Ihr leidenschaftlicher Beschützer - Buchumschlag

Ihr leidenschaftlicher Beschützer

E.R. Knight

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Chapter
15
Age Rating
18+

Summary

Als Karas Mitbewohnerin ankündigt, dass ihr Cousin für ein paar Tage auf ihrer Couch übernachten wird, denkt sich Kara nicht viel dabei. Bis er auftaucht und ihre Welt Kopf steht.

Altersfreigabe: 18+

Übersetzerin: Marlena Teitge

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Tiefer Fall

KaraIch glaub einfach nicht, dass ich das tue
KaraIch hab so Schiss, Meg
MeganKara 😰
MeganHast du dir das gut überlegt?!?
MeganWas, wenn Max Nein sagt?!
KaraIch muss es versuchen
KaraIch will ihm endlich die Wahrheit sagen
MeganOk …
MeganEgal, was passiert
MeganIch hab dich lieb.
Kara❤️
KaraIch weiß, Meg
KaraLass uns einfach hoffen, dass Max dasselbe fühlt

KARA

Kara reichte dem Universitätsangestellten ihren Studentenausweis. Mit angehaltenem Atem ließ sie den Blick durch die Mensa wandern, in der Hoffnung, Max zu sehen.

Obwohl sie gerade für ihr Mittagessen bezahlte, war Nahrung das Letzte, an das sie im Moment dachte.

Gleich würde sie Max, ihrem besten Freund seit dem ersten Semester, sagen, dass sie Gefühle für ihn hatte.

Vielleicht war sie nur verknallt.

Vielleicht war es mehr.

Jedenfalls hatte Kara es satt, ihre Gefühle zu verstecken.

Seit Max von seinem Gastsemester an der University of Texas wieder zurück in Minnesota war, hatte sie darüber nachgedacht, wie sie es ihm am besten sagen sollte.

Vielleicht mit einer großen romantischen Geste?

Oder sollte sie ihn den ersten Schritt machen lassen?

Was, wenn er nicht dieselben Gefühle für sie hatte?

Am Ende hatte Kara beschlossen, es einfach mit Worten zu sagen.

Nun hoffte sie, dass sie endlich den Mut dafür aufbringen würde.

Als sie die Mensa, voll von ausgehungerten Studenten, betrat, entdeckte sie ihn sofort.

Hach. Der Mann sah so gut aus.

Ein großes, jungenhaftes Lächeln, braune, gefühlvolle Augen und ein athletischer, wenn auch ein wenig kompakter Körperbau. Er hatte alles, was Kara je gewollt hatte.

Er war ihr „Mr Right“.

Ihr Märchenprinz.

Der Eine.

Sie winkte ihm zu, er grinste und winkte zurück. Wird schon schiefgehen, dachte sie.

Aber als Kara einmal tief durchatmete, sich rüstete, voll auf Risiko zu gehen und ihm endlich ihre Gefühle zu gestehen, geschah das Undenkbare.

Bevor Kara sich setzen konnte, setzte sich ein anderes Mädchen neben Max und steckte ihm die Zunge in den Hals.

Was …

zur …

Hölle?!

Als das Mädchen schließlich damit fertig war, mit Max herumzumachen, und sich zu ihr umdrehte, erkannte Kara sie.

Es war Valerie aus ihren Psychologiekursen.

Valerie, die einen sehr netten Freund namens Gerald hatte.

Warum machte sie dann mit Max herum?!

Valerie blitzte Kara an. „Was willst du?“

„Ich … ehm“, stotterte Kara. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ich wollte nur …“

„Lass uns später abhängen, Kara, okay?“, sagte Max und schlang einen Arm um Valeries Hüfte. „Ich hab gerade alle Hände voll zu tun.“

Valerie kicherte, als Max sich wieder ihr zuwandte und sie mit der Nase an den Hals stupste.

Kara hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Sie war so geschockt, dass sie befürchtete, ihre Beine würden nachgeben.

Wie konnte Max so dumm sein? Wie konnte er das Mädchen, das die ganze Zeit um ihn herum war, nicht sehen? Wie konnte er dieses Flittchen wählen anstatt sie?

Sie war sprachlos. Sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte so schnell sie konnte zum Ausgang der Mensa.

Ihr entging nicht, wie ein paar Leute sie anstarrten, ihre Tränen in den Augenwinkeln bemerkten. Aber sie blieb nicht stehen, um sich zu erklären.

Ihre Welt war soeben untergegangen.

Max wollte sie nicht.

Sie war und würde für immer allein sein.

In dieser verzweifelten Situation konnte sie nur eins tun …

***

Kara starrte auf die zwei Eissorten, unschlüssig, welche sich besser eignete, um ihre Gefühle wegzufressen. Schoko oder Haselnuss?

Mist.

Natürlich waren ihre beiden Lieblingssorten eine Kalorienbombe, aber das war Kara jetzt auch scheißegal.

Wen sollte sie noch beeindrucken, nachdem sie herausgefunden hatte, dass Max mit Valerie ins Bett ging?

Seufzend warf sie beide Eissorten in den Einkaufskorb. Man lebt nur einmal. Dann kann man sich auch Eis reinschaufeln.

Ihr Plan für die nächste Woche war, sich vollzustopfen, Sherlock zu bingewatchen und ihre Eltern zu besuchen.

Sie lebten in der Nähe des Campus und hatten es erst gar nicht gut gefunden, dass sie in einer eigenen Wohnung leben wollte.

Aber Kara hatte darauf bestanden, hatte versprochen, die Miete selbst zu bezahlen, weil sie unabhängig sein wollte.

Mittlerweile hatten sie sich an die Vorstellung gewöhnt und mochten Karas Mitbewohnerin, Megan, gern.

Auch wenn Karas Eltern ihr stets helfen wollten, wenn sie mal in der Klemme steckte, gab sie ihr Bestes, um allein über die Runden zu kommen, indem sie zwischen den Hausaufgaben für die Uni als Tutorin arbeitete.

Im Moment hatte sie jedoch das Gefühl, dass sie in den nächsten Wochen keine Arbeit gebacken kriegen würde.

Als sie an die Kasse kam, lächelte die Kassiererin sympathisch. „Harter Tag?“

„Hm?“, fragte Kara verwirrt.

Dann warf sie einen Blick in ihren Einkaufskorb. Wein, Eis, dunkle Schokolade, eine gefrorene Pizza und ein Körper-Duftspray.

Ja, sie verstand, was die Dame gemeint hatte.

„Danke“, sagte sie, hielt die Karte ans Lesegerät und packte eilig die Einkäufe in eine Tüte.

Sie hatte keine Lust, sich vor irgendjemandem zu rechtfertigen. Schon gar nicht vor einer Kassiererin.

Sie schnappte sich den Kassenbon und eilte so schnell durch die Schiebetüren, dass sie ihn nicht um die Ecke biegen sah. Und dann –

BAM!

Kara stieß mit dem Kopf gegen eine – so schien es – Granitwand.

Die Einkaufstüte fiel ihr aus der Hand, doch bevor sie auf den Hintern fallen konnte, spürte sie, wie etwas ihren Arm packte.

„Pass auf, wo du hinläufst!“, knurrte ihr eine tiefe Stimme ins Ohr.

Karas Kopf schoss hoch und ihr stockte der Atem.

Sie blickte in das schönste Gesicht, dass sie in den ganzen zwanzig Jahren ihrer Existenz gesehen hatte.

Der Typ, der ihren Arm fest im Griff hatte, war älter, vielleicht Ende zwanzig.

Er hatte dunkles Haar, das an den Seiten kurz war. Er hatte eisblaue Augen und sein Mund formte eine schmale Linie.

Er hatte hohe Wangenknochen, volle Lippen und sein Kiefer war so markant, dass sie ihn am liebsten berührt hätte, um sich zu vergewissern, dass er echt war.

Er wirkte ernst, aber sie war mehr fasziniert als eingeschüchtert.

„Kannst du sprechen?“, fragte er, ließ ihren Arm los und beugte sich nach unten, um die Einkaufstüte aufzuheben. Er sprach in einem sarkastischen, barschen Ton, als ob er sich über sie lustig machte.

Jedoch brachte sie immer noch kein Wort heraus, so verzaubert war sie von seinem Äußeren.

Er war groß. So verdammt groß. Seine Figur muskulös und schlank.

Als er sie wieder anblickte, errötete sie. Immer noch sprachlos, nahm sie ihm die Einkaufstüte ab.

„Bitte sehr“, sagte er finster.

Verblüfft bemerkte Kara, wie sein Blick auf ihren Hals fiel.

Checkte er sie etwa ab? Seine gekräuselte Lippe ließ vermuten, dass er nichts als Geringschätzung für sie übrighatte.

„Oh, ehm, danke“, sagte sie und fummelte an der Einkaufstüte herum.

Diese Antwort schien ihn nicht zu beeindrucken. Er schob sie zur Seite und machte sich auf den Weg in den Supermarkt.

„Lauf weg, Kleines“, zischte er.

Dann strich er seine Jacke glatt und betrat den Supermarkt. Kara starrte ihm mit offenem Mund hinterher.

Es dauerte einen Augenblick, bis ihr Gehirn wieder funktionierte.

Sie konnte ihn immer noch sehen, wie er den Gang mit den Sanitätsartikeln herunterging. Fasziniert bemerkte sie, dass er alles und jeden überragte.

Gerade als sie wegsehen wollte, blieb er im Gang stehen und drehte sich um.

Er sah sie direkt an.

Scheiße.

Kara tat so, als hätte sie ihn nicht angestarrt, aber ihr Blick wurde immer wieder von seinem Gesicht angezogen.

Selbst aus der Ferne sah er aggressiv und gefährlich aus.

Peinlich berührt rannte sie mit der Tüte unterm Arm los, zum Bus, der sie nach Hause brachte.

Wer auch immer dieser Kerl war, er bedeutete Ärger. Besser sie vergaß ihn sofort wieder, vor allem nach der Geschichte mit Max.

Aber irgendwie ließen die eisblauen Augen Kara nicht los.

***

Kara hatte es sich gerade mit Netflix und ihrem Eis für einen Binge-Marathon gemütlich gemacht, da kam Megan ins Zimmer gestürmt.

„Raus aus dem Bett. Diese kleine, einsame Mitleids-Party erlaube ich dir nicht.“

Kara seufzte.

Megan war die beste Mitbewohnerin und Freundin, die man sich nur wünschen konnte, aber gerade jetzt wollte Kara einfach allein sein.

Sie hatte ihr bereits getextet, was mit Max passiert war, und zu behaupten, Megan sei überrascht gewesen, wäre eine Untertreibung gewesen.

„Ich mochte diesen Max noch nie“, sagte Megan mit finsterem Blick. „Ich hab nie verstanden, was du so toll an ihm fandest.“

„Vielleicht, weil du nicht auf Jungs stehst?“, antwortete Kara mit einem schiefen Lächeln.

Megan war lesbisch und darauf stolz wie Oskar. Mit ihren kurvigen Hüften, ihren wallenden, roten Haaren und den faszinierend tiefblauen Augen war sie der Inbegriff von Sexiness. Für alle, die auf Frauen standen.

„Egal, los komm“, sagte sie und klappte Karas Laptop zu. „Wir haben was zu tun.“

„Was meinst du?“, fragte Kara und blickte Megan finster an. Auf keinen Fall würde sie jetzt irgendwelche Arbeit verrichten.

„Putzen. Wir bekommen Besuch. Hab ich dir das nicht gesagt?“

„WAS?!“, rief Kara. „Von wem?!“

„Oh, Mist“, sagte Megan und verzog das Gesicht, als ihr klar wurde, dass sie vergessen hatte, es Kara zu erzählen. „Meinem Cousin. Er braucht nur für ein paar Tage einen Unterschlupf.“

„Er?“, fragte Kara ungläubig. „Du willst sagen, ein Mann wird bei uns in der Wohnung schlafen?“

Das Letzte, was Kara jetzt brauchte, war ein Mann in ihrem persönlichen Rückzugsort. Der Plan für diesen Abend war gewesen, dass sie für sich sein und vergessen konnte, dass es das andere Geschlecht überhaupt gab.

Außerdem lebte sie in einem Studentenwohnheim, die waren nicht für ihre Größe und ihren Luxus bekannt.

„Alles halb so schlimm, Kara“, sagte Megan. „Er hat versprochen, dass wir gar nicht merken werden, dass er da ist. Er kommt uns nicht in die Quere.“

Kara, immer noch wütend, dass Megan sie nicht vorher gefragt hatte, verschränkte die Arme.

„Wer ist dieser Cousin überhaupt? Ist er nett?“

„Ehm …“, sagte Megan und kratze sich im Nacken. „Ehrlich gesagt habe ich ihn mit dreizehn das letzte Mal gesehen. Und da war er eher ein Arsch.“

„Meg, machst du Witze?“, stieß Kara aus. „Sag ihm, du hast deine Meinung geändert!“

„Das kann ich nicht, Kara“, sagte Megan. „Er hat gesagt, man hat ihn rausgeschmissen oder so … und er ist sowieso schon das schwarze Schaf der Familie. Ich bin die einzige Person, die er hat.“

Kara blickte nach unten. Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass dieser Kerl auf der Straße landete. Vor allem, wenn er Megan wichtig war.

„Na gut, aber wenn er weird ist, darf ich ihn rausschmeißen, okay?“

Megan strahlte und küsste Kara auf die Wange. „Ja! Du bist die Beste. Keine Sorge. Er benimmt sich, da bin ich mir sicher.“

Wehe, wenn nicht, dachte Kara.

Die Vorstellung, dass irgendein Typ, ein Fremder, so nah an ihrem Bett schlief … einem Bett, das sie noch nie mit einem Jungen geteilt hatte, war, gelinde gesagt, überwältigend.

„Und wann kommt er?“, fragt Kara.

„Ehm …“

Plötzlich klopfte es an der Tür und Kara riss die Augen auf.

„Ist das …“

Megan grinste. „Komm, wir sagen Hallo!“

Einen Augenblick später standen beide vor der Eingangstür ihrer Wohnung. Kara blickte an sich herunter und stellte fest, dass sie nur kurze Stoffshorts und ein Tank-Top anhatte.

Scheiße! Zu spät, um sich jetzt noch umzuziehen.

Als die Tür aufging und sie gerade ein Lächeln für Megans Cousin aufsetzen wollte, riss sie ungläubig die Augen auf.

Das konnte doch nicht sein …

„Du“, knurrte er.

Vor ihr stand der große, sexy Mann mit dem unerhört markanten Kiefer, mit dem sie vorm Supermarkt zusammengestoßen war.

War das wirklich Megans Cousin?

Er grinste böse und Kara befürchtete, dass ihre Beine gleich wegsackten.

Allein sein Anblick verursachte bei Kara Schnappatmung. Wie sollte sie mit ihm zusammenwohnen können?

Schlafen, in dem Wissen, dass er nur ein paar Schritte entfernt von ihr lag?

Die einzigen Worte, die Kara denken konnte, waren:

Oh. Oh.

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