ich nicht von ihm interviewt werden sollte, sondern dass es eine Mary Warner war, die mich zu einem Vorstellungsgespräch für den Marketing-Job gerufen hat. Aber ich war ein Feigling.

"Weinen Sie etwa?", fragte er und neigte seinen Kopf zur Seite.

"Nein. Ich habe nur..."

"Gut. Denn ich hasse schwache Frauen, die nicht stark genug sind, die Wahrheit zu ertragen. Wischen Sie sich die Tränen ab, bevor Sie Ihre DNA hier lassen."

Ich versteifte mich und eine Ader auf meiner Stirn begann zu pochen.

"Ich bedanke mich für Ihre Zeit, Herr Campbell."

Mein Herz pochte in heißer Wut, als ich versuchte, aufzustehen und sein beschissenes Büro und seine widerliche Persönlichkeit hinter mir zu lassen.

Ich erhob mich von meinem Stuhl und machte mich auf den Weg zurück zum Aufzug, als er wieder sprach.

Allein seine Stimme hatte die Kraft, mich innehalten zu lassen.

"Für eine Aufgabe sind Sie allerdings qualifiziert, Frau Hart. Es gibt eine offene Stelle, die genau zu Ihnen passt."

Ich drehte mich wieder zu ihm um und sah mich in seinem stählernen Blick gefangen.

"Wollen Sie meine Assistentin sein?", fragte er.

Ich konnte die Worte, die aus seinem Mund kamen, nicht glauben.

"Lassen Sie sich das Wort nicht zu Kopf steigen", fuhr er fort. "Sie werden einfach meine Besorgungen machen, meine Anrufe entgegennehmen und meinen Tee holen."

Ich atmete eine Reihe von langen, tiefen Atemzügen, bis die Spannung in mir nachließ.

"Herr Campbell, wenn Sie nur..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also konnte ich meinen Satz nicht beenden.

"Sagen Sie zu oder lassen Sie es. Es gibt eine Reihe von Leuten, die sich auf diesen Job stürzen würden."

Ich schloss die Augen, kniff mir in den Nasenrücken und unterdrückte den Drang, den Kopf zurückzuwerfen und zu schreien.

"Aber..." Ich begann

Er sah von mir weg und blickte auf die Papiere vor ihm. "Das wäre dann alles. Einen schönen Tag noch, Frau Hart."

Ein Teil von mir schrie, dass es ein guter Job war, und ein anderer schrie, dass ich es nicht verdient hatte, vom Teufel höchstpersönlich über den Haufen gefahren zu werden...

Der Teil von mir, der lauter schrie, hat gewonnen.

"Ich nehme ihn an! Ich nehme den Job an." Ich presste die Lippen zusammen, schluckte die Bitterkeit hinunter, die in meiner Kehle aufstieg, und sah ihn stattdessen mit Verachtung an.

"Herr Campbell, hören Sie überhaupt zu? Ich habe gesagt, dass ich den Job annehmen werde." Mein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung und ich ballte meine Hände zu Fäusten.

"Wir sehen uns am Montag um acht Uhr", sagte er kühl, ohne sich die Mühe zu machen, mich anzuschauen. "Und jetzt verpissen Sie sich aus meinem Büro."

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