Als Karas Mitbewohnerin ankündigt, dass ihr Cousin für ein paar Tage auf ihrer Couch übernachten wird, denkt sich Kara nicht viel dabei. Bis er auftaucht und ihre Welt Kopf steht.
Altersfreigabe: 18+
Übersetzerin: Marlena Teitge
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1
Als Karas Mitbewohnerin ankündigt, dass ihr Cousin für ein paar Tage auf ihrer Couch übernachten wird, denkt sich Kara nicht viel dabei. Bis er auftaucht und ihre Welt Kopf steht.
Altersfreigabe: 18+
Autor: E. R. Knight
Übersetzerin: Marlena Teitge
Kara reichte dem Universitätsangestellten ihren Studentenausweis. Mit angehaltenem Atem ließ sie den Blick durch die Mensa wandern, in der Hoffnung, Max zu sehen.
Obwohl sie gerade für ihr Mittagessen bezahlte, war Nahrung das Letzte, an das sie im Moment dachte.
Gleich würde sie Max, ihrem besten Freund seit dem ersten Semester, sagen, dass sie Gefühle für ihn hatte.
Vielleicht war sie nur verknallt.
Vielleicht war es mehr.
Jedenfalls hatte Kara es satt, ihre Gefühle zu verstecken.
Seit Max von seinem Gastsemester an der University of Texas wieder zurück in Minnesota war, hatte sie darüber nachgedacht, wie sie es ihm am besten sagen sollte.
Vielleicht mit einer großen romantischen Geste?
Oder sollte sie ihn den ersten Schritt machen lassen?
Was, wenn er nicht dieselben Gefühle für sie hatte?
Am Ende hatte Kara beschlossen, es einfach mit Worten zu sagen.
Nun hoffte sie, dass sie endlich den Mut dafür aufbringen würde.
Als sie die Mensa, voll von ausgehungerten Studenten, betrat, entdeckte sie ihn sofort.
Hach. Der Mann sah so gut aus.
Ein großes, jungenhaftes Lächeln, braune, gefühlvolle Augen und ein athletischer, wenn auch ein wenig kompakter Körperbau. Er hatte alles, was Kara je gewollt hatte.
Er war ihr „Mr Right“.
Ihr Märchenprinz.
Der Eine.
Sie winkte ihm zu, er grinste und winkte zurück. Wird schon schiefgehen, dachte sie.
Aber als Kara einmal tief durchatmete, sich rüstete, voll auf Risiko zu gehen und ihm endlich ihre Gefühle zu gestehen, geschah das Undenkbare.
Bevor Kara sich setzen konnte, setzte sich ein anderes Mädchen neben Max und steckte ihm die Zunge in den Hals.
Was …
zur …
Hölle?!
Als das Mädchen schließlich damit fertig war, mit Max herumzumachen, und sich zu ihr umdrehte, erkannte Kara sie.
Es war Valerie aus ihren Psychologiekursen.
Valerie, die einen sehr netten Freund namens Gerald hatte.
Warum machte sie dann mit Max herum?!
Valerie blitzte Kara an. „Was willst du?“
„Ich … ehm“, stotterte Kara. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ich wollte nur …“
„Lass uns später abhängen, Kara, okay?“, sagte Max und schlang einen Arm um Valeries Hüfte. „Ich hab gerade alle Hände voll zu tun.“
Valerie kicherte, als Max sich wieder ihr zuwandte und sie mit der Nase an den Hals stupste.
Kara hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Sie war so geschockt, dass sie befürchtete, ihre Beine würden nachgeben.
Wie konnte Max so dumm sein? Wie konnte er das Mädchen, das die ganze Zeit um ihn herum war, nicht sehen? Wie konnte er dieses Flittchen wählen anstatt sie?
Sie war sprachlos. Sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte so schnell sie konnte zum Ausgang der Mensa.
Ihr entging nicht, wie ein paar Leute sie anstarrten, ihre Tränen in den Augenwinkeln bemerkten. Aber sie blieb nicht stehen, um sich zu erklären.
Ihre Welt war soeben untergegangen.
Max wollte sie nicht.
Sie war und würde für immer allein sein.
In dieser verzweifelten Situation konnte sie nur eins tun …
***
Kara starrte auf die zwei Eissorten, unschlüssig, welche sich besser eignete, um ihre Gefühle wegzufressen. Schoko oder Haselnuss?
Mist.
Natürlich waren ihre beiden Lieblingssorten eine Kalorienbombe, aber das war Kara jetzt auch scheißegal.
Wen sollte sie noch beeindrucken, nachdem sie herausgefunden hatte, dass Max mit Valerie ins Bett ging?
Seufzend warf sie beide Eissorten in den Einkaufskorb. Man lebt nur einmal. Dann kann man sich auch Eis reinschaufeln.
Ihr Plan für die nächste Woche war, sich vollzustopfen, Sherlock zu bingewatchen und ihre Eltern zu besuchen.
Sie lebten in der Nähe des Campus und hatten es erst gar nicht gut gefunden, dass sie in einer eigenen Wohnung leben wollte.
Aber Kara hatte darauf bestanden, hatte versprochen, die Miete selbst zu bezahlen, weil sie unabhängig sein wollte.
Mittlerweile hatten sie sich an die Vorstellung gewöhnt und mochten Karas Mitbewohnerin, Megan, gern.
Auch wenn Karas Eltern ihr stets helfen wollten, wenn sie mal in der Klemme steckte, gab sie ihr Bestes, um allein über die Runden zu kommen, indem sie zwischen den Hausaufgaben für die Uni als Tutorin arbeitete.
Im Moment hatte sie jedoch das Gefühl, dass sie in den nächsten Wochen keine Arbeit gebacken kriegen würde.
Als sie an die Kasse kam, lächelte die Kassiererin sympathisch. „Harter Tag?“
„Hm?“, fragte Kara verwirrt.
Dann warf sie einen Blick in ihren Einkaufskorb. Wein, Eis, dunkle Schokolade, eine gefrorene Pizza und ein Körper-Duftspray.
Ja, sie verstand, was die Dame gemeint hatte.
„Danke“, sagte sie, hielt die Karte ans Lesegerät und packte eilig die Einkäufe in eine Tüte.
Sie hatte keine Lust, sich vor irgendjemandem zu rechtfertigen. Schon gar nicht vor einer Kassiererin.
Sie schnappte sich den Kassenbon und eilte so schnell durch die Schiebetüren, dass sie ihn nicht um die Ecke biegen sah. Und dann –
BAM!
Kara stieß mit dem Kopf gegen eine – so schien es – Granitwand.
Die Einkaufstüte fiel ihr aus der Hand, doch bevor sie auf den Hintern fallen konnte, spürte sie, wie etwas ihren Arm packte.
„Pass auf, wo du hinläufst!“, knurrte ihr eine tiefe Stimme ins Ohr.
Karas Kopf schoss hoch und ihr stockte der Atem.
Sie blickte in das schönste Gesicht, dass sie in den ganzen zwanzig Jahren ihrer Existenz gesehen hatte.
Der Typ, der ihren Arm fest im Griff hatte, war älter, vielleicht Ende zwanzig.
Er hatte dunkles Haar, das an den Seiten kurz war. Er hatte eisblaue Augen und sein Mund formte eine schmale Linie.
Er hatte hohe Wangenknochen, volle Lippen und sein Kiefer war so markant, dass sie ihn am liebsten berührt hätte, um sich zu vergewissern, dass er echt war.
Er wirkte ernst, aber sie war mehr fasziniert als eingeschüchtert.
„Kannst du sprechen?“, fragte er, ließ ihren Arm los und beugte sich nach unten, um die Einkaufstüte aufzuheben. Er sprach in einem sarkastischen, barschen Ton, als ob er sich über sie lustig machte.
Jedoch brachte sie immer noch kein Wort heraus, so verzaubert war sie von seinem Äußeren.
Er war groß. So verdammt groß. Seine Figur muskulös und schlank.
Als er sie wieder anblickte, errötete sie. Immer noch sprachlos, nahm sie ihm die Einkaufstüte ab.
„Bitte sehr“, sagte er finster.
Verblüfft bemerkte Kara, wie sein Blick auf ihren Hals fiel.
Checkte er sie etwa ab? Seine gekräuselte Lippe ließ vermuten, dass er nichts als Geringschätzung für sie übrighatte.
„Oh, ehm, danke“, sagte sie und fummelte an der Einkaufstüte herum.
Diese Antwort schien ihn nicht zu beeindrucken. Er schob sie zur Seite und machte sich auf den Weg in den Supermarkt.
„Lauf weg, Kleines“, zischte er.
Dann strich er seine Jacke glatt und betrat den Supermarkt. Kara starrte ihm mit offenem Mund hinterher.
Es dauerte einen Augenblick, bis ihr Gehirn wieder funktionierte.
Sie konnte ihn immer noch sehen, wie er den Gang mit den Sanitätsartikeln herunterging. Fasziniert bemerkte sie, dass er alles und jeden überragte.
Gerade als sie wegsehen wollte, blieb er im Gang stehen und drehte sich um.
Er sah sie direkt an.
Scheiße.
Kara tat so, als hätte sie ihn nicht angestarrt, aber ihr Blick wurde immer wieder von seinem Gesicht angezogen.
Selbst aus der Ferne sah er aggressiv und gefährlich aus.
Peinlich berührt rannte sie mit der Tüte unterm Arm los, zum Bus, der sie nach Hause brachte.
Wer auch immer dieser Kerl war, er bedeutete Ärger. Besser sie vergaß ihn sofort wieder, vor allem nach der Geschichte mit Max.
Aber irgendwie ließen die eisblauen Augen Kara nicht los.
***
Kara hatte es sich gerade mit Netflix und ihrem Eis für einen Binge-Marathon gemütlich gemacht, da kam Megan ins Zimmer gestürmt.
„Raus aus dem Bett. Diese kleine, einsame Mitleids-Party erlaube ich dir nicht.“
Kara seufzte.
Megan war die beste Mitbewohnerin und Freundin, die man sich nur wünschen konnte, aber gerade jetzt wollte Kara einfach allein sein.
Sie hatte ihr bereits getextet, was mit Max passiert war, und zu behaupten, Megan sei überrascht gewesen, wäre eine Untertreibung gewesen.
„Ich mochte diesen Max noch nie“, sagte Megan mit finsterem Blick. „Ich hab nie verstanden, was du so toll an ihm fandest.“
„Vielleicht, weil du nicht auf Jungs stehst?“, antwortete Kara mit einem schiefen Lächeln.
Megan war lesbisch und darauf stolz wie Oskar. Mit ihren kurvigen Hüften, ihren wallenden, roten Haaren und den faszinierend tiefblauen Augen war sie der Inbegriff von Sexiness. Für alle, die auf Frauen standen.
„Egal, los komm“, sagte sie und klappte Karas Laptop zu. „Wir haben was zu tun.“
„Was meinst du?“, fragte Kara und blickte Megan finster an. Auf keinen Fall würde sie jetzt irgendwelche Arbeit verrichten.
„Putzen. Wir bekommen Besuch. Hab ich dir das nicht gesagt?“
„WAS?!“, rief Kara. „Von wem?!“
„Oh, Mist“, sagte Megan und verzog das Gesicht, als ihr klar wurde, dass sie vergessen hatte, es Kara zu erzählen. „Meinem Cousin. Er braucht nur für ein paar Tage einen Unterschlupf.“
„Er?“, fragte Kara ungläubig. „Du willst sagen, ein Mann wird bei uns in der Wohnung schlafen?“
Das Letzte, was Kara jetzt brauchte, war ein Mann in ihrem persönlichen Rückzugsort. Der Plan für diesen Abend war gewesen, dass sie für sich sein und vergessen konnte, dass es das andere Geschlecht überhaupt gab.
Außerdem lebte sie in einem Studentenwohnheim, die waren nicht für ihre Größe und ihren Luxus bekannt.
„Alles halb so schlimm, Kara“, sagte Megan. „Er hat versprochen, dass wir gar nicht merken werden, dass er da ist. Er kommt uns nicht in die Quere.“
Kara, immer noch wütend, dass Megan sie nicht vorher gefragt hatte, verschränkte die Arme.
„Wer ist dieser Cousin überhaupt? Ist er nett?“
„Ehm …“, sagte Megan und kratze sich im Nacken. „Ehrlich gesagt habe ich ihn mit dreizehn das letzte Mal gesehen. Und da war er eher ein Arsch.“
„Meg, machst du Witze?“, stieß Kara aus. „Sag ihm, du hast deine Meinung geändert!“
„Das kann ich nicht, Kara“, sagte Megan. „Er hat gesagt, man hat ihn rausgeschmissen oder so … und er ist sowieso schon das schwarze Schaf der Familie. Ich bin die einzige Person, die er hat.“
Kara blickte nach unten. Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass dieser Kerl auf der Straße landete. Vor allem, wenn er Megan wichtig war.
„Na gut, aber wenn er weird ist, darf ich ihn rausschmeißen, okay?“
Megan strahlte und küsste Kara auf die Wange. „Ja! Du bist die Beste. Keine Sorge. Er benimmt sich, da bin ich mir sicher.“
Wehe, wenn nicht, dachte Kara.
Die Vorstellung, dass irgendein Typ, ein Fremder, so nah an ihrem Bett schlief … einem Bett, das sie noch nie mit einem Jungen geteilt hatte, war, gelinde gesagt, überwältigend.
„Und wann kommt er?“, fragt Kara.
„Ehm …“
Plötzlich klopfte es an der Tür und Kara riss die Augen auf.
„Ist das …“
Megan grinste. „Komm, wir sagen Hallo!“
Einen Augenblick später standen beide vor der Eingangstür ihrer Wohnung. Kara blickte an sich herunter und stellte fest, dass sie nur kurze Stoffshorts und ein Tank-Top anhatte.
Scheiße! Zu spät, um sich jetzt noch umzuziehen.
Als die Tür aufging und sie gerade ein Lächeln für Megans Cousin aufsetzen wollte, riss sie ungläubig die Augen auf.
Das konnte doch nicht sein …
„Du“, knurrte er.
Vor ihr stand der große, sexy Mann mit dem unerhört markanten Kiefer, mit dem sie vorm Supermarkt zusammengestoßen war.
War das wirklich Megans Cousin?
Er grinste böse und Kara befürchtete, dass ihre Beine gleich wegsackten.
Allein sein Anblick verursachte bei Kara Schnappatmung. Wie sollte sie mit ihm zusammenwohnen können?
Schlafen, in dem Wissen, dass er nur ein paar Schritte entfernt von ihr lag?
Die einzigen Worte, die Kara denken konnte, waren:
Oh. Oh.
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2
Verdammte Scheiße, dachte Adam.
Es war sie.
Das tollpatschige Mädchen, das vorm Supermarkt in ihn reingelaufen war.
Was für ein Scheißzufall!
Rabenschwarzes Haar umgab ihr Gesicht. Perfekte, volle Lippen, halb geöffnet. Ein heller, olivfarbener Teint, der ihre olivgrünen Augen zum Leuchten brachte.
Sein Blick wanderte über den Rest ihres Körpers.
Ja, es war ganz sicher sie. Diesen heißen Körper hätte Adam nicht in Millionen Jahren vergessen.
Kurz versuchte er, sich an seine Prioritäten zu erinnern.
Er kam nicht bei Megan unter, um irgendeine Sexbombe flachzulegen, sondern, um unterzutauchen. Damit Crawford und seine Schläger ihn nicht finden konnten, nach dem Ding, das er gedreht hatte.
In seiner Welt gab es nur hart verdientes Cash, rohe Gewalt und Tod, wenn man nicht verdammt vorsichtig war.
Ein Geheimnis, das er vor Megan und der ganzen Familie geheim hielt.
Ein Geheimnis, das er jetzt weiterhin für sich behalten musste.
Adam betrachtete wieder das Mädchen, das ihm gegenüberstand. Er leckte sich die Lippen.
Sie trug ein einfaches Tanktop und abgenutzte Shorts.
Es war das unschmeichelhafteste Outfit, das er je gesehen hatte. Und doch war sie das heißeste Wesen, das er sich jemals hätte vorstellen können.
Seine Hose schien plötzlich zu eng.
Sein Blick wanderte wieder zu ihrem Gesicht. Ihre Augen weiteten sich vor Verwunderung. Sie erinnert sich also auch an mich.
Er grinste.
Megans Stimme zerschnitt die Stille. „Adam, Kara. Kara, Adam.“
Als keiner von beiden etwas sagte, runzelte sie die Stirn und starrte beide an.
„Was? Kennt ihr euch?“
Adam antwortete, bevor Kara es leugnen konnte. „Deine Mitbewohnerin hat vorm Supermarkt das Gleichgewicht verloren und ist mir in die Arme gefallen.“
Er bemerkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
Daraufhin wurde er nur noch härter.
„Ich bin dir nicht in die Arme gefallen.“
Ihre Stimme ging wie ein Stromschlag durch seinen Körper. Heiser, bestimmt und verdammt sexy.
„Natürlich bist du das“, sagte er träge, als wäre es nicht von Bedeutung. Nur das Zwicken seiner Hose verriet, was für eine Wirkung sie in Wahrheit auf ihn hatte.
Frauen hatten keine Wirkung auf ihn. Nie.
Wieso reagierte sein Körper plötzlich wie der eines geilen Dreizehnjährigen?
„Du bist in mich gerannt“, sagte sie arrogant und ihre Wangen erröteten noch mehr.
Wie würde sie wohl mit dieser Röte zwischen ihren Brüsten aussehen? Oder zwischen ihren Beinen?
Fuck.
Er musste sich zusammenreißen.
„Typisch“, antwortete er.
„Wie bitte?“
Er betrat die Wohnung und stellte seine Tasche ab.
„Das machen Frauen doch immer: die Schuld anderen in die Schuhe schieben“, sagte er und ließ den Blick durch die Wohnung schweifen.
Aus dem Augenwinkel sah er dieses Mädchen, diese Kara, wutentbrannt und rot wie eine Tomate. Fast hätte er gelächelt.
Megan beobachtete die beiden, ihre Augen leuchteten, sie genoss die Show.
„Für wen zur Hölle hältst du dich?“, fauchte Kara ihn an. Seine ganze Aufmerksamkeit war nun wieder auf sie gerichtet.
Er sah sie an. Sagte nichts, sondern starrte ihr bewundernd auf die Brüste. Sie waren nicht enorm. Genau die richtige Größe. Ja, sie würden perfekt in seine Hände passen.
Jetzt hatte er eine ausgewachsene Erektion. Sie sah ihn finster an, die Stirn so stark gerunzelt, dass er Mitleid mit ihr bekam.
„Megan, wo kann ich meine Sachen lassen?“
Kara kam Megan zuvor.
„Im Wohnzimmer, gleich da.“ Selbstzufrieden zeigte sie auf eine staubige Ecke. „Da kannst du auch schlafen. Wir erlauben keine Tiere auf den Möbeln.“
Er blickte sie belustigt an. Sie hatte also auch Feuer in sich. Damit konnte er arbeiten.
„Jemand muss noch was über Gastfreundlichkeit lernen“, sagte er. „Soll ich dir ein paar Tipps geben?“
Sie zeigte ihm den Mittelfinger. „Wie wäre es mit diesem Tipp?“
„Leute“, sagte Megan, stellte sich zwischen sie und lachte. „Wie wäre es, wenn wir alle erst mal runterkommen?“
„Dein Cousin ist ein Arsch, Meg“, sagte Kara.
Das brachte das Fass zum Überlaufen für Adam. Niemand beschimpfte ihn und kam unbescholten davon.
Er schob Megan zur Seite, stand jetzt direkt vor Kara und nahm ihr Kinn in die Hand.
Zu seiner Zufriedenheit riss Kara geschockt die Augen auf, als ob niemand sie je zuvor so angefasst hatte. Sein Daumen strich zärtlich über ihr Kinn.
Ihre Haut war glatt und weich; wie viel Spaß würde es machen, sie genau da zu beißen.
„Was hast du gesagt?“, knurrte er und seine Stimme klang selbst in seinen Ohren gefährlich.
Zu seiner Überraschung verfinsterte sich ihr Blick und sie schlug seine Hand weg.
„Denk nicht mal eine Sekunde lang, du könntest mich einschüchtern, du Arsch.“
Dann wandte sie sich Megan zu. „Ich will, dass der morgen früh weg ist.“
Damit drehte sie sich um, warf ihm einen letzten herablassenden Blick zu und verließ das Zimmer. Adam grinste Megan an.
„Du hast gesagt, du würdest dich benehmen“, sagte sie kopfschüttelnd.
„Freut mich auch, dich zu sehen, Cousinchen“, sagte er und umarmte sie.
Als Megan die Tür schloss und das Sofa für ihn vorbereitete, warf er einen Blick in den Flur, in den Kara verschwunden war.
Und hier, hatte er gedacht, würde er nur untertauchen.
Nein, er würde sich amüsieren.
Der Arsch! Dieser verdammte Arsch!
Kara schmetterte die Tür zu ihrem Schlafzimmer zu und stieß ein frustriertes „Ahhh!“ aus.
Warum musste das passieren?! Von allen Leuten, wieso musste ausgerechnet dieser Mistkerl Megans Cousin sein!
Wenn er nicht Megans Cousin gewesen wäre, hätte sie seinen unhöflichen Arsch schon längst aus der Wohnung geschmissen.
Eine Nacht, dachte sie. Er ist nur für eine Nacht hier. Wenn ich in meinem Zimmer bleibe, kann ich so tun, als wäre er gar nicht hier.
Als sie ihren Pyjama anziehen wollte, vibrierte ihr Handy.
Was ist jetzt schon wieder?
Kara blickte, verwirrter denn je, vom Handy hoch.
Auf der einen Seite freute sie sich darüber, dass Max ihr textete. Das hieß doch, dass sie ihm noch wichtig war, oder?
Auf der anderen Seite … was war mit Valerie?
Sie hatte beide noch am gleichen Tag miteinander rummachen sehen. War es wirklich eine gute Idee, Max in einer Bar zu treffen?
Wenn sie Megan das erzählen würde, würde sie ihr ganz sicher den Kopf abreißen.
Wenn sie allerdings ausginge, müsste sie Megans Arsch-Cousin nicht ertragen!
Wieder vibrierte das Handy in ihrer Hand und sie biss sich auf die Unterlippe. Sie war Max eine Antwort schuldig.
Als Max‘ Kuss-Emoji ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte, kam sie sich wie eine Idiotin vor.
Sie wusste, dass das seine Art war.
Dass er immer und mit allen flirtete. Selbst mit alten, griesgrämigen, männlichen Professoren.
Trotzdem, die Vorstellung, dass Max insgeheim doch Gefühle für sie hegte, machte ihr Hoffnung.
Mit diesem Gedanken pfefferte sie den Pyjama in die Ecke und ging zum Kleiderschrank.
Sie würde etwas viel Schmeichelhafteres anziehen.
Egal, ob Max sie wollte oder nicht, sie würde ihm genau das zeigen, was er gern hätte.
***
Kara betrachtete sich im Spiegel. Sie trug eine enge, blaue Jeans, ein weißes, ärmelloses Top und eine fransige Jeansjacke. Das perfekte Bar-Outfit.
Die Hänge-Perlohrringe und der hohe Pferdeschwanz vervollkommneten ihren Look, dachte sie.
Nicht, dass sie super modebewusst oder extrovertiert war.
Die meisten Abende verbrachte sie gemütlich auf dem Sofa zwischen ihren Psychologiebüchern.
Aber für Max würde sie eine Ausnahme machen.
Flink huschte sie aus dem Zimmer, in der Hoffnung, einen Spurt zur Tür hinlegen zu können, bevor Megan sie aufhalten und ausfragen konnte.
Jemand anderes war schneller als ihre Freundin.
„Wo wollen wir denn hin, kleiner Rabe?“, hörte sie seine tiefe Stimme hinter sich.
Kara drehte sich zu Adam um, um ihn anzufahren, obwohl sie zugeben musste, dass ihr der neue Spitzname gefiel. Doch sie wich zurück.
Er stand oben ohne vor ihr … und mein Gott. Der Mann sah aus wie aus Marmor gemeißelt. Wie ein verdammter griechischer Gott.
Gut definierte Schultern, mit schwarzen Tattoos verziert, ein definiertes Sixpack, eine Brust, die der Inbegriff von Perfektion war.
Kara spürte, wie sie errötete. Schon wieder.
Scheiße, scheiße, scheiße.
Als sie ihn grinsen sah, wünschte sie sich, auf der Stelle vom Erdboden verschluckt zu werden.
„Gefällt dir, was du siehst?“
Sie sah weg, zu Megan, die eifrig in der Küche Nudeln kochte.
Vor einer Sekunde hatte sie sich noch unbemerkt von ihrer Freundin rausschleichen wollen.
Jetzt brauchte sie ihre Hilfe mehr denn je, um sich von diesem Biest abzulenken. Aber Megan war beschäftigt.
„Bild dir nichts ein“, fauchte Kara und ihre Wangen wurden noch heißer.
Sie wollte sich wieder zur Tür wenden, als er ihr den Weg versperrte. „Wo wollen wir denn hin?“, wiederholte er.
Sie blickte ihn finster an. Sie fing an zu zittern, als sie die Wärme spürte, die er ausstrahlte. Wie um alles in der Welt konnte er nur so warm sein?
„Ja, wo gehst du hin, Kara?“, rief Megan. „Ich mache Abendessen für uns drei.“
Abendessen? Mit dem? Auf keinen Fall. Sie musste hier weg.
„Sorry, Meg!“, antwortete sie. „Habt ihr einen schönen Abend, ich muss zu so ‘ner … ehm … Tutorveranstaltung.“
Sie erreichte die Tür und hatte die Hand schon auf der kühlen Türklinke, als sie eine dunkle, große Gestalt hinter sich spürte.
Seine rauen Finger strichen zärtlich über ihren nackten Arm, so dass sie erschauderte.
„Kleiner Rabe, du bist keine gute Lügnerin, stimmt’s?“
Um sie noch mehr zu blamieren, wurden ihre Nippel, als Antwort auf seine heiße Haut auf ihrer, hart und zeichneten sich durch den BH ab.
Ihr Körper und ihr Verstand schienen im Krieg zu sein, denn sie wusste, dass sie diesen Kerl nicht ausstehen konnte.
Und doch … eine Berührung von ihm und sie schmolz fast dahin.
„Ich lüge nicht“, zischte sie, bemüht, ihr Gesicht zu bewahren.
„Warum zitterst du dann?“, fragte er und seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt.
Wenn er ihr noch ein Stück näher käme, würde sie ganz sicher seinen Unterkörper an ihrem Hintern spüren und …
WAS ZUM TEUFEL STIMMTE MIT IHR DENN NICHT?!
„Gute Nacht!“, rief sie und riss die Tür auf. Sie flog hinter ihr zu, nachdem sie aus der Wohnung geeilt war.
Gott sei Dank gehorchte ihr verräterischer Körper ihr diesmal, denn sie war bereits auf dem Weg zur Bar und weit weg von ihm … von Adam.
Allein sein Name machte sie ganz verrückt.
Max, dachte sie im Gehen. Du triffst Max. Den Mann, der der Richtige für dich ist.
Sie wollte keinen brutalen, bösen Typen. Sie wollte Mr Right. Ihren Märchenprinzen. Ihren besten Freund, mit dem zusammen zu sein sie sich schon immer vorgestellt hatte.
Mit diesem beruhigenden Gedanken machte sie sich auf den Weg zur Bar, gespannt, ob Max ihr dasselbe gestehen würde.
Er konnte sich nicht kontrollieren.
Der Drang, sie zu berühren, zu halten, zu umarmen, war unerträglich.
Die Erektion würde jede Sekunde durch seine Jeans schneiden.
Verdammte Scheiße, Megan würde ihn rausschmeißen, wenn sie sie sähe.
Nicht, dass es ihm was ausmachte. Die sorglose Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass es das wert sei. Kara war es wert.
Er zog sich ein frisches T-Shirt an.
Es gefiel ihm nicht, dass er sie nicht im Blick hatte. Nicht, nachdem er sie berührt hatte. Gerochen hatte. Ihr Verlangen nach ihm gespürt hatte. Er hatte es unmissverständlich unter ihrem Hohn gespürt.
Und mit dem Outfit, das sie trug, würde sie sicher Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Soweit er wusste, ging sie auf ein Date. Bei dem Gedanken ballten sich seine Hände zu Fäusten.
Adam wusste, dass er verrückt war. Er kannte dieses Mädchen doch kaum, um Gottes Willen. Trotzdem … er konnte die physische Wirkung, die sie auf ihn hatte, nicht leugnen.
Er drehte sich zu Megan um und öffnete die Haustür.
„Sorry, Meg“, sagte er. „Ich bin bald wieder da.“
„Was?! Aber ich koche für uns! Mit den Einkäufen, die du mitgebracht hast!“
Er nickte. Essen konnte warten. Er hatte gerade auf etwas anderes Appetit.
„Ich bin nicht lange weg“, versprach er. Damit verließ er die Wohnung. Er würde sicherstellen, dass Kara heil nach Hause kam.
Und wenn irgendein Mann es wagte, sie anzufassen … nun.
Das würde Adam nicht zulassen.
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